Klangvolles Spiel als Kontrast zur Fußball-Pleite
Ensemble des Schwäbischen Posaunendienstes konzertiert in der evangelischen Friedenskirche in Unterkochen
AALEN-UNTERKOCHEN (gk) - Das Ensemble des Schwäbischen Posaunendienstes hat am Sonntagabend in der evangelischen Friedenskirche in Unterkochen konzertiert. Dieser Posaunenchor unter der Leitung des Landesposaunenwarts, Kirchenmusikdirektor Hans-Ulrich Nonnenmann, ist quasi die „Creme de la creme“der örtlichen Posaunenchöre in den evangelischen Kirchengemeinden. In Württemberg gibt es insgesamt vier dieser Auswahlensembles, die sich aus Mitgliedern der Posaunenchöre zusammensetzen.
Nonnenmann führte humorvoll durch ein vielseitiges Programm, das einen weiten Bogen spannte von den Werken Johann Sebastian Bachs über Kompositionen von Friedrich Smetana und Felix Mendelssohn-Bartholdy bis hin zur Musik zeitgenössischer Komponisten und Arrangeure wie etwa Ralf Grössler (geboren 1958) oder Thomas Riegler (geboren 1965). In seiner Moderation verkniff sich Nonnenmann auch nicht ein paar Seitenhiebe auf den aktuellen Fußball-Hype. Er sei ja auch eine Art Trainer, so der Landesposaunenwart, allerdings habe er es einfacher wie der „Bundes-Jogi“. Er müsse sich zum Beispiel keine Gedanken über Auswechslungen machen, seine Mannschaft – elf junge Männer und eine junge Dame an der Posaune – spielten jedenfalls komplett durch.
Und deren Spiel war sehr hörenswert und hat vielleicht den einen oder anderen der rund 100 Besucher über den ernüchternden FußballFernsehnachmittag ein wenig hinweg getröstet.
Das gesamte, ausgesprochen vielseitige Programm stellte Nonnenmann unter das Motto des Glaubens als einer der wichtigsten Quellen des Lebens. Das Ensemble mit Trompeten und Flügelhörnern, Posaunen, einem Waldhorn und einer Tuba muss sich natürlich überwiegend mit Bearbeitungen zufrieden geben. Originalliteratur für zwölfstimmigen Bläserchor, wie etwa die „Sonata Praeclassica“von Jan Koetsier, ist selten. In dieser moderat modernen Sonate entfalteten die Bläser eine gewaltige Dynamik und überzeugten sowohl im hohen als auch im tiefen Blech durch virtuos gemeisterte technische Passagen. Diese Fertigkeiten prägten auch die Bearbeitung über den ersten Satz aus dem dritten Brandenburgischen Konzert von Bach sowie „Die Moldau“von Smetana oder den vierten Satz aus Mendelssohn-Bartholdys fünfter Sinfonie. Die Trompeter übernahmen dabei vor allem die Rolle der Violinen und meisterten extrem hohe Lagen und technisch anspruchsvolle Sequenzen mit stabilem Ansatz und stimmiger Intonation. Dynamisch schossen sie im Forte und Fortissimo allerdings manchmal über das Ziel hinaus. Es wurde ziemlich laut in der Friedenskirche. Die Gemeinde durfte bei diesem Konzert nicht nur zuhören, sondern bei zwei Liedern auch kraftvoll mitsingen.