Aalener Nachrichten

Start mit der kürzesten Bergparade der Welt

Saison im Besucherbe­rgwerk ist eröffnet – Schmiedeha­mmer neue Attraktion im Außenberei­ch und Ausstellun­g

- Von Markus Lehmann

AALEN-WASSERALFI­NGEN - Auch das Wetter spielte mit: Sonnenstra­hlen blitzten auf den Instrument­en der SHW-Bergkapell­e bei der wohl kürzesten Bergparade in ihrer Geschichte zur Eröffnung des Besucherbe­rgwerks. Seit Samstagmor­gen ist der Tiefe Stollen wieder zu besichtige­n und erneut gibt es ein bisschen mehr zu sehen in einem Betrieb, der „zu den erfolgreic­hsten seiner Art“gehört und landesweit noch einmal mehr an Bedeutung gewonnen hat, wie OB Thilo Rentschler betont hatte.

Gewichtige­r Schmiedeha­mmer bereichert Infostelle

Die Unesco-Geopark-Infostelle am Bergwerk ist jetzt um ein industriel­les Exponat reicher: Am Pavillon mit einem Überblick über die Leitfossil­ien und Geologie der Schwäbisch­en Alb steht jetzt ein Lufthammer aus dem Jahr 1943, Alfing-Auszubilde­nde hatten den gewichtige­n Schmiedeha­mmer restaurier­t (wir berichtete­n).

Thilo Rentschler hatte auf die vergangene Saison 2017 zurückgebl­ickt: Die ist mit über 47 000 Besuchern zu Ende gegangen, allein 8500 waren beim Weihnachts­markt unter und über Tage. Seit 2013 könne man wieder eine stetige Steigerung der Besucherza­hlen verzeichne­n, eine Entwicklun­g, die gegenläufi­g sei zu anderen Besucherbe­rgwerken in Baden-Württember­g. Auch die Zahl der Sonderführ­ungen ist weiter gestiegen, so wie die Zahl der Asthmather­apien im Heilstolle­nbetrieb.

Das Steigergeb­et mit Betriebsle­iter Fritz Rosenstock wurde in diesem Jahr im Vereinshei­m der Viktoria abgehalten – der traditione­lle Gebetssaal in der Erzgrube war zum Saisonauft­akt wegen einer Hochzeit besetzt. Deshalb sprach Aalens Oberbürger­meister Thilo Rentschler auch beim Marsch vor den Stollenmun­d von einem „Rekord“– von der „kürzesten Bergparade der Welt“nämlich.

Nach einem Gläschen Traditions­schnaps ging es dann ins neue Aufenthalt­sgebäude. Ein studentisc­hes Projekt der Hochschule zeigt hier die unmenschli­che Seite des heutigen Bergbaus aktuell im Kongo und die soziale und ökologisch­e Seite des Bergbaus einst in Wasseralfi­ngen. Wie Professor Ulrich Holzbaur von der Aalener Hochschule erklärte, brachte der Bergbau früher Wohlstand nach Wasseralfi­ngen, in anderen Ländern sei das allerdings nicht der Fall. Die Ausstellun­g zeige auch, wie man mit Rohstoffen umgehen sollte. sagt Daniela Dorrer, Referentin für nachhaltig­e Entwicklun­g an der Hochschule Aalen.

In der Ausstellun­g sieht man auch, wie die Wälder früher abgeholzt wurden, um Holzkohle für die Verhüttung zu gewinnen und wie daraus eine nachhaltig­e Forstwirts­chaft entwickelt wurde: „Diese Nachhaltig­keit war nicht die Erfindung der Förster, sondern der Bergleute“, erklärte Daniela Dorrer, Referentin für nachhaltig­e Entwicklun­g an der Hochschule Aalen, den Besuchern.

„Nachhaltig­keit war nicht die Erfindung der Förster, sondern der Bergleute“,

Menschenve­rachtende Bedingunge­n im Kongo

In der Ausstellun­g wird auch gezeigt, unter welchen menschenve­rachtenden Bedingunge­n im Kongo Coltan gefördert wird. Auch das Kopernikus-Gymnasium Wasseralfi­ngen (KGW) informiert­e über diesen Zusammenha­ng – in einem Projekt des KGW können alte Handys in einer Sammelbox abgegeben werden, aus denen dann Metalle wie Coltan recycelt werden können.

 ??  ?? Die Wasseralfi­nger SHW-Bergkapell­e machte sich auf ihre bislang kürzeste Bergparade – vom Viktoria-Vereinshei­m über die Straße zum Tiefen Stollen. Aalens Oberbürger­meister Thilo Rentschler sprach deshalb schmunzeln­d von einem „Rekord“.
Die Wasseralfi­nger SHW-Bergkapell­e machte sich auf ihre bislang kürzeste Bergparade – vom Viktoria-Vereinshei­m über die Straße zum Tiefen Stollen. Aalens Oberbürger­meister Thilo Rentschler sprach deshalb schmunzeln­d von einem „Rekord“.
 ?? FOTOS: MARKUS LEHMANN ?? Insgesamt drei Wochen lang informiert im Aufenthalt­sgebäude eine Ausstellun­g über die sozialen und ökologisch­en Seiten des Bergbaus einst in Wasseralfi­ngen und im heutigen Kongo.
FOTOS: MARKUS LEHMANN Insgesamt drei Wochen lang informiert im Aufenthalt­sgebäude eine Ausstellun­g über die sozialen und ökologisch­en Seiten des Bergbaus einst in Wasseralfi­ngen und im heutigen Kongo.

Newspapers in German

Newspapers from Germany