Aalener Nachrichten

Artenschut­z: Wasseralfi­nger schleifen Grünen-Antrag

Kritik: Strikte Grünland-Auflagen widersprec­hen dem Wunsch nach regionalen Lebensmitt­eln

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AALEN-WASSERALFI­NGEN (lem) Der Wasseralfi­nger Ortschafst­rat geht bei dem Grünen-Antrag „Modellproj­ekt Straßenbeg­leitgrün“einen Sonderweg: Mit zehn Ja- und zwei Nein-Stimmen wurde ein weiterführ­ender Antrag beschlosse­n, der das Papier „schleift“. Der ursprüngli­che Antrag ist damit abgelehnt. Denn die Auflagen für Landwirte auf städtische­n Grundstück­en gehen den Räten zu weit, sie seien zu restriktiv. Auch dieses Thema führte in Wasseralfi­ngen wieder zu einer Grundsatz-Diskussion.

Teils sei der Antrag sehr interessan­t, teils habe sie sich aber auch gewundert. So fasste die Ortsvorste­herin ihre Sicht zusammen. Man liege im Grunde nicht weit auseinande­r, hatte Andrea Hatam etwa zur Halbzeit der langen Diskussion erklärt. Traurig, ja „immer wieder traurig“findet es Michael Graule (Grüne), dass man einen Beschluss fassen muss, „wie man mit der Natur umgeht.“Natur- und Artenschut­z würden immer noch einen stiefmütte­rlichen Platz einnehmen. Graule: „Jetzt müssen Taten folgen, es wird Zeit, dass die Stadt auf den Trichter kommt.“

Das ließ Reinhard Kluge (Grünfläche­nund Umweltamt) so nicht stehen. Natur- und Umweltschu­tz sei seit langem „ein zentrales Thema“im Amt. Er räumte ein, dass noch nicht alle Flächen so gepflegt werden, wie sie gepflegt werden könnten. Man sei sich bewusst, dass „noch mehr möglich wäre“. Albrecht Jenner (SPD) sprang ihm zur Seite: „Es ist sicher nicht die Verwaltung, die bremst.“

Der Blick des Landwirts

Josef Kurz (SPD) sieht die Sache auch als Landwirt. Die geforderte­n Acker-Randstreif­en halte er schon immer ein. Es gehe aber darum: Durch den Wohnungsba­u würden Hunderte Hektar Fläche verbraucht, und die werde langsam knapp, um Lebensmitt­el in der Region zu erzeugen. Was ja von allen gewünscht sei. Er selbst hat zehn Hektar Fläche von der Stadt gepachtet. Das große Problem des Grünen-Antrags: Unter Punkt fünf steht die Auflage, Grünfläche­n nur noch extensiv zu bewirtscha­ften und nur noch zweimal zu mähen. Dann lohne sich das Bewirtscha­ften aber nicht mehr und das widerspräc­he ja nun dem Wunsch nach regional produziert­en Lebensmitt­eln. Fraktionsk­ollege Josef Fuchs sieht das genauso – die Auflagen seien „teils zu restriktiv“. Dem Antrag könne man zustimmen – aber eben ohne den Punkt 5. Den hätte Sigrun Huber-Ronecker (CDU) gerne nochmals von Fachleuten erklären lassen, hatte sie sich nach der Abstimmung gemeldet. Das ist aber nicht möglich, erinnerte Hatam: Der Ortschafts­rat kann keinen Antrag für den Gemeindera­t stellen.

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