Ein „Prosit“auf 350 Jahre Brautradition
Aalener Löwenbräu feiert mit vielen Gästen vier Tage lang das 350-jährige Bestehen
AALEN - Vier Tage lang haben unzählige Gäste zusammen mit der Brauerfamilie Barth das 350-jährige Bestehen der Aalener Löwenbräu gefeiert. In diesem Rahmen gab es für die letzte verbliebene Brauerei in der Kernstadt Aalen viel Lob. Weil der Betrieb wacker die Fahne eines aus regionalen Zutaten gebrauten Bieres hochhält und mit Fleiß und großer Leidenschaft an der Unternehmensphilosophie „gut. ehrlich.schwäbisch.“festhalte.
Eingeläutet wurde die Jubiläumssause bereits am Donnerstag mit der „Langen Nacht der offenen Brauerei“(wir berichteten).
Fassanstich um 16.68 Uhr
Einer der Höhepunkte folgte dann am Samstag. Da war um „16.68“Uhr offizieller Fassanstich; gemünzt auf das Gründungsdatum. Das Jubiläumsbier, das ausgeschenkt wurde, hieß passend dazu „SECHZEHN68“, es wurden davon – ebenfalls passend zum Jubiläum – 350 Krüge Freibier spendiert.
Man feiere, so Aalens Oberbürgermeister Thilo Rentschler, nicht nur eine 350-jährige Erfolgsgeschichte, sondern zeitgleich auch den Geburtstag der ältesten bestehende Brauerei Württembergs. Rentschler erinnerte vor dem perfekt ausgeführten Fassanstich an die langjährige Bierkultur im Stadtgebiet mit seinen 18 Brauereien vor gut 120 Jahren. Die Betreiber der Löwenbrauerei, die Familie Barth mit BrauereiChef Albrecht Barth an der Spitze, lebten diese Tradition, auch in der Verwurzelung von Innovation und regionaler Verantwortung. Die Brauerfamilie hätte nicht aufgegeben – für dieses Stehvermögen und für den „hervorragenden Zaubertrunk“dankte Rentschler der Familie mit Nachdruck. Zuvor hatte der OB Barth noch mit „Asterix im gallischen Dorf“verglichen.
OB: Bei der Löwenbrauerei setzt man noch auf die „fünfte Zutat“
Besonders hob der OB auch die regionale Philosophie, die enge Verbundenheit mit den Kunden hervor, verwies darauf, dass man hier sehr auf die „fünfte Zutat“achte, auf die Zeit nämlich, und dass man bei der Löwenbrauerei eben keine „TurboBiere“braue. Und das sei auch gut so – „auch wenn ihre Brauweise so gar nicht meinem Naturell als TurboThilo zu entsprechen scheint“, fügte Rentschler schmunzelnd an.
Kleine Brauereien haben schwer zu kämpfen
Auf die „fünfte Zutat“, die nicht im Reinheitsgebot von 1516 steht, hob auch Thomas Scheffold vom Verband der privaten Brauereien BadenWürttemberg ab, der Albrecht Barth zum Jubiläum die Reinheitsgebotsmünze überreichte. Zuvor war Scheffold aber noch auf die allgemeine Situation der kleineren Brauereien im Land eingegangen. Leider hätten in den vergangenen zehn Jahren 20 Prozent der klassischen Brauereien in der Betriebsgröße wie die Aalener Löwenbräu zugemacht. Sie hätten es „sehr schwer“im Wettbewerb mit den Groß- und Industriebrauereien. Dabei entstünden gerade in den kleineren Privatbrauereien mit viel Innovation ausgezeichnete Biere.
Die Familienbrauerei hatte ihr Jubiläum unter anderem mit einer Pecha-Kucha-Nacht, Musik, einer Brauereibesichtigung, einer „ProBier-Meile“, Kräftemessen an der „Aalener Bierschaukel“und einem Kinderprogramm gefeiert.