Aalener Nachrichten

Unbekannte pflastern die Innenstadt mit Aufklebern

Ordnungsam­t beobachtet deutliche Häufung von VfR- und rechtsradi­kalen Stickern

- Von Franz Graser

ELLWANGEN - Seit Anfang des Jahres überziehen wieder Unbekannte die Verkehrsze­ichen und Lampenmast­en in der Innenstadt mit Aufklebern. Zum größten Teil handelt es sich dabei um Fanaufkleb­er des VfR Aalen, ein Teil der Sticker hat jedoch auch rechtsradi­kale Inhalte. Unabhängig vom Inhalt der Aufkleber betont die Stadtverwa­ltung, dass dies kein Kavaliersd­elikt darstellt.

Seit Jahresbegi­nn und besonders massiv seit Anfang der Woche bekleben Unbekannte die Verkehrssc­hilder und Lichtmaste­n in der Innenstadt mit auffällige­n Stickern. Dabei verteilen sie die Sticker über ganze Straßenzüg­e: Entlang der Spitalund Marienstra­ße, der Oberen Straße und der Priesterga­sse finden sich die Aufkleber. „Das ist kein Kavaliersd­elikt“, ärgert sich Harry Irtenkauf über die „geistigen Tiefseetau­cher“. Der Leiter des Ellwanger Ordnungsam­ts stellt klar, dass es sich hierbei um Sachbeschä­digung, also eine Straftat, handelt. Sticker, die auf Verkehrssc­hilder geklebt werden und damit die Aufschrift oder die Piktogramm­e verdecken, stellen aus seiner Sicht sogar einen gefährlich­en Eingriff in den Straßenver­kehr dar.

Die Kosten für die Entfernung trägt der Steuerzahl­er

Um die Aufkleber zu entfernen, müssen die Mitarbeite­r des Baubetrieb­shofs anrücken. Die meisten Sticker lassen sich nicht so einfach abziehen oder abkratzen. Häufig sind Lösemittel oder spezielles Werkzeug notwendig, um die Aufkleber zu entfernen. Da der Klebstoff bei den Verkehrsze­ichen die Schutzbesc­hichtung gegen Rost angreift, müssen die beklebten Schilder eventuell sogar getauscht werden. Billig ist das alles nicht: „Wenn ein oder zwei Mann den ganzen Tag damit beschäftig­t sind und das Schild unter Umständen ausgewechs­elt werden muss, dann sind an einem Tag schnell 1000 oder 2000 Euro weg. Und das zahlt alles der Steuerzahl­er“, sagt Irtenkauf.

Auffällig ist die Häufung von VfRAufkleb­ern und Stickern mit rechtsradi­kalen Inhalten, die in den letzten Tagen zu beobachten war. Ob es sich um die gleichen Täter handelt, lässt sich natürlich nicht mit Bestimmthe­it sagen. Aber die Vermutung liege nahe, meint Irtenkauf, denn es sei das gleiche Muster.

In dieser Häufung waren die Sticker zuletzt im September 2016 über die Stadt verteilt worden. Seitdem habe relative Ruhe geherrscht, sagt Irtenkauf: „Natürlich gab es vereinzelt­e Aufkleber, aber nicht so massiv wie jetzt, dass die Täter ganze Straßenzüg­e abklappern.“

Der Leiter des Ellwanger Ordnungsam­tes vermutet, dass die Unbekannte­n die Aufkleber im Schutz der Dunkelheit anbringen. Die Stadt habe kaum Chancen, die Verantwort­lichen zu erwischen. Deswegen bittet Irtenkauf die Bevölkerun­g um Mithilfe. Viele Einwohner hätten ja ein Smartphone mit Kamera. Wenn jemand, der einen solchen Vorgang beobachtet, davon ein Bild machen könnte, wäre schon viel gewonnen, meint Irtenkauf. Dazu müsse sich auch niemand in Gefahr bringen. Es genüge, ein Bild aus der Distanz aufzunehme­n und dem Ordnungsam­t die Beobachtun­gen mitzuteile­n, so Irtenkauf: „Dann haben wir jedenfalls einen Anhaltspun­kt.“

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FOTOS: FRANZ GRASER Das Bekleben von Schildern und Masten mit Stickern stellt laut Ordnungsam­tsleiter Harry Irtenkauf Sachbeschä­digung dar, unabhängig vom Inhalt.
 ??  ?? Aufkleber wie dieser, der über ein Verkehrssc­hild geklebt wurde, können einen gefährlich­en Eingriff in den Straßenver­kehr darstellen.
Aufkleber wie dieser, der über ein Verkehrssc­hild geklebt wurde, können einen gefährlich­en Eingriff in den Straßenver­kehr darstellen.
 ??  ?? Auch Aufkleber mit politische­n Inhalten werden wild geklebt. Hier ein Exemplar mit rechtsextr­emen Inhalten.
Auch Aufkleber mit politische­n Inhalten werden wild geklebt. Hier ein Exemplar mit rechtsextr­emen Inhalten.
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Wie oben: Der Sticker verdeckt zum Teil das Verkehrsze­ichen.

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