FCV feiert prunkvolle närrische Nächte
Fantastische Fastnachtsrevue in der altehrwürdigen Stadthalle
ELLWANGEN - Glanz, Glitter, Glamour, perfekt einstudierte Gardeund Showtänze, Büttenreden mit Witz und Biss, eine mitreißende Napo-Band und ein entfesseltes Männerballett: Pure Partystimmung bei den umjubelten Prunksitzungen, die der FCV mit rund 700 ausgelassenen Närrinnen und Narren in der ausverkauften Stadthalle gefeiert hat.
Sitzungs präsident Heiko„Oki“Eberhard und der Musikverein Bühlertann unter Richard Beisser waren einmal mehr in Hochform. Die weiteste Anreise hatte der Karneval Club Erfordia aus Erfurt, für den Fritz Widmann in der Bütt fabelhaft sächselte.
Die Stadthalle, der in die Jahre gekommene „Kulturbunker“, inspirierte den FCV zum Saison-Pin und zur „Stadt hallen neubau spenden absichtserklärung “. Auf gut Schwäbisch warb FC V- Präsident Jürgen Fünfgelder um Spenden für die „wahrhaft gigantisch gute Sache“.
Gummistiefel für die Toiletten der Stadthalle
Flankiert von der amtierenden Miss Virngrund, lobte „Fünfi“eine Lotterie mit tollen Preisen wie handlichem Feuerlöscher, blau-roten Gummistiefeln fürs Katakomben-WC, vor Holzwürmern bewahrendem Regenschirm und güldener Maurerkelle aus. Optionsscheine edler Spender ruhen 99 Jahre im Bankschließfach, damit sie nicht für die Landesgartenschau missbraucht werden.
Die anmutigen Garden eroberten mit hinreißenden Tänzen närrische Herzen. Erste Raketen zündeten für die entzückenden Tänzerinnen der Dergelgarde (Karina Deininger, Katrin Matern, Sabrina Proksch) und der Kleinen Garde (Rebeca Rettenmaier, Antonia Helmle, Paula Rettenmaier, Florine Bartak). In galaktische Sphären entführten die Kleine Garde und die Teenies (Rebecca Schlipf, Nicola Ilg, Petra Kinzler) mit ihrem fetzigen „Aliens“-Showtanz. Die hübschen Mädels der Krähengarde (Isabel Trajanoski, Elena Beyer) begeisterten mit einem temperamentvollen Cancan und als griechische Göttinnen mit einem beschwingten Sirtaki. Eine Augenweide war die Liliengarde (Carina Roth). Als kesse Bankräuber ließ man sie erst nach der Zugabe ziehen.
Giovanni lässt den OB Seilchen springen
Schwungvoll enterte Fritz Widmann die Bütt und zog gereimt vom Leder. Mit Erinnerungen an pubertäre Erstkontakte mit einer adipösen Rindelbacherin und den Jugendchor („Ich sing‘ dann völlig ohne Spaß, ‚You’ve got a friend‘ im zweiten Bass“) hatte er die Lacher auf seiner Seite. Zum Dank wurde das Fastnachts-Urgestein von „Fünfi“mit dem LWKGroßkreuz ausgezeichnet.
Als liebenswerter Gast aus Radolfzell sorgte Bauchredner Giovanni Sia mit Puppe Fridolin für Frohsinn. Er holte Oberbürgermeister Karl Hilsenbek (in Gärtnergrün: Nachtigall, ick hör‘ dir trapsen) und Rösena-Präsident Roland Brenner auf die Bühne zum Seilchenspringen mit verbundenen Augen: Urkomisch.
Buchstäblich geistreich traf Maria Ohrnberger als Spitalgoischtle wieder ins Schwarze und spießte auch Irrtümer lokaler Medien auf: „Ich könnt‘ euch alle würgen, unser Präsident heißt nicht Rainer, sondern Jürgen!“Das Goischtle sieht und hört alles: „Um die Gartenschau soll einen Riesenknall es geben, man will die tote Jagst wiederbeleben.“
Der Schandfleck Stadthalle könnte unter einer meterhohen Rosenhecke verschwinden, aber: „Kommt die Gartenschau an diesen Ort, ist der Traum von der Stadthalle endgültig fort.“Und noch ein Ärgernis: „Bloß Abgas, Lärm und Dreck, macht bloß die Ampeln weg!“Dann schon lieber quergestreifte Bademäntel mit aufgedruckter Nummer im Hotel im ehemaligen Gefängnis.
Elferrat Simon Fuchs nahm als Stadtbüttel mit Pickelhaube Missgeschicke prominenter Ellwanger staubtrocken aufs Korn und empfahl sich als würdiger Nachfolger von Nachrichtensprecher Michael Pregitzer. Helmut Flohr zog als hessisch babbelnder Hobbes alle Register. Die Narren lachten Tränen.
Die Napo-Band ist längst Kult. Michael „Mika“Stier als flotter Dienstältester und seine Mannen rockten den Saal mit purer Power und Thermomix-Song. Das närrische Volk sang aus voller Kehle die Superhits der Superhelden wie „Schmiedstroß“und „Aloha Heja He“mit. Gänsehaut inklusive.
Wilde Tänze mit exotischem Flair
Halbnackte Männer mit tätowierten Oberkörpern, von grünlichem Urwaldnebel umwabert: Als Ureinwohner hatte das Männerballett (Vanessa Schneider, Jana Köder, Sarah Hilsenbek) einen spektakulären Auftritt. Wilde Tänze in voller Kriegsbemalung, exotisches Flair, akrobatische Hebefiguren: die Herren in wippenden Palmröckchen waren außer Rand und Band, unerhört sexy und hatten den stehenden Beifall mehr als verdient. Die Halle tobte. Zu toppen ist das kaum.
Mit Voyage schunkelten die Narren in den Morgen. Glückselige Fastnacht: Der Aschermittwoch ist noch weit, und selbst das Rheinland erblasst vor Neid. Ein Video sehen Sie unter www.schwaebische.de/ el-fcv-prunksitzung2018