Narri, Narro in Ellwangen
Nachtkönig sucht schwarze Fee, Feuerquallen treffen Jagstfrösche
ELLWANGEN (ij) - Man muss dabei gewesen sein am Gumpendonnerstag in Ellwangen, wenn (überwiegend junge) Närrinnen und Narren sich die Straßen, Plätze und Kneipen erobern. Auch wenn gefühlt ein paar weniger unterwegs sind als sonst, die Stimmung kocht.
ELLWANGEN - Man muss dabei gewesen sein am Gumpendonnerstag in der Faschingshochburg Ellwangen, wenn (überwiegend junge) Närrinnen und Narren sich die Straßen, Plätze und Kneipen erobern. Auch wenn gefühlt ein paar weniger unterwegs sind als sonst, die Stimmung kocht, das Faschingsfieber steigt, der Alkoholpegel bei einigen auch. Vom Marktplatz dröhnt Guggenmusik, die Jagsttal-Gullys hauen wieder auf die Pauke.
Am Fuchseck schiebt sich ein hochgewachsenes Zebra, das schon am Nachmittag in der City gesichtet wurde, durch die tanzende Menge vorbei an einem hübschen Huhn: „Ich heiße Stefanie“, haucht Stefanie, 17 Jahre jung. Drei Vampirinnen, Pauline, Barbara und Sandra aus Ellwangen, zeigen viel Eckzahn und noch mehr Kunstblut. „Wo sind die Männer, wo sind die Hände?“, schallt es aus dem Lautsprecher. Sie sind da, die Männer. Trotz der weiblichen Übermacht haben sich Martin, Alexander und Andreas im flott karierten Outfit aus Eigenzell hergetraut: „Wir haben uns extra hübsch gemacht und stellen nix Besonderes dar, sind lauter Katholische“, lacht die fröhliche Herrenrunde. Fürs Inkognito reicht die Sonnenbrille. Ein dickes Fell in Orange haben sich Markus und drei weitere Bären zugelegt und feiern mit Katrin, einer jungen Löwin.
Ein freundlicher Plüschhase namens Moritz
Furchteinflößend und fantastisch maskiert, teilen zwei Hünen die Menge. Jürgen ist ein Weißer Wanderer, Wolfgang der Nachtkönig aus „Game of Thrones“. Eigentlich zu Hause im Zeitalter der Dämmerung, machen sie auch im Jahr des Herrn 2018 schwer Eindruck und passen prima zu den zarten Feen der schwarzen Nacht, die gerade mit Sekt anstoßen. Bescheidener, aber in sattem Gelb unverwechselbar, ist der Löwensenfmann aus Crailsheim wieder unterwegs.
Mit fliegenden Teppichen sind braungebrannte Scheichs mit Krummschwertern und Turbanen aus dem Morgenland gekommen und machen unter Eugen dem 16. einigen Mönchen in schlichtem Dunkelbraun Konkurrenz. Den Refrain von „Johnny Däpp“singen alle lauthals mit, auch ohne Malle-Sand. Den vermisst niemand in dieser närrischen Nacht. Heiß geht es in den Kneipen ohnehin zu. Im Roten Ochsen ist der freundliche Plüschhase Moritz am Puls der Zeit und genießt vergnügt den Stadtfasching. Neben ihm gibt sich Luzifer in Gestalt von drei teuflisch gut aussehenden Damen aus Adelmannsfelden die Ehre.
Auch bei Photo Phositiv am Markt nichts als Frohsinn. Gut gelaunt tagt hier die Jury des Kostümwettbewerbs, würdig vertreten durch Franz und Michael Brenner und Sabine Berhalter von der Hinteren Ledergasse. Obwohl routinierte Experten, haben sie die Qual der kunterbunten Wahl: „Wir achten bei den Kostümen auf Aufwand, Zeit und Kreativität“, sagt Franz Brenner, mit Jagsttal-Biber behütet. Zehn Flamingos mit langen Hälsen und pinker Federboa haben gute Chancen: „Wir sind aus Aalen und Ellwangen“, lacht Karin aus Schrezheim. Die wunderbar kostümierten Jagstfrösche der Narrengruppe Mittelhof suchen noch einen Namen: „Wir sind das Maskottchen der Landesgartenschau“, klären sie auf. Bis Dienstag, 24 Uhr, kann man im Rathaus Vorschläge einreichen. Dem Gewinner winkt ein Picknick am Kressbachsee.
Inkas sind eine Augenweide
Zauberhaft gleitet die Narrengruppe Kirsch daher: „Wir sind dieses Jahr Feuerquallen.“Mehr als 50 Jahre hat die Gruppe auf dem Buckel und verjüngt sich immer wieder. 30 Inkas in vollem Ornat sind eine Augenweide und sicher die größte Gruppe: „Paul 1, Paul 2 und Paul 3 aus Röhlingen“, strahlen die Inka-Männer und stimmen „Machu Picchu“an. Außer Konkurrenz ist Andreas im Modern Sixties-Outfit, dafür hat er die Haare heute Nacht besonders schön.
Vom Fuchseck schallt’s herüber
Außer Konkurrenz sind auch zwei lustige Zwerge, deren knallrote Zipfelmützen sich nach Mitternacht müde nach Hause bewegen. Vom Fuchseck schallt‘s herüber: „Da simmer dabei, das ist prima, viva Colonia!“De Dom losse mer in Kölle, die Basilika ist mindestens so schön. Viva Ellwangen am Gumpendonnerstag. Shoobidoo, Shalalala, Narri Narro. Man muss dabei gewesen sein. Viele Fotos und ein Video vom Ellwanger Gumpendonnerstag 2018 unter www.schwaebische.de