Wende im Atomstreit
Nordkoreas Diktator Kim verkündet Verzicht auf Tests
SEOUL (AFP) - Nach Jahren der Drohgebärden geht Nordkorea mit einem vorläufigen Verzicht auf Atom- und Raketentests in die historischen Gespräche mit Südkorea und den USA. Das überraschende Moratorium sowie die Schließung des Testgeländes in Punggye Ri wurden von Politikern weltweit mit Erleichterung aufgenommen, Experten warnten allerdings vor allzu großem Optimismus, da Machthaber Kim Jong-un keine Bereitschaft zu einem Verzicht auf Atomwaffen angedeutet habe. Die Ankündigung erfolgte kurz vor dem Gipfel Kims mit Moon Jaein, dem Präsidenten Südkoreas, am Freitag. Ende Mai soll Kim auch USPräsident Donald Trump treffen.
Trump nannte die Ankündigung bei Twitter eine „sehr gute Nachricht für Nordkorea und die Welt“. Moons Sprecherin sagte, die Entscheidung sei ein „bedeutender Fortschritt für die nukleare Abrüstung der koreanischen Halbinsel“.
Eine Übersetzung des KCNABerichts über den Beschluss des Zentralkomitees der Arbeiterpartei in Auszügen: „1. Wir erklären feierlich, dass (…) die Technik, Atomsprengköpfe auf ballistische Raketen zu montieren, auf ein höheres Niveau zu bringen, verlässlich verwirklicht worden ist. 2. Wir werden die Atomversuche und Teststarts mit Interkontinentalraketen vom 21. April 2018 an nicht fortsetzen. Das nördliche Atomtestgelände wird demontiert, um transparent die Aussetzung der Atomtests zu garantieren. 3. Die Aussetzung der Atomtests ist ein bedeutender Prozess für die weltweite Abrüstung, und die Demokratische Volksrepublik Korea wird sich den internationalen Wünschen und den Bemühungen anschließen, Atomtests komplett einzustellen. 4. Die Demokratische Volksrepublik Korea wird niemals Atomwaffen einsetzen oder Atomwaffen und -technologie weitergeben, es sei denn, sie wird atomar bedroht oder provoziert. 5. Wir werden all unsere Bemühungen darauf konzentrieren, eine starke sozialistische Wirtschaft zu bauen und den Lebensstandard der Menschen bedeutend zu heben, indem alle menschlichen und materiellen Ressourcen des Landes mobilisiert werden. 6. Wir werden ein internationales Umfeld bauen, das für den sozialistischen wirtschaftlichen Aufbau vorteilhaft ist, und engen Kontakt und aktiven Dialog mit den Nachbarländern und der internationalen Gemeinschaft ermöglichen, um Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel und in der Welt zu verteidigen.“ Zum Ende der Sitzung verkündete Kim Jong-un dem Bericht nach in einer „historischen Abschlussrede“die „neue Leitlinie, jetzt alle Bemühungen auf den wirtschaftlichen Aufbau des Landes zu konzentrieren“. (dpa)