Diese Kolumne ist mindestens haltbar bis...
E-Mails mit Ablaufdatum: Das klingt klasse. Google, unser liebster Internetriese, der schon die Welt von oben und aus Autoperspektive vermessen, ein eigenes Verb in die Welt gesetzt und noch ziemlich viel andere aufsehenerregende Dinge getan hat, bietet das als neue Option in seinem Maildienst an. Arbeitnehmer können sich künftig also einfach zurücklehnen, abwarten und prokrastinieren, und wenn sie dann mit der Frage „Hast Du meine E-Mail nicht bekommen?“konfrontiert werden, können Sie völlig unschuldig zurückfragen „Welche E-Mail?“. Endlich tut jemand etwas gegen digitalen Stress in Büros.
Aufällig dabei, wie das Internet mal wieder das reale Leben imitiert. Man kennt das aus dem Kühlschrank: Mindestens haltbar bis. Sobald das Datum erreicht ist, wird das Essen entsorgt. Ganz egal, ob grünlich schimmelig oder in bestem Zustand. Auch E-Mails können auf den Magen schlagen. Insofern: Gut, wenn man sie gar nicht erst liest.
Ebenfalls ein neues Feature sind die „Intelligenten Antworten“, die Google per maschinellem Lernen aus dem Inhalt der erhaltenen Mail ableitet. Ob das Menschen mit Hang zu vorschnellen und dummen Erwiderungen vor sich selbst schützt? Das Wort „Künstliche Intelligenz“bekäme eine neue Bedeutung.
Was aber immer noch fehlt, ist ein Feature, wie man es aus der guten alten Serie „Kobra, übernehmen Sie“und den Neuzeit-Filmadaptionen unter dem Namen „Mission: Impossible“kennt: Diese Nachricht zerstört sich nach dem Lesen selbst. Das funktioniert dann aber nur mit Lesebestätigung. (dre)