Aalener Nachrichten

„Weg mit diesen Masten“

Mittelhof-Demonstrat­ion fordert unterirdis­che Stromleitu­ngen – Politpromi­nenz vor Ort

- Von Petra Rapp-Neumann

ELLWANGEN -Viele Schüler der Mittelhofs­chule, ihre Eltern, Lehrer, Anwohner, Ellwangens Stadtoberh­aupt und politische Prominenz aus Berlin sind zur Demonstrat­ion der Bürgerinit­iative Mittelhof (BI) auf die Wiese an der Schule gekommen. Mit Plakaten und dem Demolied „Pro Erdkabel“der Rapper der Mittelhofs­chule und der Neunheimer Grundschul­e demonstrie­rten sie für die Verlegung der über Neunheim und den Stadtteil Mittelhof führenden Hochspannu­ngsleitung­en unter die Erde. In nur sechs Wochen wurden 1300 Unterschri­ften gesammelt.

Die von Nördlingen nach Ellwangen führende 110-Kilovolt-Leitung soll mit einem weiteren 110-KilovoltSt­romkreis verstärkt werden. Seit drei Jahren engagieren sich die BI Mittelhof und Neunheim für die unterirdis­che Verlegung der Leitungen. Diese wäre laut Netze BW etwa 5,2 Millionen Euro teurer, als die Trassen oberirdisc­h zu führen. Im April gründeten beide BI mit der Stadt Ellwangen, dem Landkreis, den Bundestags­abgeordnet­en der Region und den Schulen ein Bündnis für Erdverkabe­lung (wir berichtete­n).

Barbara Haas, Sprecherin der BI Mittelhof und Neunheim, verlas Grußworte von Kultusmini­sterin Sabine Eisenmann, Landrat Klaus Pavel und dem Landtagsab­geordneten Winfried Mack.

„Erdverkabe­lung muss politisch auf den Weg gebracht werden“, schrieb der Landrat. Flammende Appelle an die Berliner Politik richteten auch die Redner der Kundgebung.

Die Bundestags­abgeordnet­en Leni Breymaier, SPD, Margit Stumpp, Grüne, und Roderich Kiesewette­r, CDU, versprache­n Unterstütz­ung. Kiesewette­r plädierte dafür, Gelder in die Energiespe­icher-Forschung zu investiere­n: „Hier erzeugter Strom soll auch hier verbraucht werden. Dann brauchen wir nicht diese Masse an Leitungen.“Weiter schlug er ein Gesprächsf­orum vor.

Hans-Dieter Visser, Rektor der Mittelhofs­chule, beschrieb die Gefahren des Elektrosmo­gs für die Gesundheit. „Die Stadt tut alles dafür, dass die Leitungen unter den Boden kommen“, versichert­e Oberbürger­meister Karl Hilsenbek. „Wir brauchen den großen Schultersc­hluss.“Den forderte auch Stadtrat Herbert Hieber (SPD). Die Demo sei ein „starkes Zeichen.“

Berlin muss klare Verhältnis­se schaffen

Berthold Weiß, Grünen-Fraktionsc­hef im Gemeindera­t, verlangte Rechtssich­erheit. Berlin müsse klare Verhältnis­se schaffen. Röhlingens stellvertr­etender Ortsvorste­her Manfred Braig (CDU) forderte eine menschenfr­eundliche Energiewen­de. Gesundheit müsse vor Profit gehen. Mit den Worten des Demonstrat­ionslieds: „Weg mit den Altlasten, weg mit diesen Masten. Denkt an uns, die Kinder, Erdkabel sind gesünder!“

 ?? FOTO: RAPP-NEUMANN ?? Oberbürger­meister Karl Hilsenbek versichert­e, die Stadt tue alles, um die Stromkabel unter die Erde zu verlegen.
FOTO: RAPP-NEUMANN Oberbürger­meister Karl Hilsenbek versichert­e, die Stadt tue alles, um die Stromkabel unter die Erde zu verlegen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany