Showdown in Königsbronn
Bürger entscheiden am Sonntag über die Außenstellen der Georg-Elser-Schule
KÖNIGSBRONN - Es ist das erste Mal, dass in Königsbronn überhaupt ein Bürgerentscheid durchgeführt wird. Genau genommen sind es sogar zwei auf einmal. Die Königsbronner entscheiden am Sonntag darüber, ob die beiden Außenstellen der Georg-Elsner-Schule erhalten bleiben sollen oder nicht. Damit gibt es in Königsbronn einen Sonderfall, den noch nicht einmal die Gemeindeordnung kennt und der deshalb eng mit dem Innenministerium abgestimmt werden musste.
Der Königsbronner Gemeinderat hatte Mitte 2017 beschlossen, die Außenstellen Zang und Eichhalde zum Sommer 2018 zu schließen und die Grundschule am Standort Brenzschule in Königsbronn zu zentralisieren. Daraufhin gründete sich ein Bürgerbegehren, das sich für den Erhalt der Außenstellen einsetzte.
Schließung ist finanziell nicht absolut notwendig
Auch Undine Neubauer kämpft für den Erhalt der Außenstellen. Wenige Tage vor der Entscheidung ist sie damit beschäftigt Plakate aufzuhängen und Überzeugungsarbeit zu leisten. „Bei uns laufen die Kinder zur Schule. Sie sollten in ihrem homogenen Umfeld bleiben dürfen, solange sie noch so klein sind.“Der Schulbus sei jetzt schon überfüllt und Neubauer hegt keinerlei Hoffnung, dass mit einem zweiten Bus auf den erhöhten Bedarf nach einer Schließung reagiert wird.
Weitere Argumente sind auf einem Flyer zusammengefasst: Seit fünf Jahren steigen die Kinderzahlen in Königsbronn, das könne bei einer zentralen Einrichtung künftig zu Platzproblemen führen, finanziell Undine Neubauer setzt sich für den Erhalt der Außenstellen ein. sei die Schließung nicht absolut notwendig, man wolle nicht auf Landesmittel verzichten – durch die Zusammenlegung würden zwei Lehrerstellen weggekürzt. Die Chancengleichheit falle weg, wenn Familien nicht mehr selbst entscheiden dürften, welche Schule sie für ihre Kinder wählen, außerdem würden so die Klassen größer. Für Neubauer, die wie andere der Unterstützer selbst keine Kinder in dem entsprechenden Alter hat, überwiegt aber ein Argument: „Es geht um eine Endgültigkeit.“Der Ort schlafe dann langsam aber sicher ein. „Ich will nicht in einem toten Ort alt werden, wo niemand auf der Straße unterwegs ist.“Für junge Familien sei das abschreckend. „Wir machen es für den Ort und die nachkommenden Kinder“, beschreibt sie ihre Motivation.
Bürgermeister Michael Stütz würdigt das Engagement seiner Bürger. „Ich sehe es positiv, dass sich die Bürger für ihren Ort interessieren.“Ansonsten ist er allerdings gegen den Erhalt der Außenstellen. Nachdem Kampagnen für den Erhalt gestartet worden waren, haben Gemeinderäte auf Facebook eine Gegenaktion gestartet und ihre Argumente veröffentlicht. Unter Bürgermeister Stütz’ Bild ist zu lesen, dass er für die Zentralisierung der Schule sei, da alle Kinder die gleichen Chancen auf Bildung haben sollten. An einer zentralen Stelle sei das Angebot an Medien, sozialer Betreuung und Förderstunden viel besser.
Bürgermeister will sich nicht mehr zum Thema äußern
Weitere Argumente gegen den Erhalt der Außenstellen wären feste und jahrgangsgleiche Klassenzusammensetzungen. An den Außenstellen werden derzeit die 1. und 2. Klasse und die 3. und 4. gemeinsam unterrichtet. Außerdem könne Unterrichtsausfall besser kompensiert werden und eine Ganztagsbetreuung sei besser umsetzbar. Und zu guter Letzt sei auch der finanzielle Aspekt ein Thema.
Er selbst wolle sich nicht zum aktuellen Stand äußern, sagt Bürgermeister Stütz wenige Tage vor der Entscheidung. „Die Gemüter sind schon erhitzt genug.“Undine Neubauer hofft auf eine rege Beteiligung ihrer Mitbürger – und auf ein positives Ergebnis. „Mein Gefühl sagt mir, dass wir gute Chancen haben.“
„Ich will nicht in einem toten Ort alt werden, wo niemand auf der Straße unterwegs ist.“