Hassprediger
Er ist ein rechtsextremer Scharfmacher und gerichtlich verurteilter Hetzer und zieht mit dem Schlachtruf „Die Franzosen zuerst“seit Jahrzehnten gegen Ausländer zu Felde: Front-National-Gründer Jean-Marie Le
Pen. Zu seinem 90. Geburtstag am Mittwoch machen vor allem Meldungen über seine angeschlagene Gesundheit die Runde. Politisch ist Le Pen weitgehend isoliert, seit seine Tochter Marine Le Pen mit ihm gebrochen hat.
Jean-Marie Le Pen wirft seiner 49-jährigen Tochter „Verrat“und „Mord an der Front National“vor. Sie schloss ihn nach Übernahme des Vorsitzes vor einigen Jahren aus der Partei aus, nahm ihm in diesem Frühjahr auch noch den Ehrenvorsitz und benannte die Partei in „Rassemblement National“(RN, Nationale Sammlungsbewegung) um.
25-mal wurde Le Pen rechtskräftig wegen Rassismus und Antisemitismus verurteilt. Mehrfach bezeichnete er die Konzentrationslager und Gaskammern des NS-Regimes als ein „Detail der Geschichte“. Europafeindlichkeit, Nationalismus und Fremdenhass gehören zu seinem Standardrepertoire.
Le Pens Rechtsextremismus alter Schule fußt auf Kriegserlebnissen. Am 20. Juni 1928 im bretonischen Trinité-sur-Mer geboren, wird er mit 16 zum Kriegswaisen, als sein Vater 1944 durch eine Mine getötet wird. Als sich ihm die Gelegenheit bietet, zur Rache einen deutschen Soldaten zu erschießen, bekommt er Herzrasen. „Tut mir leid, ich kann es nicht“, gesteht er seinen Kumpanen.
Nach dem Krieg wird Le Pen zu einem der prominentesten Verteidiger der Nazi-Besatzung, die er – trotz 76 000 ermordeter französischer Juden – „nicht besonders unmenschlich“nennt. Den Nazi-Kollaborateur und Anführer des Vichy-Regimes, Marschall Philippe Pétain, nennt er in den Memoiren seinen „Helden“. Jean-Marie Le Pen will seinen 90. Geburtstag im Kreise der Familie feiern. (AFP/KNA)