Unbekannte pflastern die Innenstadt mit Aufklebern
Ordnungsamt beobachtet deutliche Häufung von VfR- und rechtsradikalen Stickern
ELLWANGEN - Seit Anfang des Jahres überziehen wieder Unbekannte die Verkehrszeichen und Lampenmasten in der Innenstadt mit Aufklebern. Zum größten Teil handelt es sich dabei um Fanaufkleber des VfR Aalen, ein Teil der Sticker hat jedoch auch rechtsradikale Inhalte. Unabhängig vom Inhalt der Aufkleber betont die Stadtverwaltung, dass dies kein Kavaliersdelikt darstellt.
Seit Jahresbeginn und besonders massiv seit Anfang der Woche bekleben Unbekannte die Verkehrsschilder und Lichtmasten in der Innenstadt mit auffälligen Stickern. Dabei verteilen sie die Sticker über ganze Straßenzüge: Entlang der Spitalund Marienstraße, der Oberen Straße und der Priestergasse finden sich die Aufkleber. „Das ist kein Kavaliersdelikt“, ärgert sich Harry Irtenkauf über die „geistigen Tiefseetaucher“. Der Leiter des Ellwanger Ordnungsamts stellt klar, dass es sich hierbei um Sachbeschädigung, also eine Straftat, handelt. Sticker, die auf Verkehrsschilder geklebt werden und damit die Aufschrift oder die Piktogramme verdecken, stellen aus seiner Sicht sogar einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr dar.
Die Kosten für die Entfernung trägt der Steuerzahler
Um die Aufkleber zu entfernen, müssen die Mitarbeiter des Baubetriebshofs anrücken. Die meisten Sticker lassen sich nicht so einfach abziehen oder abkratzen. Häufig sind Lösemittel oder spezielles Werkzeug notwendig, um die Aufkleber zu entfernen. Da der Klebstoff bei den Verkehrszeichen die Schutzbeschichtung gegen Rost angreift, müssen die beklebten Schilder eventuell sogar getauscht werden. Billig ist das alles nicht: „Wenn ein oder zwei Mann den ganzen Tag damit beschäftigt sind und das Schild unter Umständen ausgewechselt werden muss, dann sind an einem Tag schnell 1000 oder 2000 Euro weg. Und das zahlt alles der Steuerzahler“, sagt Irtenkauf.
Auffällig ist die Häufung von VfRAufklebern und Stickern mit rechtsradikalen Inhalten, die in den letzten Tagen zu beobachten war. Ob es sich um die gleichen Täter handelt, lässt sich natürlich nicht mit Bestimmtheit sagen. Aber die Vermutung liege nahe, meint Irtenkauf, denn es sei das gleiche Muster.
In dieser Häufung waren die Sticker zuletzt im September 2016 über die Stadt verteilt worden. Seitdem habe relative Ruhe geherrscht, sagt Irtenkauf: „Natürlich gab es vereinzelte Aufkleber, aber nicht so massiv wie jetzt, dass die Täter ganze Straßenzüge abklappern.“
Der Leiter des Ellwanger Ordnungsamtes vermutet, dass die Unbekannten die Aufkleber im Schutz der Dunkelheit anbringen. Die Stadt habe kaum Chancen, die Verantwortlichen zu erwischen. Deswegen bittet Irtenkauf die Bevölkerung um Mithilfe. Viele Einwohner hätten ja ein Smartphone mit Kamera. Wenn jemand, der einen solchen Vorgang beobachtet, davon ein Bild machen könnte, wäre schon viel gewonnen, meint Irtenkauf. Dazu müsse sich auch niemand in Gefahr bringen. Es genüge, ein Bild aus der Distanz aufzunehmen und dem Ordnungsamt die Beobachtungen mitzuteilen, so Irtenkauf: „Dann haben wir jedenfalls einen Anhaltspunkt.“