Neue Perspektiven
Neu am Theater: Marlene Schäfer und Robert Kraatz
AALEN - Für die Freilichtproduktion „Was ihr wollt“hat das Aalener Stadttheater die Heidelberger Regisseurin Marlene Anna Schäfer und den Berliner Bühnenbildner Robert Kraatz (Fotos: Theater Aalen/Peter Schlipf) engagiert. Unser Kulturredakteur Ansgar König hat sich mit den beiden und mit Tina Brüggemann, der stellvertretenden Aalener Intendantin, unterhalten.
Frau Schäfer, wie kam’s zur Zusammenarbeit?
Schäfer: Ich kenne den Intendanten Tonio Kleinknecht und Tina schon seit gut drei Jahren. Sie haben verfolgt, was ich mache, und mich dann gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, diesen Klassiker in Aalen zu inszenieren. Brüggemann: Wir sind, wie auch bei den Autoren, bemüht, spannende Menschen nach Aalen zu holen, die auf der einen Seite Qualität haben, die aber auch die Dinge mal etwas anders machen. Wir haben uns einige Produktionen von Marlene Schäfer in Darmstadt, Karlsruhe, Ulm und Tübingen angeschaut und sind der Meinung, sie passt ganz hervorragend nach Aalen.
Frau Schäfer, Sie haben bisher vor allem Uraufführungen inszeniert.
Ja. Ein Klassiker ist da schon was ganz anderes. Aber ein bisschen Klassikererfahrung habe ich. Ich hatte vor meinem Studium der Literaturwissenschaften in der 13. Klasse des Gymnasiums schon etwas Klassikkontakt. Shakespeare pflegt eine Sprache voller Bilder und Poesie, das haben viele moderne Stoffe nicht unbedingt. Man hat auf jeden Fall die Möglichkeit, vieles auszuprobieren. Wie toll man mit diesem Text arbeiten kann, das ist schon beeindruckend.
Herr Kraatz, was macht das Wasseralfinger Wasserschloss zum geeigneten Ort für ein ShakespeareStück?
Bei einer Freilicht-Inszenierung ist es wichtig, sich den Spielort möglichst früh anzuschauen, um ihm auch gerecht zu werden. Das haben wir getan, wir haben alle Räume, alle Gänge angeschaut und unsere Fantasie spielen lassen. Außerdem wollten wir erfahrbar machen, dass der Zuschauer mit Beginn des Stücks in eine andere Welt wechselt, ja geradezu von ihr aufgesogen wird. Dadurch, dass wir die Bühne in der Mitte platziert haben, ergeben sich völlig neue Perspektiven. Zudem wird es keine Abgänge geben. Die Schauspieler sind immer präsent. Der Zuschauer ist stets gefordert zu beobachten: Was passiert im Hintergrund?