Vom Mitarbeiter zur Führungskraft
Die erfolgreich abgelegte Meisterprüfung bedeutet freilich keineswegs das Ende der Weiterbildungsmöglichkeiten im Handwerk. Die Handwerkskammer Ulm bietet beispielsweise Kurse an, die zum geprüften Betriebswirt führen, sowie Wochenendlehrgänge zu den Themen „Projektmanagement“und „Vom Mitarbeiter zur Führungskraft“. Eine ganz wesentliche Aufwertung des Meisterbriefs datiert aus dem Jahr 2009. In der Absicht, das deutsche Bildungssystem durchlässiger zu machen, beschloss damals die Kultusministerkonferenz, den Meistertitel mit der allgemeinen Hochschulzugangsberechtigung zu verbinden, was praktisch bedeutet, dass die Meisterprüfung – ebenso wie das Abitur – zum Studium aller Fachrichtungen berechtigt. In Baden-Württemberg wird dieser Beschluss seit dem Wintersemester 2010/2011 umgesetzt. Voraussetzung für die Zulassung von Meistern zum Studium an einer Universität, einer Hochschule für angewandte Wissenschaften (früher Fachhochschule) oder der Dualen Hochschule Baden-Württemberg ist allerdings ein Studienberatungsgespräch, das von den Unis und Hochschulen zumeist das ganze Jahr über angeboten wird. Dabei kann sich der Interessent über die verschiedenen Studienangebote, deren Inhalt und Aufbau, auch über die zu erwartenden Anforderungen sowie das Zulassungsverfahren informieren. Damit soll er in die Lage versetzt werden herauszufinden, welcher Studiengang seinen persönlichen Begabungen, Fähigkeiten und Neigungen am ehesten entspricht. Im Beratungsgespräch soll auch geklärt werden, ob der künftige Meisterstudent oder die Meisterstudentin einen Vorkurs benötigt. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn vor der Aufnahme eines ingenieurwissenschaftlichen Studiums die Mathematikkenntnisse aufgefrischt oder verbessert werden sollen. Auch wenn für Meister grundsätzlich alle Studienfachrichtungen offenstehen, so werden sie doch in aller Regel einen Studiengang wählen, der ihrer bisherigen Ausbildung und beruflichen Erfahrung entspricht. Allzu viel Gebrauch wird von dieser attraktiven Weiterbildungsmöglichkeit für Meisterinnen und Meister aber bisher nicht gemacht. An der Hochschule Ravensburg-Weingarten sind nach Angaben des Leiters der Studentischen Abteilung, Thorsten Schumacher, derzeit gerade mal fünf Studierende mit Meisterbrief eingeschrieben.