Start mit der kürzesten Bergparade der Welt
Saison im Besucherbergwerk ist eröffnet – Schmiedehammer neue Attraktion im Außenbereich und Ausstellung
AALEN-WASSERALFINGEN - Auch das Wetter spielte mit: Sonnenstrahlen blitzten auf den Instrumenten der SHW-Bergkapelle bei der wohl kürzesten Bergparade in ihrer Geschichte zur Eröffnung des Besucherbergwerks. Seit Samstagmorgen ist der Tiefe Stollen wieder zu besichtigen und erneut gibt es ein bisschen mehr zu sehen in einem Betrieb, der „zu den erfolgreichsten seiner Art“gehört und landesweit noch einmal mehr an Bedeutung gewonnen hat, wie OB Thilo Rentschler betont hatte.
Gewichtiger Schmiedehammer bereichert Infostelle
Die Unesco-Geopark-Infostelle am Bergwerk ist jetzt um ein industrielles Exponat reicher: Am Pavillon mit einem Überblick über die Leitfossilien und Geologie der Schwäbischen Alb steht jetzt ein Lufthammer aus dem Jahr 1943, Alfing-Auszubildende hatten den gewichtigen Schmiedehammer restauriert (wir berichteten).
Thilo Rentschler hatte auf die vergangene Saison 2017 zurückgeblickt: Die ist mit über 47 000 Besuchern zu Ende gegangen, allein 8500 waren beim Weihnachtsmarkt unter und über Tage. Seit 2013 könne man wieder eine stetige Steigerung der Besucherzahlen verzeichnen, eine Entwicklung, die gegenläufig sei zu anderen Besucherbergwerken in Baden-Württemberg. Auch die Zahl der Sonderführungen ist weiter gestiegen, so wie die Zahl der Asthmatherapien im Heilstollenbetrieb.
Das Steigergebet mit Betriebsleiter Fritz Rosenstock wurde in diesem Jahr im Vereinsheim der Viktoria abgehalten – der traditionelle Gebetssaal in der Erzgrube war zum Saisonauftakt wegen einer Hochzeit besetzt. Deshalb sprach Aalens Oberbürgermeister Thilo Rentschler auch beim Marsch vor den Stollenmund von einem „Rekord“– von der „kürzesten Bergparade der Welt“nämlich.
Nach einem Gläschen Traditionsschnaps ging es dann ins neue Aufenthaltsgebäude. Ein studentisches Projekt der Hochschule zeigt hier die unmenschliche Seite des heutigen Bergbaus aktuell im Kongo und die soziale und ökologische Seite des Bergbaus einst in Wasseralfingen. Wie Professor Ulrich Holzbaur von der Aalener Hochschule erklärte, brachte der Bergbau früher Wohlstand nach Wasseralfingen, in anderen Ländern sei das allerdings nicht der Fall. Die Ausstellung zeige auch, wie man mit Rohstoffen umgehen sollte. sagt Daniela Dorrer, Referentin für nachhaltige Entwicklung an der Hochschule Aalen.
In der Ausstellung sieht man auch, wie die Wälder früher abgeholzt wurden, um Holzkohle für die Verhüttung zu gewinnen und wie daraus eine nachhaltige Forstwirtschaft entwickelt wurde: „Diese Nachhaltigkeit war nicht die Erfindung der Förster, sondern der Bergleute“, erklärte Daniela Dorrer, Referentin für nachhaltige Entwicklung an der Hochschule Aalen, den Besuchern.
„Nachhaltigkeit war nicht die Erfindung der Förster, sondern der Bergleute“,
Menschenverachtende Bedingungen im Kongo
In der Ausstellung wird auch gezeigt, unter welchen menschenverachtenden Bedingungen im Kongo Coltan gefördert wird. Auch das Kopernikus-Gymnasium Wasseralfingen (KGW) informierte über diesen Zusammenhang – in einem Projekt des KGW können alte Handys in einer Sammelbox abgegeben werden, aus denen dann Metalle wie Coltan recycelt werden können.