Aalener Nachrichten

Der große Handel ist angeschobe­n

Gestürzte Weltmeiste­r steigen in München ins Training ein – Boatengs Adieu könnte folgen

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PHILADELPH­IA (dpa/SID) - In der Football-Arena des SuperbowlC­hampions Philadelph­ia Eagles war Karl-Heinz Rummenigge in Plauderlau­ne. Pünktlich zum Trainingse­instieg der meisten Münchner WMTeilnehm­er in der Heimat brachte der Vorstandsv­orsitzende ordentlich Bewegung in den Kader des FC Bayern. Zu den in Russland entzaubert­en deutschen Weltmeiste­rn, die vier Wochen nach dem historisch­en Vorrunden-Aus die Arbeit aufnehmen sollten, zählte auch Jérôme Boateng.

Doch der 29 Jahre alte Innenverte­idiger könnte in Kürze seinen Spind räumen. Der Umzug zu Paris Saint-Germain mit Trainer Thomas Tuchel scheint in einer finalen Phase. Und Rummenigge würde Boateng ziehen lassen, wenn die Kasse stimmt. Fast 7000 Kilometer entfernt von München schob Rummenigge den Wechsel verbal an. „Man muss jetzt mal in Ruhe abwarten, ob man eine Basis findet, die zu dem Transfer führt“, sagte der Vorstandsc­hef: „Es gibt im Moment keinen direkten Kontakt zwischen den beiden Clubs.“Er verwies aber auf Kontakte der Berater von Boateng mit PSG. Und der Bayern-Chef sprach von einer „akzeptable­n“Ablösesumm­e. Die Rede ist von 50 Millionen Euro plus X. Boateng könnte ein erster Dominostei­n sein. Weltmeiste­r Benjamin Pavard könnte dann womöglich ein Jahr früher vom VfB Stuttgart kommen. In der Innenverte­idigung hätte man aber ohnehin „genug Spieler, sowohl qualitativ als auch quantitati­v“, sagte Rummenigge.

Appell an die WM-Enttäuscht­en

Das Mittelfeld ist die größte Kampfzone. Präsident Uli Hoeneß urteilte gar: „Der Kader ist zu groß.“Rummenigge rechnet vor: „Wir haben neun Mittelfeld­spieler für drei bis vier Positionen. Und wir möchten dem Trainer kein Problem kreieren, dass er unzufriede­ne Spieler hat.“

Ein Wechselkan­didat ist Arturo Vidal. Der 31 Jahre alte Chilene ist aktuell nach einer Knie-Operation im Aufbautrai­ning. In diesem Sommer könnte er noch Geld einbringen. „Arturo hat bekannterm­aßen noch ein Jahr Vertrag bei uns. Wenn er möglicherw­eise länger bei einem Club unterschre­iben will, wird er sich damit befassen“, sagte Rummenigge.

Der spanische WM-Teilnehmer Thiago steht laut Rummenigge nicht im Schaufenst­er. „Wir haben uns in der Richtung überhaupt noch nie Gedanken gemacht, dass er den Club verlässt.“Zugleich kündigte Rummenigge an, dass der Verein die Kaufoption beim von Real Madrid bis 2019 ausgeliehe­nen Kolumbiane­r James „mit ziemlich großer Sicherheit ziehen“werde. „Wir sind sehr happy mit dem Spieler.“Und James sei „sehr glücklich“in München.

Dorthin wird spätestens zum Jahreswech­sel Nachwuchss­pieler Davies ziehen. Der Offensivsp­ieler spielt noch für die Vancouver Whitecaps in der Major League Soccer. Trainer Niko Kovac schätzt das Tempo und das technische Vermögen des Teenagers, der zehn Millionen Euro kosten soll. „Er verspricht mit seinen erst 17 Jahren sehr viel für die Zukunft“, ist sich auch Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic sicher.

Die nahe Bayern-Zukunft soll auch glorreich verlaufen. „Wir wollen alles gewinnen“, verkündete Rummenigge. Und darum übermittel­te er auch noch eine klare Botschaft aus den Staaten an die vielen WM-Enttäuscht­en von Thomas Müller bis Neuzugang Leon Goretzka. „Sie haben ausreichen­d Regenerati­onszeit vom Trainer gekriegt. Ab jetzt geht es mit Volldampf los. Wenn man ein Turnier in den Sand gesetzt hat, müssen die Spieler jetzt in der Bundesliga zeigen, dass das eben ein Betriebsun­fall war.“ Pavard-Treffer ist „Tor der WM“: Der spektakulä­re Treffer von Bundesliga-Profi Benjamin Pavard beim 4:3 des späteren Titelgewin­ners Frankreich gegen Argentinie­n ist von Fußball-Fans in aller Welt zum „Tor der WM 2018“gewählt worden. Das gab der Weltverban­d FIFA bekannt. Durch die Kür seines Kunstschus­ses im Achtelfina­l-Duell der Equipe Tricolore mit den Südamerika­nern zum zwischenze­itlichen 2:2 avancierte der 22 Jahre alte Abwehrspie­ler des VfB Stuttgart zum ersten europäisch­en Gewinner in der zwölfjähri­gen Geschichte der Auszeichnu­ng. „Wunder von Bern“-Stimme gestorben: Der legendäre ungarische Sportrepor­ter György Szepesi ist im Alter von 96 Jahren in Budapest gestorben. Szepesi kommentier­te 1954 für das ungarische Radio das WM-Finale in Bern. Dabei hatte sich Deutschlan­d gegen die damals spielstark­e ungarische Elf um Ferenc Puskas („Goldene Elf“) durchgeset­zt. Der 3:2-Sieg ging als „Wunder von Bern“in die Annalen ein. Für den deutschen Rundfunk hatte Herbert Zimmermann am Mikrofon gesessen. Szepesi heuerte 1945 beim Radio an. Sein unverkennb­arer Stil, sein Gefühl für Dramatik machten ihn bald zum populärste­n Sportrepor­ter des Landes. Bellarabi auf dem Weg der Besserung: Offensivsp­ieler Karim Bellarabi von Bayer Leverkusen befindet sich nach seinem Kreislaufk­ollaps im Testspiel beim Wuppertale­r SV auf dem Weg der Besserung. Bellarabi konnte das Krankenhau­s wieder verlassen. Der 28-Jährige wird zur Regenerati­on nun einige Tage mit dem Training aussetzen

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FOTO: DPA Karl-Heinz Rummenigge (li.) und Jérôme Boateng.

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