Rotweingedanken für Superhelden
Vier Musiker aus der Region sind als „Mira Wunder“erfolgreich.
AALEN - Wenn am kommenden Wochenende in Neuhausen ob Eck wieder Tausende auf dem SouthsideFestival feiern, steht auch eine Aalener Band auf der Bühne. Anna-Lena Michels, Björn Elsner, Alex Adler und Martin Knopf sind „Mira Wunder“.
Angefangen hat alles mit einer Band, die der Aalener Björn Elsner zusammen mit einem Freund gegründet hat. Die Besetzungen wechseln, bis die Musiker 2013 beschließen, das Ganze „ernster zu machen“, wie Björn Elsner sagt. Man beschließt, auf die Popschiene zu gehen und ein breiteres Publikum anzusprechen.
Mira Wunder sind vier junge Musiker um die 30. Gitarrist Björn Elsner und Bassist Alex Adler sind Aalener, Schlagzeuger Martin Knopf kommt aus Dillingen, die Frontsängerin Anna-Lena Michels stammt aus Heilbronn. Oft wird Anna-Lena fälschlicherweise mit Mira angesprochen, doch Mira Wunder ist nicht ihr Künstlername, sondern der Name der ganzen Band. „Ein Kunstbegriff, mit dem wir uns gut identifizieren können“, erklärt der Gitarrist der Band. Zum einen sei „Mira“ein Sternbild, das Wort bedeute aber im Deutschen auch Wunder.
Im Vorprogramm von Jennifer Rostock
Alle vier Bandmitglieder waren vorher schon in anderen Formationen und Musikstilen, von Funk bis härterem Rock, aktiv; gute Kontakte in der Branche gibt es also. So geht die Band schon 2014 auf eine erste Deutschlandtournee, wo sie unter anderem im Vorprogramm von Größen wie The Boss Hoss oder Jennifer Rostock auftritt.
Als „junge Pophymnen mit Raum und Ohrwurmgarantie, Rotweingedanken im Morgengrauen, Superheldensoundtrack für den Neonjungle“bezeichnen die Künstler ihre Musik selbst. Die Texte schreibt überwiegend Anna-Lena Michels, die anderen Bandmitglieder bringen ihre Ideen mit ein.
Heute arbeiten Mira Wunder mit dem Stuttgarter Produzenten Benedikt Maile zusammen, der auch schon Xavier Naidoo oder die Imagine Dragons produziert hat. Ihre Fans hören Mira Wunder dabei meist online. „Die physische CD ist heute nicht mehr so wichtig. Wir nehmen zwar kleine Auflagen mit zu Konzerten, aber eigentlich läuft alles digital über Spotify, Youtube und Co.“, erklärt Elsner.
Allein von der Musik leben ist schwierig
Von der Band leben können die vier nicht. Zwei der Bandmitglieder haben sich auch beruflich der Musik verschrieben: Sängerin Anna-Lena Michels ist Dozentin für Gesang in Stuttgart, Martin Knopf arbeitet als Schlagzeuglehrer im bayerischen Dillingen. Björn Elsner ist Lehrer und Alex Adler ist in der Industrie tätig. „Nur von der Musik zu leben, ist heutzutage wahnsinnig schwierig“, erklärt Elsner. Auch die Mitglieder vieler großer Bands, die sie auf Tour kennengelernt haben, hätten neben der Musik noch weitere Jobs, auch in anderen Branchen.
Neben ihren Hauptjobs und der Musik kümmern sich die vier um ihr Management und ihre Vermarktung selbst. Das bedeutet „viel organisieren und telefonieren“, wie Elsner sagt. Für Auftritte und andere Termine gehe schon mal der Jahresurlaub drauf, so der Gitarrist. „Trotzdem freuen wir uns, dass wir das machen können, was wir gerne machen“, sagt Elsner.
Sehr gerne treten sie am kommenden Wochenende in Neuhausen ob Eck, auf dem Southside-Festival, auf, hat es doch für alle auch eine persönliche Bedeutung. „Wir waren vor Jahren schon als Gäste dort, jetzt ist es natürlich etwas Besonderes, dort vor so vielen Leuten selbst auf der Bühne zu stehen“, freut sich der Gitarrist. Das SouthsideFestival ist eines der größten OpenAir-Festivals in Deutschland. Im vergangenen Jahr haben etwa 60 000 Musikfans dort gefeiert. Mira Wunder treten am Sonntag, 24. Juni, um 19.30 Uhr auf der Jägermeister-Platzhirsch-Stage auf. Los geht’s für die Band schon am Samstagabend. Dann schnuppern sie selbst ein wenig Festivalluft, schauen sich das Gelände und ein paar Bands an. Wenn es das Wetter zulässt, wollen die vier auch eine GitarrenSession auf dem Campingplatz spielen. Und dann geht’s ins Hotel? „Nein, wir wollen natürlich richtig in Festivalstimmung kommen. Deshalb campen wir. Das gehört einfach dazu“, sagt Elsner.
Am Sonntag gehen dann schon zwei Stunden vor dem eigentlichen Auftritt die Vorbereitungen los. Die Technik wird gecheckt, man bespricht sich mit der Crew. Auch die Setlist, also welche Lieder gespielt werden, wird erst dann festgelegt. „Wir passen das an die Atmosphäre vor Ort an und überlegen dann, was passt“, erklärt Elsner. Anschließend spielt die Band sich warm und stimmt sich auf den Auftritt ein. Um 19.30 Uhr heißt es dann: Bühne frei für Mira Wunder.
„Die physische CD ist heute nicht mehr so wichtig“ Björn Elsner