Nur Luftschlösser
Seit einigen Monaten denkt Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) öffentlich darüber nach, ob er 2021 möglicherweise noch einmal ins Rennen geht. Auch wenn er sich wohl noch nicht entschieden hat, befeuert das die Sorge bei vielen in der CDU.
Denn gegen den beliebten Landesvater wird es jeder Kandidat schwer haben. Vor allem in der CDU-Fraktion wachsen die Zweifel, ob Innenminister Thomas Strobl gegen Kretschmann eine Chance hätte. Da der Parteichef dort ohnehin nicht beliebt ist, scheint es einigen besser, es erst gar nicht auf das Duell ankommen zu lassen. Lieber den Ministerpräsidenten jetzt stürzen, ihn durch CDU-Fraktionschef Reinhart ersetzen und mit SPD und FDP regieren, so das Kalkül einiger Christdemokraten.
Doch das sind derzeit nur Luftschlösser. Realisten in der Union wissen: Wer Kretschmann ohne triftigen Grund stürzt, hat es beim Wähler danach schwer. Außerdem würde ein solches Vorgehen den endgültigen Bruch zwischen Landtagsfraktion und Partei bedeuten. Dort herrscht ohnehin Unzufriedenheit darüber, dass es ständig zum Zank zwischen Reinhart und Strobl kommt.
Doch Unruhe ist da, die Opposition schürt diese, auch die Grünen sind nicht alle glücklich, weil Herzensangelegenheiten wie das Wahlrecht scheiterten. Die Farbenspiele in Stuttgart erhalten also weiter Nahrung.