Ellwanger über Forderungen Hauks empört
Der Tenor ist eindeutig: Für die Bürger ist es Erpressung – Beim Zuschlag der LAGA herrscht Uneinigkeit
ELLWANGEN - So groß die Freude über den Zuschlag für die Landesgartenschau gewesen ist, so sehr bleibt jetzt auch ein bitterer Nachgeschmack zurück. Nicht nur bei den Vertretern der Stadt und des Gemeinderats, auch unter den Bürgern. Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) fordert die Stadt in einem Brief dazu auf, für den Zuschlag der Landesgartenschau die LEA zu verlängern.
Egal, wer in der Stadt zu diesem Thema angesprochen wird, hat eine Meinung. Der Tenor ist immer derselbe: Frechheit, Erpressung, Empörung. Cornelia Hummel aus Stimpfach steht vor einem Buchgeschäft in der Innenstadt, schmökert ein wenig. Auf die Landesgartenschau angesprochen, klappt sie es zu – und formuliert folgenden Satz: „Das ist Politik. Jetzt erleben wir in Ellwangen hautnah, wie Politik funktioniert“, sagt sie. Unmöglich finde sie die Forderung von Hauk. Ihre Lö-
„Hauk erpresst uns. Das darf man sich nicht bieten lassen.“
Passant in der Innenstadt.. sung: „Es müsste zur Verlängerung der LEA und zur Landesgartenschau eine Bürgerbefragung geben.“
Von einer Gartenschau würde die Stadt profitieren, meint ein Mann, der durch die Marienstraße schlendert. Man könne das an anderen Städten sehen, wie Schwäbisch Gmünd beispielsweise. So weit, so gut. Dann aber kommt er auf den Minister zu sprechen. „Hauk erpresst uns. Das darf man sich nicht bieten lassen“, sagt er. Das eine dürfe mit dem anderen nichts zu tun haben.
Gemeinderat hat den Ball selbst losgetreten
„Wenn es diesen Brief gibt“, sagt eine Spaziergängerin, „dann ist es Erpressung.“Mit Fairness habe das nichts zu tun. Dass sich Ellwangens Oberbürgermeister Karl Hilsenbek an Ministerpräsident Winfried Kretschmann wenden will, findet sie richtig. Die Landesgartenschau begreife sie aber auch als Chance. „Es ist doch gut, wenn hier etwas passiert. An der LEA scheiden sich aber nach wie vor die Geister“, so die Frau. Sie selbst lebe in der Nähe der Einrichtung. „Ich habe noch nie Probleme gehabt. Aber es schreien eh immer die am lautesten, die am weitesten davon entfernt sind“, so ihre Erfahrung.
Doch ganz unschuldig sei der Gemeinderat an der jetzigen Situation auch nicht, wie sie findet. „So ein bisschen haben die diesen Ball auch selbst losgetreten“, sagt die Ellwangerin. Ihr sei noch gut in Erinnerung, dass der Rat nicht über die Verlängerung der LEA entscheiden wollte, bis die Landesregierung die Ausrichter der Gartenschau bekannt gibt.
Aus Unternehmersicht sei die Ausrichtung der LAGA wertvoll. So sieht es Punto-Betreiber Asma Gebreloel. „Es ist wichtig, dass die Stadt belebt wird“, sagt er auf Nachfrage der „Ipf- und Jagst-Zeitung“. Die Forderung mit der LEA sei absurd – ablehnen dürfe der Rat die Landesgartenschau aber keinesfalls.
Anderer Meinung ist da eine Passantin. „Ich würde den Zuschlag im Gemeinderat ablehnen. Die Stadt sollte sich nicht erpressen lassen“, sagt sie. Erpressung sei ein zu starkes Wort, meint ein gerade frühstückender Fahrradfahrer, der seit zehn Tagen unterwegs ist. „Ich bin erst seit gestern in Ellwangen, aber ich bleibe noch einen Tag länger. Es gefällt mir gut hier“, erzählt der Mann, der ursprünglich aus Bayern stammt, mittlerweile aber in Kaiserslautern lebt.
Das Politikum sei an ihm vorbeigegangen, interessiert hört er sich die Geschehnisse aber an. „Das ist eine fiese Nummer von Hauk“, sagt er dann und lacht sarkastisch. Nötigung sei für ihn das passende Wort, die Verlängerung der LEA mit dem Zuschlag der Landesgartenschau zu verknüpfen.