Weder Narrenbaum noch Rathaussturm
Außer Weiberfasching ist in Hüttlingen nicht mehr viel los in der fünften Jahreszeit
HÜTTLINGEN - Der Fasching hat in Hüttlingen an Bedeutung verloren: War die Gemeinde früher eine Fasnet-Hochburg, gibt es dort heuer nur noch den Weiberfasching.
Waren das noch Zeiten: Wir schreiben das Jahr 1970, die Limeshalle ist gerade erst eingeweiht worden. Damals gab es dort wirklich und wahrhaftig eine Prunksitzung, für deren Karten schon Wochen vorher in der Drogerie in der Bachstraße angestanden werden musste. Da gab es einen HCV (Hüttlinger Carnevalsverein), einen echten Elferrat mit den legendären Sitzungspräsidenten Jakob Welzenbach und Wolfgang Vogel („Lochnarri und Lochnarro“). Jährlich wurde der „goldene Lochnarr“gekürt, tolle Büttenreden wurden gehalten, es traten Gesangs-, Tanz- und Musikgruppen auf – und die Limeshalle war wochenlang dekoriert. So viel zu den alten Zeiten, wie sieht es heute aus? Der Narrenbaum der Stachelmätzen ist wohl eingemottet, der Rathaussturm abgesagt. Einzig und allein die Stachelmätzen („Igel muff“) scheinen noch ein wenig närrisch zu sein.
Statt Narrenbaum und Rathaussturm heißt es am kommenden glombiga Doschtich „Weiberfasching in der Feuerhöhle“im Feuerwehrgebäude. Dort marschieren die Stachelmätza um 17.30 Uhr ein, heißt es eine halbe Stunde lang „Happy Hour“, bekommt jede verkleidet erscheinende Person ein Freigetränk und unterhalten die „Nuilermer Loimasaidr, die „Schludda Gugga“und die „Schopfler Gugga“.