„An der Grenze der Leistungsfähigkeit“
Gutachten zeigt auf, dass nur hohe Investitionen das Verkehrsproblem in der Weststadt lösen können
AALEN - Eine „harte Nuss“ist für Verkehrsgutachter Frank Gericke die Weststadt mit ihren Spitzenzeiten am Vor- und am Nachmittag, zudem sei die Unterrombacher Durchfahrt „saueng“. Deshalb sind die Lösungsmöglichkeiten sehr begrenzt. Das Verkehrsaufkommen werde hier nochmal deutlich zunehmen. Eine – wohl millionenschwere – Lösung wäre unter anderem am „Bottich“ein Kreisverkehr mit 35 Metern Durchmesser und einem Bypass in Richtung Welland. Fast konsterniert reagierte Oberbürgermeister Thilo Rentschler auf die Untersuchungsergebnisse: Sie seien „ernüchternd“.
In der Weststadt sei die Grenze der Leistungsfähigkeit erreicht, so die Bilanz Gerickes vom Büro Modus Consult. Und der Verkehr werde weiter zunehmen. Bis 2030 rechnet er mit etwa 2000 Fahrzeugen mehr in der Weststadt und mit einer Zunahme um 4700 auf der Westumgehung. Für den großen Kreisel, so das Gutachten, würden weitere Baumaßnahmen nötig sein, um den Verkehrsabfluss zu beschleunigen. Am Anschluss zur B 29 würde eine zusätzliche Linksabbiegespur in Richtung Aalener Zentrum und zudem eine Rechtsabbiegespur zur B 29 benötigt, außerdem zwei gerade Spuren auf der B 29 für den Bereich Rombachtunnel/Westumgehung.
Zwei alte Varianten im Ausschuss
Zum Gutachten tauchten im Technischen Ausschuss erneut zwei mittlerweile betagte Planungen auf. Zum einen brachte Johannes Thalheimer (Freie Wähler) einen zweiten Anschluss an der Weststadt bei der Firma Lobo (Lobo-Brücke) ins Gespräch. Der ist eigentlich längst vom Tisch, der Gutachter sieht ihn zudem sehr kritisch, schon wegen der zu erwartenden immensen Kosten.
Die zweite Variante, die eigentlich ebenfalls vom Tisch ist, tauchte in der vor einem Jahr in Auftrag gegebenen Untersuchung erneut wieder auf: die Hammerstadt-Querspange zwischen B 29 und Neßlauer Straße. Die ist für Michael Fleischer (Grüne) endgültig tot. Diese Spange über den Rombach nördlich von Neßlau verbiete sich ganz klar aus Gründen des Landschafts- und Naturschutzes. Die Spange, so Fleischer, sei ja schon vor 20 Jahren vom Gemeinderat verworfen worden.
Praktikabel: Ausbau des Bestands
Im Gutachten wurde nochmal geprüft mit folgendem Ergebnis: Die Spange würde die Unterrombacher Ortsdurchfahrt um geschätzte 6500 Fahrzeuge entlasten. Dennoch müssten dafür die Kreuzung am Bottich und der B 29-Anschluss umgebaut, erweitert und ertüchtigt werden, um den Rückstau in den Griff zu bekommen.
Das verkürzte Fazit des Verkehrsgutachtens: Um die „Knotenströme“in der Weststadt besser zu bündeln und um die Verkehrssituation zu verbessern, bleibt ein Ausbau des Bestands mit überschaubaren Mitteln die praktikabelste Lösung.