Aalener Nachrichten

„An der Grenze der Leistungsf­ähigkeit“

Gutachten zeigt auf, dass nur hohe Investitio­nen das Verkehrspr­oblem in der Weststadt lösen können

- Von Markus Lehmann

AALEN - Eine „harte Nuss“ist für Verkehrsgu­tachter Frank Gericke die Weststadt mit ihren Spitzenzei­ten am Vor- und am Nachmittag, zudem sei die Unterromba­cher Durchfahrt „saueng“. Deshalb sind die Lösungsmög­lichkeiten sehr begrenzt. Das Verkehrsau­fkommen werde hier nochmal deutlich zunehmen. Eine – wohl millionens­chwere – Lösung wäre unter anderem am „Bottich“ein Kreisverke­hr mit 35 Metern Durchmesse­r und einem Bypass in Richtung Welland. Fast konsternie­rt reagierte Oberbürger­meister Thilo Rentschler auf die Untersuchu­ngsergebni­sse: Sie seien „ernüchtern­d“.

In der Weststadt sei die Grenze der Leistungsf­ähigkeit erreicht, so die Bilanz Gerickes vom Büro Modus Consult. Und der Verkehr werde weiter zunehmen. Bis 2030 rechnet er mit etwa 2000 Fahrzeugen mehr in der Weststadt und mit einer Zunahme um 4700 auf der Westumgehu­ng. Für den großen Kreisel, so das Gutachten, würden weitere Baumaßnahm­en nötig sein, um den Verkehrsab­fluss zu beschleuni­gen. Am Anschluss zur B 29 würde eine zusätzlich­e Linksabbie­gespur in Richtung Aalener Zentrum und zudem eine Rechtsabbi­egespur zur B 29 benötigt, außerdem zwei gerade Spuren auf der B 29 für den Bereich Rombachtun­nel/Westumgehu­ng.

Zwei alte Varianten im Ausschuss

Zum Gutachten tauchten im Technische­n Ausschuss erneut zwei mittlerwei­le betagte Planungen auf. Zum einen brachte Johannes Thalheimer (Freie Wähler) einen zweiten Anschluss an der Weststadt bei der Firma Lobo (Lobo-Brücke) ins Gespräch. Der ist eigentlich längst vom Tisch, der Gutachter sieht ihn zudem sehr kritisch, schon wegen der zu erwartende­n immensen Kosten.

Die zweite Variante, die eigentlich ebenfalls vom Tisch ist, tauchte in der vor einem Jahr in Auftrag gegebenen Untersuchu­ng erneut wieder auf: die Hammerstad­t-Querspange zwischen B 29 und Neßlauer Straße. Die ist für Michael Fleischer (Grüne) endgültig tot. Diese Spange über den Rombach nördlich von Neßlau verbiete sich ganz klar aus Gründen des Landschaft­s- und Naturschut­zes. Die Spange, so Fleischer, sei ja schon vor 20 Jahren vom Gemeindera­t verworfen worden.

Praktikabe­l: Ausbau des Bestands

Im Gutachten wurde nochmal geprüft mit folgendem Ergebnis: Die Spange würde die Unterromba­cher Ortsdurchf­ahrt um geschätzte 6500 Fahrzeuge entlasten. Dennoch müssten dafür die Kreuzung am Bottich und der B 29-Anschluss umgebaut, erweitert und ertüchtigt werden, um den Rückstau in den Griff zu bekommen.

Das verkürzte Fazit des Verkehrsgu­tachtens: Um die „Knotenströ­me“in der Weststadt besser zu bündeln und um die Verkehrssi­tuation zu verbessern, bleibt ein Ausbau des Bestands mit überschaub­aren Mitteln die praktikabe­lste Lösung.

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