Der nette Neue bei DSDS
Mousse T. sucht neuerdings den Superstar – Der Musikproduzent ist der Gegenpol zu Dieter Bohlen
HANNOVER (dpa) - Meist verschwinden Musikproduzenten hinter ihren Stars, doch Mousse T. genießt auch Auftritte auf der großen Bühne. Der 51-Jährige, der mit „Sex Bomb“seinen internationalen Durchbruch hatte, ist zurzeit Gegenpol von Dieter Bohlen in der Jury der RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“(DSDS).
Er war mit seinem Remix von Michael Jacksons „Ghost“für einen Grammy nominiert, schrieb mit „Sex Bomb“für Tom Jones einen Welthit und sitzt jetzt in der Jury von „Deutschland sucht den Superstar“. Anders als in seinen Peppermint Park Studios in Hannover ist Mousse T. in der RTL-Show aber nicht der Chef. Das Sagen bei DSDS hat eindeutig Pop-Titan Dieter Bohlen — so viel ist auch in der 15. Staffel klar. Mousse T. stört das nicht: „Wenn Dieter ein paar Sprüche bringt, kann ich damit gut umgehen. Ich finde seinen norddeutschen Humor ganz sympathisch, er ist gerade und direkt raus.“
Mousse T. strahlt in der Jury Ruhe aus und herzt auch mal einen schluchzenden Kandidaten nach dessen Rauswurf. Oft wirkt er wie ein väterlicher Freund für die Superstar-Anwärter. Mousse T., der bürgerlich Mustafa Gündogdu heißt, sieht DSDS als „tolle Plattform“für die Musik.
Zwar landete er seine größten Hits „Horny“und „Sex Bomb“Ende der 1990er-Jahre, dennoch ist der Produzent immer noch gut im Geschäft. Zum 20. Todestag von Falco am 6. Februar veröffentlichte er einen Remix des Lieds „Der Kommissar“. Etwa 50 Mitarbeiter hat der Deutsch-Türke im Peppermint Park, dem früheren Belgischen Pavillon der Expo 2000. Neben den Studios gibt es zwei Plattenfirmen, eine Eventagentur und ein Restaurant.
Alles begann, als sein Vater ihm im Alter von 13 Jahren eine Heimorgel schenkte. Bald schon legte der Sohn im weißen Anzug in Discos auf und begann nach dem Abitur zum Verdruss des Vaters, einem Frauenarzt, nicht wie geplant mit einem Medizinstudium.
„Er ist einer der erfolgreichsten und bekanntesten deutschen Produzenten und schafft es, seit 20 Jahren ein Medienthema zu bleiben. Mit DSDS erschließt er sich eine jüngere Zielgruppe“, sagt Marcus S. Kleiner, Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaften an der SRH Hochschule der populären Künste in Berlin. Skandale gibt es keine um Mousse T. „Er hat ein sympathisches Image und hält sein Privatleben aus der Öffentlichkeit heraus“, sagt Popexperte Kleiner.
Auf dem roten Teppich ist der Produzent oft allein zu sehen. Seine Frau, eine Amerikanerin, und sein 13-jähriger Sohn leben in Italien. „Weil ich mich oft in Italien aufhalte, höre ich auch viel italienische Musik“, erzählt er. Etwa den 2012 gestorbenen italienischen Liedermacher Lucio Dalla, daneben Klassik, Rock, Funk und schwarze Musik. „Ich bin mit James Brown und Bootsy Collins aufgewachsen und liebe noch heute alles, was groovt und zum Mitwippen animiert.“