Asthmatherapie entzweit die Gemüter
Grüne: Defizitäre Stollentherapien nicht Aufgabe der Stadt – Aktionsprogramm gestartet
AALEN - Eine Stimme mehr, und die Sache wäre vertagt worden: Die CDU wollte im Kultur-, Bildungs- und Finanzausschuss das künftige Konzept für die Asthmatherapie im Besucherbergwerk eigentlich schieben und erst einmal den Wasseralfinger Ortschaftsrat darüber diskutieren lassen. Dass die Therapie fortgeführt wird, hat der Gemeinderat vergangenes Jahr beschlossen. Die Grünen bleiben bei ihrer Skepsis – der Heilstollen sei nicht Aufgabe der Stadt, koste diese aber jährlich Geld.
Wie in den Aalener Nachrichten mehrfach berichtet, ist die Zahl der Patienten in den vergangenen Jahren stetig zurückgegangen. 2015 waren es 260, ein Jahr später wurde mit 243 der Tiefststand erreicht, 2017 kamen wieder etwas mehr (264). Ein Patient bekommt im Schnitt 15 Behandlungen, fährt also 15 Mal zur Therapie ins Bergwerk ein. Thomas Wagenblast wollte den Tagesordnungspunkt eigentlich schieben, „wenn es die Geschäftsordnung zulässt“. Sie ließ es zu. Der CDU-Fraktionsvorsitzende hatte als Grund genannt, dass zunächst einmal der Wasseralfinger Ortschaftsrat das Aktionsprogramm zur Weiterentwicklung des Heilstollens diskutiert – aus Respekt vor dem Wasseralfinger Gremium, weil das Besucherbergwerk auf Wasseralfinger Markung liege.
Wenn gewünscht, erklärte Thilo Rentschler, könne man das Konzept auch noch im Gemeinderat vorstellen, der Oberbürgermeister wies aber darauf hin, dass es sich nicht um eine Beschlussvorlage, sondern um ein inhaltliches Konzept halte. Der Erhalt der Asthmatherapie sei ja bereits beschlossen worden. Acht stimmten nun für den CDU-Antrag, acht dagegen. Diese Pattsituation bedeutete, dass der Antrag abgelehnt wird.
Thomas Battran (Grüne) hatte seine Skepsis gegenüber der Therapie erneuert. Er sei nach wie vor der Meinung, diese Gesundheitsmaßnahme sei schlicht nicht Aufgabe der Stadt. Es sei zwar schön, dass die AOK die Behandlung und Verschreibung übernimmt, das „alljährliche Defizit“trage aber die öffentliche Hand, deren Aufgabe das nicht sei.
Zwei neue Kurse ab April
Für die anderen Ausschussmitglieder gehen sowohl der Erhalt der Therapie wie auch das von der Verwaltung vorgeschlagene Zukunft-Konzept in Ordnung. Denn es werde ja weiterentwickelt (Hermann Schludi, SPD) und gehe konkretisiert ohnehin nochmals durch die Gremien. Auch für Franz Fetzer (Freie Wähler) geht die Sache in die „richtige Richtung“, auch Andrea Hatam (SPD) sieht das Konzept „nur positiv“. Dieses sieht unter anderem die Weiterentwicklung der medizinischen Betreuung vor. Der Lungenfacharzt und Internist Dr. Wolfgang Fladerer ist seit Frühjahr 2017 Kurarzt im Heilstollen und bereit, den Weiterbildungskurs „Physikalische Therapie und Balneologie“zu machen.
Auch soll es neben den regulären Anwendungen weitere verschreibungsfähige Kursangebote geben. Ab April soll es zwei neue Kurse geben – „Autogenes Training: So einfach“und „Progressive Muskelentspannung“.
Außerdem soll die Therapie weiter beworben werden, etwa auf der CMT. Auch soll sie bei Fachärzten besser bekannt gemacht werden. Fladerer, so heißt es in der Sitzungsvorlage, habe vor der Ellwanger Ärzteschaft im Spätsommer einen Vortrag über die Asthmatherapie gehalten, der „auf sehr großes Interesse stieß.“Gleichzeitig sei deutlich geworden, „dass dieses Angebot vielen Fachkollegen noch unbekannt war“.