Moment der Freude
Maximilian Thiel macht sich beim 3:1 des Zweitligisten 1. FC Heidenheim gegen St. Pauli ein Geburtstagsgeschenk
HEIDENHEIM - Der Moment vor dem Tor: unbeschreiblich. Nicht für Marc Schnatterer. Er stand schließlich genau daneben, als Maximilian Thiel den Ball über alle Abwehrspieler hinweg in den leeren Kasten hob. „Ich habe bloß noch gerufen: Zeit!“, gab Schnatterer einen Einblick, was vor dem wichtigen 2:1 des 1. FC Heidenheim auf dem Platz, kurz hinter der Strafraumgrenze, geschah. Mit Thiel traf das Geburtstagskind, später standen er, Schnatterer und der Rest des Heidenheimer Kollektivs als 3:1 (2:1)-Sieger gegen den FC St. Pauli da. Der FCH tat am Samstag einen nächsten Schritt in ruhigere Tabellenregionen der 2. Fußball-Bundesliga.
„Er hat sich ein Lob verdient, aber das Lob hat sich die ganze Mannschaft verdient“, sagte Heidensheims Kapitän Schnatterer. Thiel war freilich glücklich über seine sehenswerten Treffer am Ehrentag. „Schöner kann man es sich nicht vorstellen. Der war nicht so einfach. Das war ein wichtiges Tor zu dem Zeitpunkt“, sagte der 25-Jährige Linksaußen aus Bayern, der im Anschluss eine Runde schmiss. Nicht nur das Geburtstagkind hatte allen Grund zur Freunde, sondern alle Kollegen.
Die offensivstarken Heidenheimer drehten nach einem schlechten Start ordentlich auf und erzeugten besonders über die Außenbahnen, bevorzugt Schnatterers rechte Seite, im Duo mit Robert Strauß, Gefahr. „Nach 30 Minuten habe ich pumpen müssen“, schilderte der 32-Jährige den nächsten Eindruck. Es sei „hinund her“gegangen.
Ziel sei es laut FCH-Trainer Frank Schmidt gewesen, „Überzahl über die Flügel zu schaffen. Das haben wir richtig gut gemacht.“„Insgesamt muss ich der Mannschaft ein riesen Kompliment machen - nach so einem schlechten Start“, fügt Schmidt hinzu. Von Beginn an entwickelte sich ein kurzweiliges Spiel mit vielen Chancen, das Plus verbuchte der FCH - geriet aber zunächst in Rückstand. Beim frühen 0:1 per Kopfball von Aziz Bouhaddouz sah Timo Beermann nicht gut aus (“Das muss ich auf meine Kappe nehmen“), doch der Innenverteidiger köpfte unbedrängt nach eine Schnatterer-Freistoß den Ausgleich.
Der Steinheimer Bernd Nehrig zieht sein Resumee
Es folgte zwei Minuten später Thiels Heber nach verunglückter Faustabwehr von Pauli-Torwart Robin Himmelmann. Beim 3:1 zum nächsten guten Zeitpunkt kurz nach der Halbzeit bereitete Schnatterer abermals vor der lauernde John Verhoek netzte per Volley-Direktabnahme ein. Der Heidenheimer Druck blieb bis zum Ende höher als der Hamburger. „Wir sind nicht an unser Limit gekommen“, konstatierte Pauli-Trainer Markus Kauczinski. Und auch seinem Kapitän Bernd Nehrig (31), dem gebürtigen Heidenheimer der nie für den FCH spielte, blieb nur das Resumee, „hier verdient mit 1:3 rausgegangen“zu sein. Der einstige Jugendtorwart des TV Steinheim, der mittlerweile den Taktgeber im Mittelfeld der Kiez-Kicker gibt, weiß was nun für seine Mannschaft zu tun ist. „Du musst den Frust in positive Energie umwandeln“, so Nehrig. Der Fußball bietet schließlich tolle Momente, siehe Thiels Geburtstagsgeschenk.
Müller - Strauß, Kraus, Beermann, Theuerkauf, Griesbeck, Titsch-Rivero, Schnatterer (86. Steurer), Thiel, Thomalla (68. Dovedan), Verhoek (76. Glatzel).
0:1 Aziz Bouhaddouz (8.), 1:1 Timo Beermann (14.), 2:1 Maximilian Thiel (16.), 3:1 John Verhoek (48.). Alt (Heusweiler). 12300.