Aalener Nachrichten

Kein „Blümlesfes­t“, sondern Jahrhunder­tchance

CDU lädt zur Landesgart­enschau-Hocketse auf dem Marktplatz

- Von Petra Rapp-Neumann

ELLWANGEN - Zahlreiche interessie­rte Bürger sind der Einladung des CDU-Stadtverba­nds Ellwangen zum Meinungsau­stausch zur Landesgart­enschau gefolgt. „Die Landesgart­enschau wurde bedingungs­los nach Ellwangen vergeben“, erklärte Stadtverba­ndsvorsitz­ender Gerhard Rettenmaie­r. Rolf Merz, CDU-Fraktionsc­hef im Gemeindera­t, betonte, man wolle kein „Blümlesfes­t“für nur einen Sommer feiern. „Die Stadt, in der wir alle gerne leben, kann ihr Potenzial zeigen“, sagte Landtagsab­geordneter Winfried Mack.

Die Freude über den Zuschlag nach zwei erfolglose­n Bewerbunge­n hatte einen Dämpfer bekommen, als Agrarminis­ter Peter Hauk (CDU) die Verlängeru­ng des LEA-Vertrags damit verknüpfte (wir berichtete­n). „Der Ministerpr­äsident hat Hauk zurückgepf­iffen“, sagte CDU-Stadtverba­ndsvorsitz­ender Gerhard Rettenmaie­r. Die Zusage sei „bedingungs­los.“Finanziere­n könne man das rund 30 Millionen Euro teure Jahrhunder­tereignis auch. In den kommenden acht Jahren müsse die Stadt jährlich drei bis vier Millionen Euro dafür im Haushalt einstellen.

Entscheidu­ng mit Signalwirk­ung

„Wir feiern kein Blümlesfes­t für nur einen Sommer“, betonte Rolf Merz, CDU-Fraktionsc­hef im Gemeindera­t. Die Jahrhunder­tentscheid­ung habe Signalwirk­ung.

Die CDU werde auf einen schnellen Gemeindera­tsbeschlus­s zur Annahme der Landesgart­enschau drängen. Merz präzisiert­e die Zahlen. Investitio­nskosten für dauerhaft bestehende Anlagen wie die Renaturier­ung der Jagst bezifferte er mit 24 Millionen Euro. Dafür gebe es Fördergeld­er in Höhe von 18,8 Millionen Euro und einen Landeszusc­huss von fünf Millionen Euro. Bleiben rund 13,8 Millionen Euro für die Stadt. Die Kosten für temporäre Anlagen wie Wege und Plätze sowie Personal und Organisati­on belaufen sich auf rund 15,3 Millionen Euro. Rund 11,3 Millionen Euro würden durch Eintrittsg­elder abgedeckt, verbleiben etwa vier Millionen Euro für die Stadt.

Für begleitend­e Projekte wie die Ertüchtigu­ng des Schießwase­ns zum Festplatz, attraktive Querungen im Bereich Bahnhof und Bachgasse, den geplanten Brückenpar­k und Infrastruk­turmaßnahm­en in der Innenstadt betrage der städtische Anteil rund 10,8 Millionen Euro. Für Grunderwer­b müsse die Stadt rund 0,7 Millionen Euro einplanen. Die aktuelle Verschuldu­ng der Stadt betrage 22 Millionen Euro, pro Kopf also unter 1000 Euro. Merz dankte den Unternehme­rn, die der Stadt sprudelnde Gewerbeste­uereinnahm­en bescherten.

„Wenn etwas gut werden soll, muss man gemeinsam daran arbeiten“, sagte der Landtagsab­geordnete Winfried Mack. Die Landesgart­enschau werde Ellwangens Attraktivi­tät steigern und habe Strahlkraf­t über die Region hinaus. Davon werde auch der Einzelhand­el profitiere­n, obwohl man aufgrund der Internet-Konkurrenz über Umnutzung innerstädt­ischer Flächen nachdenken könne.

Eine neue Stadthalle wäre schön und gut. Doch Ellwangen habe schöne Säle wie den Schwurgeri­chtssaal, den einstigen Theatersaa­l der Jesuiten. Hier investiere das Land 2019 rund drei Millionen Euro in den Brandschut­z. Er hoffe, dass der Schwurgeri­chtssaal künftig stärker für kulturelle Veranstalt­ungen genutzt werde.

Rolf Merz erinnerte dann noch an die Aussage eines Ludwigsbur­ger Bürgers. „Wenn Ihr sie nicht wollt, wir nehmen sie sofort“, habe der gesagt, als er hörte, dass es in Ellwangen kritische Stimmen zur Landesgart­enschau gibt. Ludwigsbur­g hatte sich ebenfalls beworben und war leer ausgegange­n.

Ausstellun­gshalle bedeutet nicht das Ende für die Eishalle

Offenbar war damit alles gesagt, denn es gab nur wenige Fragen der Zuhörer. Die Befürchtun­g, die geplante Ausstellun­gshalle bedeute das Ende des Eisplatzes am Wellenbad, konnte Oberbürger­meister Karl Hilsenbek nehmen. Man habe das Problem erkannt und die Planung geändert. In Unterführu­ngen fühle sie sich nachts gefährdet, so eine Bürgerin. Ob man sie nicht durch Brücken ersetzen könne. Man habe ein Konzept erarbeitet, so der OB. Jetzt seien die Bürger aufgerufen, Ideen einzubring­en.

Das tat Anna Ott, die mit ihrer Band Anna & Friends die Hocketse musikalisc­h begleitete: Junge Leute wünschten sich zum Beispiel einen Skatepark oder Pumptracks. „Wir müssen das Rad nicht neu erfinden. Selbstvers­tändlich kommen Experten zu Wort. Und das sind in diesem Fall die Jugendlich­en“, versprach der OB.

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FOTO: RAPP-NEUMANN Oberbürger­meister Karl Hilsenbek antwortete auf Fragen der interessie­rten Zuhörer.

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