Goldshöfer fürchten mehr Verkehr
Hofens Ortsvorsteher will beim Thema Bahnübergangsbeseitigung alle Beteiligten an einem Tisch, auch Westhausen
AALEN-HOFEN - Seit gut einem Monat läuft das Planfeststellungsverfahren zur Beseitigung der Bahnübergänge am Bahnhof Goldshöfe und am Wagenrain. Künftig soll es am Bahnhof per Brücke über die Gleise gehen und bis 2022 will die Bahn das Stellwerk komplett elektronisch umgestellt haben. Das Thema beschäftigt den Ortschafsrat Hofen seit Jahren und war auch in der letzten Sitzung vor den Sommerferien der einzige Tagesordnungspunkt. Um die Brücke ging es dann fast schon marginal: Die Hofener beschäftigt vor allem die mögliche Querspange zur B29 über Goldshöfe und die optionale bahnparallele Trasse zur B290. Die Goldshöfer fürchten eine deutliche Verkehrszunahme, die Landwirte um den Verlust ihrer Flächen.
Beim Bau der Brücke gibt es einige Änderungen. Die erläuterte der Leiter des Geschäftsbereichs Straßenbau im Landratsamt, Andreas Weiß: Wegen des zweiten Gleises für die Riesbahn wird das Brückenbauwerk größer ausfallen, die Bahn will zudem ein extra Fundament ins Gleis einbauen, um die bis zu 120 Tonnen schweren Trafos für den Umsetzer in Richtung Bolzensteig verladen zu können. Zudem, so Weiß, müsse man bei den Bauarbeiten berücksichtigen, dass das Asphalt-Mischwerk nicht vom Verkehrsnetz abgeschnitten wird, es habe eine überregionale Bedeutung, und der heiße Asphalt könne nicht über Umleitungen transportiert werden. Das heißt konkret: Erst wenn alle Bauarbeiten abgeschlossen sind, können die Schranken für immer geschlossen werden.
Die geschätzten Gesamtbaukosten liegen momentan übrigens bei rund 15 Millionen Euro, die zu je einem Drittel von Bund, Land und dem Ostalbkreis getragen werden. An dem Anteil des Ostalbkreises (5,2 Millionen) beteiligen sich Aalen, Hüttlingen und Rainau mit zusammen insgesamt 1,5 Millionen.
„Sehr konfliktbehaftet“
Dem Hofener Ortschaftsrat geht es nun vor allem um die künftige Verkehrssituation und um die Grundstücke für die Querspangen, das „brennt den Hofenern unter den Nägeln“und sei „sehr konfliktbehaftet“, so Hofens Ortsvorsteher. Patriz Ilg geht es zum einen um die Anwohner von Goldshöfe, die bei der ursprünglich angedachten Anbindung an die B29 (in Richtung Oberalfingen) viel mehr Verkehr erwarten, besonders eine Zunahme des Schwerverkehrs. Ilg verwies auf die Petition an den Landrat aus Aalen, Hofen und Rainau, eine Anbindung der K3335 an die B290 prüfen zu lassen.
Wie die Goldshöfer, erklärte Ilg, fürchteten auch die Hüttlinger ein höheres Verkehrsaufkommen. Hüttlingen, verwies Ilg, besitze aber im Planungsgebiet gar keine Grundstücke. Von Hüttlingen wurde die Petition nicht unterzeichnet.
Spange und B29 nur gemeinsam
Eine Option ist die bahnparallele Querspange in Richtung Ellwangen auf die B290, die aber einen großen Landschaftsverbrauch mit sich bringt. Deren Bau, erklärte Weiß, sei nur möglich im Zusammenhang mit dem kompletten vierspurigen Ausbau der B29 bis Westhausen, sonst könnte es zu Engpässen kommen beim Verkehr. Generell stellte Weiß fest: Querspange und Abbau der Bahnübergänge, das sei nur in Bauabschnitten und nicht parallel möglich, so wie es in der Petition gefordert wird.
Immer wieder griff Ilg das Thema Verkehrsbelastung der Anwohner in Goldshöfe und die Belastung der Landwirte auf, weil die ihre Grundstücke hergeben müssten. Er fordert nun, die Ergebnisse eines Verkehrsgutachtens abzuwarten, um die verträglichste Trassen- oder Spangenlösung zu finden. Und er möchte alle Beteiligten „an einen Tisch“bringen, inklusive Westhausen.
Auch für Weiß ist eine Untersuchung des Gesamtverkehrs wichtig – und die sollte sich auch auf die Bereiche Aalen (Weststadt), Westhausen und Ellwangen beziehen.