Respekt vor gepanzerten Schwimmern
Erste Besucher der Ausstellung „Unter Krokodilen“sind angetan von 150 Exponaten
AALEN-WASSERALFINGEN - In der Museumsgalerie im Wasseralfinger Bürgerhaus ist die Ausstellung „Unter Krokodilen - in der Kunst und im Alltag!“eröffnet worden.
Nicht das Feuer war das Alpha. „Am Anfang war das Krokodil“, zitiert Kurator Joachim Wagenblast den Jesuitenpfarrer Conrad Zander in Australien. Denn der kluge Mann habe erkannt, dass so etwa 60 000 Jahre vor den ersten Menschen diese Panzerechsen schon seit locker 50 Millionen Jahren auf diesem Planeten lebten.
Gefürchtete und vergötterte Großreptilien
Natürlich dreht sich auch bei der Eröffnung dieser ungewöhnlichen Ausstellung alles um diese gefürchteten wie vergötterten Großreptilien. Inklusive der archaisch anmutenden Didgeridoo-Klänge, einem Krokodilmärchen und einer ganz persönlichen Reiseanekdote – Wasseralfingens Ortsvorsteherin Andrea Hatam ist so einem Tier mal viel näher gekommen wie sie wollte.
Im Plock-Saal war kein Platz für die Eröffnung dieser Schau mit rund 150 Exponaten aus 2000 Jahren. Zum einen „lauert“dort ein vier Meter langes Nilkrokodil, das tatsächlich einige Badende und Unvorsichtige zwischen die Zähne bekam. Zum anderen war da einfach kein Platz für die vielen ersten Besucher dieser ungewöhnlichen und in dieser Art singulären Ausstellung. Also startet im Bürgersaal das Programm, in dem zunächst Marie-Louise Ilg das von der Elfenbeinküste stammende Märchen „Das Krokodil und die Königsfischer“erzählte und das mit den eindrücklichen Tönen aus dem Didgeridoo von Olaf Gersbacher endete.
Dazwischen warf Wagenblast einen knackigen Blick aufs Thema, mit vielen Facetten, und auch um das Verhältnis Mensch-Krokodil geht es. Warum wird diese „Bestie“so verniedlicht, zum Maskottchen („VfBFritzle“) gemacht und dann wieder als verabscheuungswürdiges Untier gescholten? Der Kurator wirft die Schizophrenie der Menschheit auf: Mit Begeisterung Tierfilm gucken, aber mit einem Achselzucken die Umwelt den Bach runtergehen lassen. Auch die Auszüge aus einer Reportage von Conrad Zander mit Zitaten eines Buschmannes nach einer Australienreise haben’s in sich: „Von der Schnauze bis zum Schwanz strahlt dieses Tier nichts anderes aus als unverhüllte Mordlust. Ganz anders als der Mensch. Der strahlt Nächstenliebe aus. Und massakriert zu gleicher Zeit die ganze Welt.“
Die ersten Besucher von „Unter Krokodilen“sind begeistert von dieser ungewöhnlichen, kundig und kreativ gestalteten Sammlung. Auch Ortsvorsteherin Hatam. Als sie vor Wochen diese Ausstellung ankündigte, wurde sie immer wieder angesprochen. Ob das „euer Ernst“sei. Ja, sagt Hatam, „es ist unser Ernst und wir sind stolz darauf, Ihnen etwas Einmaliges zu präsentieren.“
Sie selbst hatte einmal eine Begegnung mit einem solchen Tier, auf einem See in Äthiopien. Es knallte gegen das Boot, schnappte zu und verfehlte sie um Haaresbreite. Nie werde sie diesen durchdringenden Blick und diese Augen vergessen. So ein Erlebnis tue der Faszination diesen Tieren gegenüber aber keinen Abbruch – habe aber den Respekt „ungemein erhöht“. Dis Ausstellung ist bis zum 7.
Oktober Freitag, Samstag, Sonntag und an Feiertagen jeweils von 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung zu besichtigen. Führungen von Gruppen jederzeit möglich, auch zusätzlich auf dem SiegerKöder-Weg. Anmeldungen: rathaus.wasseralfingen@aalen.de.
Infos: www.museum-aalen.de