Eine Frau mit vielen Facetten
Sibylle Blötscher hat zum zweiten Mal eine ZDF-„Küchenschlacht“gewonnen
Wirklichkeit wurde. Zwar nicht als Gespielin oder Widersacherin des Secret-Service-Agenten, aber immerhin als Statistin.
„Als ich damals im Radio hörte, dass man sich als Statist für eine James-Bond-Szene am Bodensee bewerben kann, habe ich Urlaub genommen und bin nach Bregenz gefahren.“Rund 7000 andere 007-Fans wollten damals auch zum Zuge kommen, und so war Sibylle Blötscher (damals hieß sie mit Familiennamen noch Schurr) schon sehr glücklich, dass sie es unter die 1500 Auserwählten schaffte und sogar eine ganze Woche lang bei den Dreharbeiten für diese Szene dabei bleiben durfte. „Als Daniel Craig am Set auftauchte waren plötzlich fast alle so aufgeregt, dass sie ihre Regieanweisungen vergaßen“, erinnert sich das BondGirl aus dem Schwäbischen Wald. Nach Abschluss der Dreharbeiten blieb die Spannung erhalten, denn keiner der Statisten wusste, ob sein Gesicht am Ende in der Kino-Fassung noch dabei sein würde.
„Mancher hat damals natürlich den Kopf geschüttelt, dass ich mich für den Film beworben habe. Aber wenn man eine Leidenschaft hat, dann darf man sich auch von Zweiflern nicht aufhalten lassen“, ist Sibylle Blötscher überzeugt. Sehr dankbar ist die gebürtige Spraitbacherin auch dafür, dass ihre Familie ihr nie Steine in den Weg gelegt hat. „Ich bin zusammen mit meinen älteren Schwestern in einer sehr bürgerlichen Familie groß geworden. Ich glaube, die verstehen nicht immer, warum ich manches unbedingt machen will. Aber sie lassen es mich tun.“
Von dieser Toleranz getragen fand Sibylle Blötscher erneut den Weg vor die Kamera – dieses Mal mit ihrer weiteren Leidenschaft, dem Kochen.
„James Bond hat glaube ich nie in einem Film gekocht, sondern nur seinen Beluga-Kaviar ausgepackt.“Die Vorliebe für gutes Essen und fürs Ko- chen teilt sie mit ihrem Mann Michael Blötscher – und beide haben immer gerne die Sendung „Lanz kocht“gesehen. Dass die Sieger der „Küchenschlacht“als Belohnung in der Sendung von Markus Lanz exklusiv bekocht wurden, motivierte sie, selbst bei der Schlacht am heißen Herd mitzumachen.
Dies war im Jahr 2006. Und der Einsatz hat sich damals gelohnt, denn Sibylle Blötscher konnte sich mit ihren Kochkünsten tatsächlich gegen die Konkurrenz durchsetzen. Die Medienpräsenz ging dann in der Show „Topfgeldjäger“weiter, wo das Ehepaar Blötscher als Team antrat und drei Runden weiterkam. „Dass sich das ZDF nun nach sechs Jahren an mich erinnert hat, war eine echte Überraschung“, kommentiert die 41Jährige ihre Einladung zur Jubiläumssendung. „Da habe ich natürlich nicht lange überlegt!“
Keine Profi-Karriere in den Medien angestrebt
Was kommt nun als Nächstes? Der Wettbewerb in der „Küchenschlacht“geht in Form der „Championsweek“in die nächste Runde. „Und wenn ich dabei nicht weiter komme, dann fällt mir sicherlich etwas Neues ein!“Was Sibylle Blötscher aber nicht einfällt, ist das Anstreben einer Profi-Karriere in den Medien. „Dazu gefällt mir mein jetziger Beruf viel zu gut“, versichert die gelernte Bankkauffrau, die sich zur Fachwirtin weiterqualifiziert und eine Zusatzausbildung für die Vermarktung von Immobilien absolviert hat und darüber hinaus als Prüferin an der baden-württembergischen Genossenschaftsakademie fungiert. Seit 20 Jahren arbeitet sie schon bei der Raiffeisenbank Mutlangen und fühlt sich dort ausgesprochen wohl. „Vielleicht bekoche ich bald mal meine Chefs“, stellt die ImmobilienSpezialistin der Genossenschaftsbank in Aussicht und spricht im Hinblick auf ihren Arbeitsplatz auch gerne von „Raiba-Familie“.
Ob vor der Kamera oder als Repräsentantin der Raiffeisenbank – Sibylle Blötscher ist stets perfekt gestylt und zeigt sich dabei ebenso stilsicher wie bei der Auswahl ihrer Tischdekorationen oder bei der Beurteilung von Wohnungen. „Eine Vorliebe für Ästhetik hatte ich schon als Kind“, sagt sie, macht aber im gleichen Atemzug keinen Hehl aus ihrer Vorliebe fürs Leben im Schwäbischen Wald. „Ich bin ein Landkind“, räumt Sibylle Blötscher mit Stolz ein, „und ich kann mir gar nicht vorstellen, in einer Stadt zu leben!“
Glück und Zufriedenheit sind nicht selbstverständlich
Deshalb stellt der Wechsel zwischen der „großen Welt“im Fernsehen und dem Zuhause im beschaulichen Ruppertshofen überhaupt kein Problem für Sibylle Blötscher dar. Die Ausflüge in die Medienwelt betrachte sie als „kleine Abenteuer“, weil sie nie zu den Menschen gehören wollte, die irgendwann sagen: „Hätte ich doch damals das gemacht!“
Man dürfe nie vergessen, wie schnell zum Beispiel eine Krankheit ein Leben komplett verändern kann. „Es vergeht daher kein Tag, an dem ich nicht dankbar bin.“Schließlich seien Glück und Zufriedenheit nicht selbstverständlich. „Ich rate deshalb allen, mehr in sich selbst hineinzuhorchen und dabei herauszufinden, wie sie ihr eigenes Leben gestalten wollen.“