„Weg mit diesen Masten“
Mittelhof-Demonstration fordert unterirdische Stromleitungen – Politprominenz vor Ort
ELLWANGEN -Viele Schüler der Mittelhofschule, ihre Eltern, Lehrer, Anwohner, Ellwangens Stadtoberhaupt und politische Prominenz aus Berlin sind zur Demonstration der Bürgerinitiative Mittelhof (BI) auf die Wiese an der Schule gekommen. Mit Plakaten und dem Demolied „Pro Erdkabel“der Rapper der Mittelhofschule und der Neunheimer Grundschule demonstrierten sie für die Verlegung der über Neunheim und den Stadtteil Mittelhof führenden Hochspannungsleitungen unter die Erde. In nur sechs Wochen wurden 1300 Unterschriften gesammelt.
Die von Nördlingen nach Ellwangen führende 110-Kilovolt-Leitung soll mit einem weiteren 110-KilovoltStromkreis verstärkt werden. Seit drei Jahren engagieren sich die BI Mittelhof und Neunheim für die unterirdische Verlegung der Leitungen. Diese wäre laut Netze BW etwa 5,2 Millionen Euro teurer, als die Trassen oberirdisch zu führen. Im April gründeten beide BI mit der Stadt Ellwangen, dem Landkreis, den Bundestagsabgeordneten der Region und den Schulen ein Bündnis für Erdverkabelung (wir berichteten).
Barbara Haas, Sprecherin der BI Mittelhof und Neunheim, verlas Grußworte von Kultusministerin Sabine Eisenmann, Landrat Klaus Pavel und dem Landtagsabgeordneten Winfried Mack.
„Erdverkabelung muss politisch auf den Weg gebracht werden“, schrieb der Landrat. Flammende Appelle an die Berliner Politik richteten auch die Redner der Kundgebung.
Die Bundestagsabgeordneten Leni Breymaier, SPD, Margit Stumpp, Grüne, und Roderich Kiesewetter, CDU, versprachen Unterstützung. Kiesewetter plädierte dafür, Gelder in die Energiespeicher-Forschung zu investieren: „Hier erzeugter Strom soll auch hier verbraucht werden. Dann brauchen wir nicht diese Masse an Leitungen.“Weiter schlug er ein Gesprächsforum vor.
Hans-Dieter Visser, Rektor der Mittelhofschule, beschrieb die Gefahren des Elektrosmogs für die Gesundheit. „Die Stadt tut alles dafür, dass die Leitungen unter den Boden kommen“, versicherte Oberbürgermeister Karl Hilsenbek. „Wir brauchen den großen Schulterschluss.“Den forderte auch Stadtrat Herbert Hieber (SPD). Die Demo sei ein „starkes Zeichen.“
Berlin muss klare Verhältnisse schaffen
Berthold Weiß, Grünen-Fraktionschef im Gemeinderat, verlangte Rechtssicherheit. Berlin müsse klare Verhältnisse schaffen. Röhlingens stellvertretender Ortsvorsteher Manfred Braig (CDU) forderte eine menschenfreundliche Energiewende. Gesundheit müsse vor Profit gehen. Mit den Worten des Demonstrationslieds: „Weg mit den Altlasten, weg mit diesen Masten. Denkt an uns, die Kinder, Erdkabel sind gesünder!“