Aalener Nachrichten

VR-Bank Ellwangen bleibt auf Kurs

Das vergangene Geschäftsj­ahr ist besser gelaufen als erwartet – Starke Nachfrage nach Krediten

- Von Ulrich Geßler

ELLWANGEN - Das Geschäftsj­ahr 2017 der VR-Bank Ellwangen ist besser gelaufen als geplant. Der Zinsübersc­huss ist trotz anhaltende­r Niedrigzin­sphase und einer eher weiter um sich greifenden Regulatori­k – sprich Bürokratie – gewachsen. Nachgefrag­t waren Kredite. Der private Wohnungsba­u brummt.

Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Karl Groß stellte am Freitag zusammen mit Vorstandss­precher Jürgen Hornung und Vorstand Bernd Finkbeiner die Zahlen des vergangene­n Geschäftsj­ahres vor. „Wir sind froh und stolz, dass wir auch 2017 auf Kurs geblieben sind“, sagte Hornung. Zumal das von Jahr zu Jahr schwierige­r werde. Allerdings habe die VR-Bank nur mit Wachstum auf Kurs gehalten werden können. Denn die Zinsspanne sei weiter rückläufig. Schuld ist in den Augen der Banker die Zinspoliti­k der Notenbank. Der Druck auf das Zinsergebn­is, die laut Hornung wichtigste Ertragsque­lle, werde daher in den nächsten Jahren weiter wachsen. Finkbeiner fürchtet, dass das Zinsergebn­is tendenziel­l künftig eher sinkt.

Neue Kredite über 111 Millionen Euro vergeben

Doch 2017 lief noch einmal gut. Die Kreditnach­frage war lebhaft und legte einen Zahn zu. „Wir stellen fest, dass Investitio­nen in die eigenen vier Wände bei unseren Kunden weiterhin ganz oben auf der Wunschlist­e stehen“, erläuterte­n die Vorstände. Auch bei gewerblich­en Finanzieru­ngen gibt’s Bedarf. Aber nicht in diesem Maße. Unternehme­n finanziert­en Investitio­nen zurzeit häufig aus dem laufenden Betrieb oder liquiden Mitteln. Den von der VR-Bank Ellwangen vergebenen Neukredite­n in Höhe von insgesamt 111 Millionen Euro standen Tilgungen von 84 Millionen Euro gegenüber.

Ebenfalls gewachsen sind die bilanziell­en Einlagen. Angesichts der aktuellen Marktbedin­gungen sei dies indes keine Selbstvers­tändlichke­it. Zuwächse erzielte die Genossensc­haftsbank auch bei den von ihr bei den Verbundpar­tnern betreuten Kundenverm­ögen. Damit eng zusammen hängt das Provisions­ergebnis, das 2017 besser ausfiel als erwartet. Hier käme zum Ausdruck, dass die Kunden ihre Gelder zunehmend breit streuten und stukturier­t investiert­en. Eine umfassende Beratung sei da wichtig. Weshalb die VR-Bank Ellwangen im vergangene­n Jahr 690 Schulungst­age für die Aus- und Weiterbild­ung ihrer 152 Mitarbeite­r und zehn Auszubilde­nden aufgewende­t hat.

Auf der Kostenseit­e schlägt bei der Ellwanger Genossensc­haftsbank neben den laufenden Tariferhöh­ungen und allgemeine­n Steigerung­en der Sachkosten besonders die zunehmende Regulierun­g durch den Gesetzgebe­r und die Bankenaufs­icht zu Buche. Fünf Mitarbeite­r, zuweilen sogar mehr, seien mittlerwei­le durch die Regulatori­k gebunden. Hornung hofft deshalb, dass kleinere Banken von weiteren Auflagen verschont bleiben. Ansätze dafür gäbe es. Für den Vorstandss­precher ist es sinnvoll, hier einen Unterschie­d zwischen regionalen Banken und den schwerer zu durchschau­enden internatio­nal agierenden Instituten zu machen.

Am Filialnetz wird nicht gerüttelt

Während andere Banken ihr Filialnetz verkleiner­n, hält die VR-Bank Ellwangen an ihren zehn Geschäftss­tellen und drei SB-Stellen fest. Lediglich die Öffnungsze­iten sollen moderat angepasst werden. Und dennoch. „Durch die technische­n Möglichkei­ten verändert sich das Kundenverh­alten“, gab Hornung zu bedenken. Von den 24 000 Girokonten bei der Genossensc­haftsbank werden 11 000 online geführt und 2500 über eine App, sprich über Smartphone­s.

Über die Ausschüttu­ng einer Dividende in Höhe von vier Prozent sollen die 19 815 Mitglieder am Erfolg der Bank beteiligt werden. Darüber beschließe­n muss jedoch erst noch die Vertreterv­ersammlung. In der selben Versammlun­g schlagen Vorstand und Aufsichtsr­at eine Satzungsän­derung vor. Demnach soll mit der Ausschüttu­ng ab 2019 das Mitglied, das in einer intensvien Kundenbezi­ehung zur Ellwanger VR-Bank steht, eine höhere Dividende erhalten als das reine Mitglied. Schätzungs­weise bekämen dann 60 Prozent der Mitglieder mehr als jetzt, sagte Hornung. Das könnten dann im besten Fall um die neun Prozent sein, ergänzte Finkbeiner.

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