Johann Melchior Dreyer kommt quicklebendig zum Jubiläum
Mit einem Kinderkonzert in Rindelbach feiert die städtische Musikschule ihr 50-jähriges Bestehen – Willkommen im Jahr 1968
ELLWANGEN (sj) - Die städtische Musikschule „Johann Melchior Dreyer“feiert ihr 50-jähriges Bestehen. Deshalb hat es am Donnerstagabend in der übervollen Kübelesbuckhalle in Rindelbach ein eindrucksvolles Kinderkonzert gegeben. Über 120 Kinder und Jugendliche wirkten mit. Zum Jubiläum kam der Komponist Johann Melchior Dreyer höchstpersönlich und überzeugte sich vom Niveau der nach ihm benannten Musikschule.
Der Kirchenmusiker wurde am 24. Juni 1747 als Sohn eines Schmieds in Röttingen geboren. In Ellwangen besuchte er das Jesuitengymnasium. 1767 übernahm der Sänger, Geiger, Organist und Leiter der Kirchenmusik die Stelle eines Schulmeisters an der Oberen Schule in Ellwangen. Als Komponist schuf er über 50 Messen und Requiemvertonungen sowie weltliche Instrumentalwerke. Dreyer starb am 22. März 1824 in Ellwangen.
Exakt auf Dreyers Todestag wurde das zweite Rindelbacher Kinderkonzert unter der Regie von Musikschullehrerin Steffi Holzwarth gelegt. Es sollte ein Geburtstagskonzert für die Musikschule sein und stand mit Musik von Dreyer und Liedern aus 50 Jahren Musikschule unter dem Motto „J. M. Dreyer und die Zeitmaschinenleier“. Der Komponist kam dazu in der Person von Nela Schäfer. Und die spielte ihn mit Bravour, saß am Schreibtisch, komponierte mit der Feder, warf Notenblätter hinter sich, war irgendwann zufrieden und rief als Dirigent die Musiker zu einem Dreyersonatensatz. „Ja, das ist mir gut gelungen, und jetzt wird ein bisschen gefeiert!“
Die Sprecherinnen des Abends, Annika Bacaci und Emily Hauber, begrüßten den Komponisten: „Willkommen im Jahre 1968.“1968 hatte ein Förderverein zusammen mit Bürgermeister Karl Wöhr beschlossen, in Ellwangen eine Musikschule einzurichten. Erste Leiterin war Monika Willand, und die spielte quicklebendig bei dem Kinderkonzert auf ihrem Kontrabass mit. „Monika Willand mit dem Kontrabass“wurde nach der Melodie von „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“gesungen.
Mit von der Partie waren der Chor „Goldkehlchen“aus Eigenzell unter Leitung von Renate Gruber, der Chor der Grundschule Rindelbach unter Judith Drechsler, die Rindelbacher Blockflötenkinder und Kinder der musikalischen Früherziehung sowie Instrumentalisten der Musikschule. Obwohl sie erst ein halbes Jahr spielen, ließen es sich die Bläserkids Marlene Bronner, Carla Schanz, Mina Schöller, Max Tuscher und Christopher Unrau nicht nehmen, mitzuwirken.
Melodien aus dem Gründungsjahr
Sie alle zeigten, welche Musik im Gründungsjahr der Musikschule und in der Zeit danach beliebt war. „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“und den „Colonel Hathi's Marsch“(„Frühpatrouille der Elefanten“) aus Walt Disneys „Dschungelbuch“hörte man ebenso wie „Eine Insel mit zwei Bergen“aus der Serie „Jim Knopf “und den Rindelbacher „Song of Joy“(„Miteinander, füreinander“). Pauline Böpple spielte auf ihrer Geige das „Pippi-Langstrumpf-Lied“. Von den Haribos des Musikvereins Rindelbach unter Leitung von Conny Gröger erklangen „Yesterday“von den Beatles und die James-Bond-Titelmelodie „Skyfall“. Die Trompeter Pius und Lorenz Heilmann, Christoph Meider und Philipp Schuster spielten Chris Hazells „Hallelujah“. Die Tanzgruppe des Sportvereins Rindelbach unter Leitung von Stephanie Arbter zeigte ebenfalls ihr Können. Steffi Holzwarth schrieb die musikalischen Arrangements für das Kinderkonzert und führte durch das Programm. Musikschulleiter Moritz von Woellwarth bedankte sich bei den Aufführenden mit der JohannMelchior-Dreyer-Verdienstmedaille.
Die Aufführung, aber in anderer Besetzung, wird am 24. Juni, dem Geburtstag von Dreyer, im HariolfGymnasium wiederholt.