Vorarlberg verzeichnet wieder etwas mehr Straftaten
Höchste Aufklärungsquote in Österreich – Zahl der Wohnungseinbrüche ist erneut gestiegen
BREGENZ - In Vorarlberg ist die Zahl der angezeigten Straftaten wieder leicht auf 20 037 gestiegen. Landespolizeidirektor Hans-Peter Ludescher sieht dies aber gelassen: „Ich bin mit der Sicherheitslage sehr zufrieden.“Im langjährigen Schnitt bewege sich die Zahl der Anzeigen zwischen 19 000 und 21 000. Der Wert aus dem Vorjahr passe damit in diesen Korridor, sagte Ludescher am Freitag bei der Vorstellung der Vorarlberger Kriminalitätsstatistik.
Zu vermehrten Fällen ist es unter anderem im Bereich der Wohnungseinbrüche gekommen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Anzeigen von 180 auf 229 Delikte. Hardy Tschofen, Leiter des Landeskriminalamts, berichtete, es seien nach wie vor reisende Gruppen aus Osteuropa involviert. Gleichzeitig freute er sich, dass sich die Aufklärungsquote bei solchen Fällen von 17 auf 34 Prozent erhöht habe. Erst jüngst habe die Polizei zwei Albaner verhaftet. Sie seien für 18 Einbrüche in Vorarlberg und für zehn weitere woanders in Österreich verantwortlich.
Überhaupt verweist die Vorarlberger Polizei stolz auf ihre Fahndungserfolge im vergangenen Jahr. Laut Statistik hat das kleine Bundesland eine Aufklärungsquote von 60 Prozent, die höchste in ganz Österreich. Besonders hoch ist die Aufklärungsquote im Bereich der Gewaltdelikte. 2017 wurden 2080 solcher Fälle zur Anzeige gebracht, 42 weniger als im Vorjahr. 91,4 Prozent der Taten wurden aufgeklärt. „Darunter sind alle besonders schweren Fälle der vorsätzlichen Tötung“, sagte Landeskriminalamtschef Tschofen bei der Pressekonferenz. Neun Morde verzeichnet die Statistik für das vergangene Jahr.
Völlig blank ist die Kriminalitätsaufzählung im Bereich von Überfällen auf Banken und Tankstellen. Beides taucht in der Statistik nicht auf. Im Zusammenhang mit Banküberfällen zeigen sich die Folgen einer speziellen Fahndung, wie Tschofen anführt. Hierbei geht es um den sogenannten Postkartenräuber, einen Kriminellen, der die Polizei am Anfang seiner Verbrecherlaufbahn per Postkarte kontaktierte. Von 2008 an hatte er in Vorarlberg elf Banken überfallen. Wegen des Fahndungsdrucks war er zuletzt ins Allgäu ausgewichen und hatte dort noch zwei Banken ausgeraubt. Ein dritter Versuch im vergangenen Jahr führte dann zu seiner Festnahme.
Erneut legte die Zahl der Tatverdächtigen aus dem Ausland zu. Von 5140 Menschen ist hier die Rede. Wie in den Vorjahren stellen dabei die Deutschen die größte Tätergruppe: 1080 Tatverdächtige. Danach kommen die Türken mit 769 Tatverdächtigen. Aus dem Bereich der Asylbewerber sind 670 Menschen in den Fokus der Polizei geraten. „Durch den starken Zuzug in den vergangenen drei Jahren ist die Zahl stark gestiegen“, hat Tschofen festgestellt. Im Vergleich zum Jahr 2015 sind mehr als doppelt so viel Asylbewerber als Tatverdächtige ermittelt worden. Wobei es hier laut Tschofen vielfach um Drogendelikte oder Auseinandersetzungen innerhalb dieser Gruppe gehe.