Nachts mit 40 über die Haller Staße
Lärmaktionsplan für die Kernstadt wird im Bauausschuss diskutiert
ELLWANGEN - Nachts nur noch Tempo 40 auf der Haller Straße? Das ist eine Sofortmaßnahme, um den Lärm dort zu reduzieren. Um den Lärm und wie man damit umgeht, ist es im Bauausschuss gegangen.
Michael Bader, Leiter des Sachgebiets Stadtplanung, hat den Lärmaktionsplan vorgestellt. Das geben EURichtlinien vor. Der Aktionsplan soll helfen, gesundheitlichen Schäden, die durch Umgebungslärm entstehen, vorzubeugen oder sie zu mindern.
Um die Lärmschwerpunkte ausfindig zu machen, hatte die Stadt Daten zu Verkehrs- und Wohndichte, Fahrzeugaufkommen (hier ist der Jahresmittelwert entscheidend, so Bader) und Geschwindigkeit ermittelt. Ein Schwerpunkt ist die Röhlinger Ortsdurchfahrt. Sie war schon Thema im Ortschaftsrat (wir berichteten). Im Bauausschuss ging Bader daher schwerpunktmäßig auf die Kernstadt ein.
In der Haller Straße wurden zwei Lärm-Schwerpunkte ausgemacht. Sie liegen nördlich und südlich der Siemensstraße. Der dritte Schwerpunkt ist die Konrad-Adenauer-Straße ab dem Knotenpunkt Südtangente. Der Katalog der Sofortmaßnahmen sieht Tempo 40 in den Nachtstunden und eine Geschwindigkeitsüberwachung vor. Für die Geschwindigkeitsreduzierung ist die Zustimmung des Regierungspräsidiums notwendig. Die Überwachung kann sowohl stationär oder mobil erfolgen.
Kreisverkehre, grüne Welle und Flüsterasphalt
Damit der Verkehr gleichmäßiger fließt, können mittelfristig Kreisverkehre, grüne Welle und Anzeige empfohlener Geschwindigkeiten Mittel der Wahl sein. Langfristig können verbesserte Fahrbahnbeläge wie Flüsterasphalt und Lärmschutzwände Abhilfe schaffen.
Lärmarmer Asphalt ist laut Bader wirksamer als ein Tempolimit: „Auf dieser Grundlage möchten wir ins Verfahren gehen“, sagte Michael Bader.
„Wir sind auf einem guten Stand und erreichen kurz- bis mittelfristig eine Verbesserung für die Menschen“, sagte Bürgermeister Volker Grab. Der Entwurf wird dem Gemeinderat vorgelegt. Bürger können sich mit Vorschlägen einbringen. Danach geht es an die konkrete Umsetzung.
Herbert Hieber (SPD) bemängelte, dass längerfristige und perspektivische Maßnahmen zu kurz kämen: „Der Plan ist ein Raster. Einiges fällt durch“, so Hieber. Der Verkehr müsse um mindestens fünf Prozent reduziert werden. Der Röhlinger Ortsvorsteher Hans-Peter Müller (CDU) war froh, dass das Problem gesundheitsschädlichen Lärms jetzt im Fokus sei. Er sagte der Kernstadt seine Unterstützung zu. „Wir sind in Röhlingen alte Hasen“, so Müller. Hier habe man Maßnahmen wie Geschwindigkeitsüberwachung und lärmdämmenden Asphalt bereits umgesetzt. Bis zur Sitzung des Gemeinderats, so Hans-Peter Krämer (Freie Wähler), solle die Verwaltung beim Regierungspräsidium schon mal vorfühlen: „Damit das nicht alles Makulatur bleibt.“
Franz Ostermeier (Freie Wähler) und Günther Herschlein (CDU) mahnten, man müsse auch Schrezheim und Eggenrot hinsichtlich der Belastung durch Lastwagen überprüfen. Das Gremium sprach sich einstimmig für den Entwurf als Grundlage für die Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden aus.