Großer Dank für Fischers Arbeit
Festakt in der Schlierbachhalle: Neulermer Schultes wird in den Ruhestand verabschiedet
NEULER (ij) - In Neuler sind der langjährige Bürgermeister Manfred Fischer in den Ruhestand verabschiedet und seine Nachfolgerin Sabine Heidrich auf ihr neues Amt verpflichtet worden. Zahlreiche Redner würdigten dabei die Leistungen Fischers für die Gemeinde.
NEULER - „Erlaubt sind maximal 90 Minuten“, gab der scheidende Bürgermeister Manfred Fischer dem Orga-Team für seine Verabschiedung vor. Geworden sind es dann drei Stunden. Was aber nicht an der perfekten Organisation der Schultesverabschiedung lag und auch nicht an der Länge der Grußworte, sondern ganz einfach an der Anzahl derer, die dem langjährigen Gemeindeoberhaupt von Neuler, Manfred Fischer, ihre Reverenz erweisen wollten.
Da eine Gemeinde einen Bürgermeister braucht, wurde zuerst die neue Rathauschefin Sabine Heidrich auf ihr neues Amt verpflichtet. Dies oblag dem langjährigen Neulermer Schuldesstellvertreter, Bernhard Winter, der die Eidesformel vorlas und dem oder die neue Bürgermeisterin nachsprach „so wahr mir Gott helfe“– wir berichteten in unserer gestrigen Ausgabe. In einer kurzen Rede dankte Heidrich für die wohl gemeinten Wünsche und skizzierte ihre Vorhaben in Neuler, „auf die ich mich sehr freue und morgen früh um acht Uhr in Angriff nehmen werde“.
Pavel: Ein typisch schwäbischer Schultheiß
Den Reigen der Gratulanten zum neuen Amt und den Laudationes auf den scheidenden Bürgermeister eröffnete Landrat Klaus Pavel. Sabine Heidrich wünschte er, dass sie einen eigenen Weg, eine „mitmachende Bürgerschaft“und kreative Spielräume finden möge und viel Gesundheit und Stehvermögen beim Neulermer Fasching. Das „Finanzgenie“des Kreistags Manfred Fischer, bezeichnete er als typisch schwäbischen Schultheißen, der „gerade heraus“, ungemein fleißig und pflichtbewusst 32 lange Jahre sein Amt gestaltend und nicht verwaltend perfekt ausgefüllt habe. „Der Beruf war Deine Berufung“, lobte er den neuen Pensionär.
Die Bundestagsabgeordnete Margit Stumpp (Grüne) freute sich, dass wieder eine Frau auf einem Bürgermeisterposten sitze, die dritte im Ostalbkreis. Sie gab Heidrich einen Tipp ihres Pfarronkels mit: „Man darf nicht lügen, aber man muss auch nicht immer alles sagen“. Winfried Mack (CDU) wünschte Heidrich, dass sie immer den richtigen Spagat zwischen Beruf und Familie und dazu die Toleranz der Neulermer Bürger finden möge. Fischer bezeichnete er als „hervorragenden Bürgermeister“, der sämtliche kommunalen Fördertöpfe in Land, Bund und bei der EU angezapft und so „das Optimale für Neuler“erreicht habe. Als Beispiel nannte er die Flurbereinigung: „Auf Neulermer Feldwegen fährt man besser in Richtung Stuttgart als auf manchen Landesstraßen.“
Der eben wiedergewählte Durlanger Bürgermeister Dieter Gerstlauer dankte Fischer für seine langjährige Tätigkeit beim Kreisverband des Gemeindetages und wünschte sich eine aktive Teilnahme der neuen Bürgermeisterin bei diesem kommunalen Spitzenverband. Der Ellwanger OB Karl Hilsenbek lobte die konstruktive Mitarbeit Fischers in der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft Ellwangen und meinte, dass er seine (jetzt ehemalige) Kämmerin Sabine Heidrich ungern ziehen gelassen habe – außer nach Neuler.
Pfarrerin Uta Knauss und der Neulermer Seelsorger Pfarrer Jürgen Zorn betonten die gute nachbarschaftliche Beziehung zwischen Kirche und Gemeinde. „Das Ehepaar Fischer war und ist gelebte Ökumene“, meinte Uta Knauss und dankte mit „einem Liter Sonnenlicht“in einem Sonnenglas auch für dunkle Stunden. Pfarrer Zorn wünschte sich, dass die gute Zusammenarbeit in Neuler auch mit der neuen Bürgermeisterin weitergehen möge: „Dafür liegen Kirche, Pfarrhaus und Rathaus nebeneinander und gegenüber“.
Für die Freiwillige Feuerwehr und die Vereine gratulierte der Musikvereinsvorsitzende Edgar Schreckenhöfer zur Wahl Heidrichs. Bei Manfred Fischer betonte er, dass er bei nahezu allen Vereinsveranstaltungen anwesend war und so immer genau wusste, was in den Vereinen und damit bei den Bürgern los ist. Der Sprecher der Sculturies, Hermann Haas, überreichte ein selbstgeschnitztes Neulermer Wappen, das eigentlich „metergroß sein müsste ob der Leistungen des scheidenden Bürgermeisters“. Der Rektor der Brühlschule, Matthias Schimmel, würdigte in Reimen die stets gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde. Für die Mitarbeiter im Rathaus und in der Gemeinde dankte Andreas Bieg mit einer Bildpräsentation. Für den Sprecher des Gemeinderates Bernhard Winter blieb „nicht mehr viel übrig, weil alles ja schon gesagt ist“. Für den hoffentlich guten Ruhestand schenkten die Gemeinderäte und die Vereinsvertreter Fischer einen Gutschein für ein E-Bike.
Zum Abschied will Fischer alle drücken
Bürgermeister a. D. Manfred Fischer dankte in wohl gesetzten Reimen allen Gratulanten für die gut gemeinten Wünsche und Geschenke und lud zum Bleiben in der Schlierbachhalle ein, denn er wolle „nachher alle drücken, dann wird der Ruhestand mir glücken“. Umrahmt hatte die Amtseinsetzung und Verabschiedung der Musikverein Neuler, der Schülerchor der Brühlschule und die vereinten Männerchöre von Bronnen und Ramsenstrut und ein Zusammenschluss der gemischten Chöre von Gaishardt und Neuler.