Von Zahlen und Menschen
Die Arbeit von Verwaltungsbeamten im öffentlichen Dienst spielt sich nicht nur zwischen Formularen, Akten und Ordnern ab. Zahlen, Tabellen und Verordnungen gehören zwar meist zum Alltag. Doch wer will, findet neben trockener Materie auch jede Menge Bereiche, die kreativ und spannend sind. So wie Stefan Rapp: Seit 23 Jahren arbeitet der Diplom-Verwaltungswirt bei der Stadt Ravensburg. Er hat neue Herausforderungen gesucht und spannende Aufgaben gefunden. „Ich würde diesen vielseitigen Beruf wieder wählen“, sagt der 48-Jährige überzeugt. In seinem Berufsalltag ist er den unterschiedlichsten Leuten begegnet: berühmten Künstlern ebenso wie Architekten, Bauherren, Theatermachern, Chorleitern oder Tourismusfachleuten. Er hat in Ämtern gearbeitet, die unterschiedlicher nicht sein können: in der Stadtkämmerei, im Kulturamt und jetzt im Bauordnungsamt. Eines jedoch haben sie gemeinsam: „Immer ging es um Organisation und Management.“ Sieben Jahre lang standen Zahlen im Fokus seiner Arbeit: In der Finanzabteilung der Stadtkämmerei hat sich Stefan Rapp vor allem um die städtische Jahresrechnung und Umsatzsteuerrecht gekümmert. Die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Ämtern und Kollegen gewährte ihm einen vielschichtigen Einblick in Organisation und Finanzen einer Stadtverwaltung. „Zahlenmenschen sind in der Kämmerei gut aufgehoben“, meint Rapp. Weil er selbst großen Spaß am Umgang mit Leuten hat, suchte er nach sieben Jahren Tätigkeit in dem Amt mit vorwiegend internen Dienstleistungen den Wechsel in einen Bereich, „der mehr nach außen wirkt“, erzählt Rapp rückblickend. Weil er gerne organisiert, kam eine offene Stelle im Kulturamt wie gerufen. Kulturförderung, Hallenmanagement, Pressearbeit, Organisation und Marketing, zunächst der Städtischen Galerie und später des neuen Kunstmuseums Ravensburg zählten zu seinen Aufgaben ebenso wie die alljährliche Organisation des großen Spielefestes „Ravensburg spielt“. „Wenn 30 000 Leute mit strahlenden Augen von dem Fest nach Hause gingen, habe ich den Lohn meiner Arbeit gesehen“, bemerkt der Verwaltungsfachmann. Belohnt wurde er im Kulturamt auch mit viel Kulturgenuss: kraft Amtes nahm er an zahlreichen Konzerten oder Vernissagen teil. Im Kunstmuseum hat Rapp neben der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit alles rund um neue Ausstellungen organisiert: Kunsttransporte gemanagt, Leihverträge mit Museen abgewickelt, den Betrieb des Kunstmuseums Ravensburg geleitet und Personal eingeteilt. Vergleichen könnte man seine Arbeit im Kunstmuseum durchaus mit der Führung eines kleinen Unternehmens. Nicht zuletzt hat er – zusammen mit der Museumsleiterin – den ganzen Bau des Kunstmuseums mit begleitet. „Dabei hatte ich viel mit dem Bauherren und dem Bauamt zu tun“, erzählt er. Dass sein Herz auch für das Thema Bauen schlägt, wurde ihm dabei besonders bewusst. zu lesen. Denn sie bietet vielfältige Jobmöglichkeiten – innerhalb einer Behörde – vom Sozialamt bis zum Personalamt ebenso wie in der gesamten Behördenlandschaft – von der kleinen Gemeinde über große Kommunen, Landratsämter, Regierungspräsidien bis hin zu Ministerien. Auch Rapp hat sich nach 13 „schönen und kreativen Jahren im Kulturamt“durch den Wechsel ins Bauordnungsamt inhaltlich neu orientiert: Viele Akten stapeln sich jetzt auf seinem Schreibtisch – Baugenehmigungen, die vor Erteilung einer rechtlichen Prüfung unterzogen werden müssen ebenso wie knifflige Streitfälle mit Einwänden von Nachbarn gegen das Bauvorhaben eines Bauherren: „Kein Fall ist gleich wie der andere.“„Spannend“findet der Sachbearbeiter im Baurecht deshalb seine Aufgabe, bei der er mit unterschiedlichsten Gesetzen, Satzungen, Verwaltungsund technischen Vorschriften ebenso zu tun hat wie mit externen Behörden – vom Landratsamt über die Wirtschaftsförderung bis hin zum Landesdenkmalamt. „Mein Anspruch war immer, abseits des Formalen vieles kreativ zu sehen und im Sinne unserer Kunden zu verbessern“, sagt Stefan Rapp. Mit dieser Einstellung hat er seine Sonderaufgaben, die ihm von Zeit zu Zeit übertragen wurden, möglichst bürgerfreundlich bewältigt. Spezielle Projekte haben ihn immer wieder aufs Neue motiviert. War es im Kulturamt etwa die Organisation des Landesmusikfestivals in Ravensburg, ist es jetzt der Aufbau des Bürgerservices im Baudezernat als zentrale Anlaufstelle für alle Bauherren. „Eine Zukunftsaufgabe und Herausforderung, die für unsere Kunden einen verbesserten Service bietet“, erläutert Rapp. Aufgabendefinition, Personal, Raumgestaltung und Technik – der gebürtige Biberacher hat als Abteilungsleiter des neuen Services vieles organisiert und freut sich nun auf den kundenfreundlichen Empfang im Technischen Rathaus Ravensburg ab Sommer diesen Jahres.