Neue Kunstführer zur Klosterkirche
Manfred Popp stellt Balthasar Neumann und den Maler Martin Knoller vor
NERESHEIM (jm) - Für die Klosterkirche Neresheim sind zwei neue Kunstführer erschienen. Manfred Popp stellt darin den Baumeister Balthasar Neumann und den Maler der Kirche, Martin Knoller, vor. Die beiden reich bebilderten Kunstführer sind im Klosterladen erhältlich.
Nachdem die erste Auflage mit 4000 Exemplaren in wenigen Monaten vergriffen war, hat sich Manfred Popp umgehend für die Neuauflage entschieden. Der ehemalige Leiter der Grund- und Hauptschule hat zunächst die Geschichte des berühmten Baumeisters ausführlich dargestellt.
Balthasar Neumann ist 1687 als siebtes von acht Kindern einer armen Tuchmacherfamilie in Eger in Böhmen geboren. Der Vater hat den angesehenen Bürger, Glocken- und Geschützgießer Balthasar Platzer als Paten für den Neugeborenen gewinnen können. Der erkannte früh das Talent des Knaben, den er mit 13 Jahren in die Lehre nahm.
In Würzburg erwarb der junge Neumann Kenntnisse im Ingenieurwesen und in der Architektur. 1713 erfand er einen Proportionalzirkel, der ihm später bei allen Planungen gute Dienste leistete und ihm viel Zeit ersparte. Bei seinen Studien in Mailand lernte er die italienische Barockarchitektur kennen. So konnte er sich an sein Hauptwerk wagen, das Residenzschloß des Fürstbischofs von Schönborn in Würzburg.
Münsterschwarzach dient als Vorbild
1747 kam er mit 60 Jahren den Bitten von Abt Aurelius Braisch nach, die Klosterkirche in Neresheim zu bauen. Braisch hatte Neumanns berühmte Barockkirche in Münsterschwarzach gesehen und sie als Vorbild genommen. Popps Kunstführer schildert die vielen Schritte bis zur Fertigstellung der Neresheimer Kirche mit ihrem glanzvollen Höhepunkt, der monumentalen Kuppel über der Vierungsrotunde.
Das zweite Heft widmet Popp dem Maler Martin Knoller, der 1725 in Steinach in Tirol geboren ist. Nach Studien in Wien, Rom und Neapel, wo er den neuen Kunststil des Klassizismus kennen lernte, arbeitete er in Ettal, wo er die Chorkuppel ausmalte. Der Neresheimer Abt Benedikt Maria Angehrn und sein Prior sahen dort sein Werk und waren begeistert. Sie luden den Tiroler Maler auf ’s Härtsfeld ein.
Knoller sei – nach der Legende – kurz darauf spätabends ziemlich verwildert an der Neresheimer Klosterpforte erschienen. Er begehrte Einlass und wollte „Seine Hochwürden den Herrn Abt“sprechen. Der misstrauische Pförtner wies ihn ab, worauf Knoller gesagt haben soll: „Dann werde ich eure Kirche wohl nicht ausmalen“. Schnell öffnete sich die Pforte und Abt Angehrn konnte ihm den Auftrag erteilen.
Genial führte Martin Knoller das Werk Balthasar Neumanns weiter. Höhepunkt ist das weltweit größte Kuppelfresko mit einer bemalten Fläche von 714 Quadratmetern und mehr als 200 Figuren. Den Auferstandenen stellt Knoller als athletische Lichtgestalt dar, in der linken Hand die Siegesfahne, die rechte zum Himmel weisend, von wo Engelscharen ihm zujubeln.