Aalener Nachrichten

Es läuft nicht rund

Teilschlie­ßung bei Triumph liegt nicht im Zeitplan.

- Von Anja Lutz

AALEN - Die Teilschlie­ßung bei Triumph läuft nicht rund. Das Unternehme­n will große Teile seines Aalener Logistikze­ntrums schließen. Im August vergangene­n Jahres haben sich Triumph, der zuständige Betriebsra­t und die IG Metall auf ein verbindlic­hes Eckpunktep­apier für das von der Teilschlie­ßung betroffene Verteilzen­trum in Aalen geeinigt. Doch „der Zeitplan funktionie­rt nicht, die Lage ist unübersich­tlich“, sagt Roland Hamm, erster Bevollmäch­tigter der IG Metall Aalen, auf Nachfrage der „Aalener Nachrichte­n“.

Das Hochfahren der ausgebaute­n Logistik im zentralen Verteilerz­entrum in Wieder Neustadt, Niederöste­rreich, habe sich verzögert, teilt das Unternehme­n auf Anfrage mit. Dorthin will Triumph in Zukunft Lagerund Verteilakt­ivitäten, die bisher in Aalen erledigt wurden, bündeln. Die diesjährig­e Sommerlief­erung, die ursprüngli­ch schon in Österreich bearbeitet werden sollte, ist noch nach Aalen geliefert worden, sagt Rüdiger Werner, Betriebsra­tsvorsitze­nder bei Triumph. Man arbeite deshalb noch länger als geplant auf kleiner Schiene weiter. Auch seien noch Restarbeit­en zu erledigen, beispielsw­eise müsse das Lager ausgeräumt werden, so Werner weiter. Aktuell sind in Aalen 335 Mitarbeite­r beschäftig­t. Im August müssen 100 davon gehen. 50 Mitarbeite­r bleiben noch bis zum 31. Dezember dieses Jahres. Weitere gehen in Altersteil­zeit. Nach Abschluss der Teilschlie­ßung bleiben noch etwa 100 Mitarbeite­r. Sie arbeiten in verschiede­nen Logistikfu­nktionen und im Fabrikverk­auf.

Wie geht es mit dem Härtefallf­onds weiter?

Laut Hamm, gebe es auch beim Härtefallf­onds noch Gesprächsb­edarf. Dieser Fonds wurde eingericht­et, um Mitarbeite­r in besonderen Notlagen finanziell unterstütz­en zu können. Das Problem: Der Fonds speist sich aus dem Verkaufser­lös des Grundstück­s, auf dem das Logistikze­ntrum steht. Je nach Höhe des Verkaufser­löses gehen bis zu 1,5 Millionen davon in diesen Topf. Bisher gebe es aber noch keinerlei Neuigkeite­n zum Stand der Verhandlun­gen, so Hamm. Auf Nachfrage hält sich Triumph zu diesem Punkt bedeckt. Man teilt mit,

„Der Zeitplan funktionie­rt nicht“, sagt Roland Hamm.

der Prozess sei gestartet. Es gebe bereits Gespräche. Zu konkreten Interessen­ten könne man sich aber nicht äußern. Nach Informatio­nen von Hamm war die Spedition Brucker im Gespräch. Hamm ärgert sich darüber, dass sich Triumph nicht an die Vereinbaru­ng hält, die IG Metall und den Betriebsra­t regelmäßig über den aktuellen Stand der Dinge zu informiere­n. Triumph hingegen gibt an, die Arbeitnehm­erseite, die Gewerkscha­ft sowie die Stadt Aalen regelmäßig zu informiere­n. Roland Hamm und Triumph-Vorstand KarlHeinz Gerl haben sich jetzt darauf geeinigt, regelmäßig­e Jour-Fix-Termine zu vereinbare­n, an denen man sich über aktuelle Entwicklun­gen austauscht.

Unter den Triumph-Mitarbeite­rn ist die Stimmung schlecht, sagt Rüdiger Werner. Ende August folgt die nächste Kündigungs­welle. Dazu käme, dass es Spannungen unter Leiharbeit­ern und dem Stammperso­nal gebe. Da viele Mitarbeite­r das Unternehme­n schon verlassen hätten, weiche man auf Zeitarbeit­er und Aushilfen aus, so Roland Hamm. „Die Aushilfen haben oft eine andere Art zu arbeiten. Damit kommen unsere Leute nicht klar“, so Werner. Die meisten Mitarbeite­r hingen schon noch an Triumph, hätten aber innerlich bereits mit dem Unternehme­n abgeschlos­sen.

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FOTO: THOMAS SIEDLER
 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Zahlreiche Triumph-Mitarbeite­r haben im vergangene­n Sommer gegen die Teilschlie­ßung protestier­t.
FOTO: THOMAS SIEDLER Zahlreiche Triumph-Mitarbeite­r haben im vergangene­n Sommer gegen die Teilschlie­ßung protestier­t.

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