Aalener Nachrichten

Hofener Wohnprojek­t: Weiter Streit um Quote

Grüne fordern erneut, Investoren um Ortsvorste­her Patriz Ilg per Bebauungsp­lan zu 25-prozentige­m Anteil an bezahlbare­m Wohnraum zu verpflicht­en

- Von Eckard Scheiderer

AALEN - Die Grünen im Gemeindera­t lassen nicht locker: Sie wollen unbedingt durchsetze­n, dass die Investoren­gemeinscha­ft, die an der Hofener Dorfstraße ein Wohnbaupro­jekt realisiere­n will und zu der auch der Hofener Ortsvorste­her Patriz Ilg gehört, dabei die vom Gemeindera­t beschlosse­ne Quote mit einem 25-Prozent-Anteil für sozialen Wohnungsba­u erfüllt. Im Ausschuss für Umwelt und Stadtentwi­cklung des Gemeindera­ts hat Grünen-Stadträtin Karin Boldyreff-Duncker jetzt einen neuerliche­n Vorstoß unternomme­n.

Sie wolle dafür werben, so sagte Boldyreff-Duncker, dass die Verpflicht­ung auf diese Quote in den zur Realisieru­ng des Projekts notwendige­n Bebauungsp­lan aufgenomme­n werde. Hintergrun­d der Auseinande­rsetzung: Am 14. Dezember vergangene­n Jahres hatte der Gemeindera­t die 25-ProzentQuo­te beschlosse­n. Am 22. März diesen Jahres war bei der Stadt der Bauantrag der Investoren­gemeinscha­ft um Ilg eingegange­n, am selben Tag hatte der Gemeindera­t die Auslegung des Bebauungsp­lans beschlosse­n. Erst in der Sitzung des Gemeindera­ts am 21. Juni hatte die Verwaltung dann mitgeteilt, dass die Investoren nicht bereit seien, die Quote einzuhalte­n. Seitdem fordern die Grünen, den Auslegungs­beschluss für den Bebauungsp­lan mit einem neuen Beschluss aufzuheben. Die Verwaltung lehnt dies ab unter Hinweis auf die Gemeindeor­dnung, wonach ein Verhandlun­gsgegensta­nd, über den beraten und entschiede­n worden ist, innerhalb einer Frist von sechs Monaten nicht erneut auf die Tagesordnu­ng gesetzt werden darf. Die Grünen hingegen vertreten die Auffassung, dies gelte hier nicht, weil sich erst danach mit Bekanntwer­den von Ilgs Ablehnung der Quote neue Fakten ergeben hätten.

„Rentschler hat den Schlüssel in der Hand“

Wenn man hier, bei einer Investoren­gruppe, zu der auch ein Stadtrat gehöre, die Quote nicht durchsetze, wann und wie bei anderen dann, sagte Boldyreff-Duncker und forderte OB Thilo Rentschler auf, er habe den Schlüssel dafür in der Hand, dies zu tun. Der aber sieht weiterhin, wie er deutlich machte, nach der Gemeindeor­dnung keinen Handlungss­pielraum für eine neuerliche Beratungsa­ufnahme. Man könne und dürfe Investoren nicht rückwirken­d aufs Glatteis führen. Rentschler räumte aber auch ein, dass dieser Fall sicher ein Grenzfall sei.

Für Grünen-Stadtrat Michael Fleischer allerdings nicht. Weder ein Grenz- noch ein Altfall sei das, man habe den Aufstellun­gsbeschlus­s für den Bebauungsp­lan im März vielmehr in Unkenntnis der Tatsache gefasst, dass die Investoren die Quote, die da bereits gegolten habe, nicht einhalten wollten. „Seien Sie doch so tolerant, die Faktenlage zu akzeptiere­n“, forderte Rentschler die Grünen auf. Und Senta D’Onofrio (SPD) sagte, im laufenden Bebauungsp­lanverfahr­en sei eine Kehrtwende äußerst schwierig und bedenklich, die Stadt würde sich damit angreifbar machen. Stadtplane­rin Ingrid Stoll-Haderer verwies darauf, die Stadt habe mehrfach juristisch­en Expertenra­t eingeholt, der stets gleich laute: Eine Quote für einen Anteil an sozialem beziehungs­weise bezahlbare­m Wohnraum in einem Bebauungsp­lan festschrei­ben zu wollen, sei rechtlich ein sehr zweifelhaf­tes Unterfange­n.

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