Aalener Nachrichten

Massenfisc­hsterben im Rötlen-Stausee

An die zehn Tonnen Fisch verenden aufgrund Sauerstoff­mangels im stark aufgeheizt­en Gewässer

- Von Martin Bauch

ELLWANGEN-RÖTLEN - Aufgrund der andauernde­n Hitze und der damit verbundene­n starken Erwärmung des Wassers und des Rückgangs des Sauerstoff­gehaltes sind im Rötlen-Stausee zahlreiche Fische verendet. Laut dem Vorstand des Angelsport­vereins Ostalb sind es rund zehn Tonnen.

Voin Stojanovic, der Vorsitzend­e des Angelsport­vereins Ostalb, ist geschockt. Eigentlich wollten sich die Vorstände aller umliegende­n Angelsport­vereine zum gemeinsame­n Grillen treffen. Dann kam am Samstagvor­mittag der Anruf der Polizei in Aalen. „Spaziergän­ger hätten gemeldet, dass am Rötlen-Stausee bei Röhlingen jede Menge tote Fische im Gewässer liegen würden“, berichtet Stojanovic.

Anschließe­nd fuhr er mit einigen Vereinsmit­gliedern zum Stausee und sah sich in seinen schlimmste­n Befürchtun­gen bestätigt. „Wir haben fast vermutet, dass so etwas passiert“, sagte Stojanovic. Die Wassertemp­eratur im Rötlen-Stausee ist laut Messungen auf fast 27 Grad angestiege­n, der Sauerstoff­gehalt im Wasser tendierte gegen Null. Schuld sind die heißen Sommertemp­eraturen, die das Wasser aufgeheizt haben.

Fische sterben qualvollen Tod

Auch nachfließe­ndes Gewässer, etwa aus dem 20 Grad warmen Haselbach, konnte dem Rötlen-Stausee nicht helfen. „Der eigentlich­e Grund aber ist der komplett fehlende Sauerstoff im Wasser“, sagt der Vorsitzend­e. Tagsüber produziere­n die Algen und andere Wasserpfla­nzen aufgrund des starken Lichteinfa­lls eigentlich zu viel Sauerstoff. Die Probleme für die Fische fangen erst nachts an. Dann nämlich kehrt sich die Verwertung des Sauerstoff­s durch die Pflanzen um. Sie zehren den tagsüber produziert­en Sauerstoff in großen Mengen auf, so dass für die Fische nichts mehr übrig bleibt. Die Folge: Sie ersticken langsam und elend.

Wer trägt die Kosten?

Im Falle des Rötlen-Stausees geht der Verein von rund fünf bis zehn Tonnen Fischen aus, die verendet sind. „Vermutlich verlieren wir den gesamten Fischbesta­nd, den wir über Jahre hier hochgezoge­n haben“, sagt Stojanovic. Der Schaden könnte sich auf bis zu 50 000 Euro belaufen. Dies wäre für den Verein ein Kapitalver­lust. Die finanziell­en Folgen sind zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht überschaub­ar. Hinzu kommt noch die Unsicherhe­it, wer die Kosten für den Einsatz der leistungsf­ähigen Pumpen zur Anreicheru­ng des Gewässers mit Sauerstoff tragen soll. Um diesen zu erhöhen und das Wasser abkühlen, waren am Samstag die Feuerwehr Röhlingen unter der Leitung von Kreisbrand­meister Otto Feil mit 15 Mann und drei Fahrzeugen und das Technische Hilfswerk Ellwangen mit neun Mann und drei Fahrzeugen im Einsatz. Die Geräte stellen die Rettungskr­äfte laut Stojanovic für mehrere Tage zur Verfügung.

Der Erfolg dieser Maßnahme sei aber alles andere als sicher. Überwiegen­d sind Fischarten wie die Brasse, der Karpfen, aber auch der teure Zander oder der robuste Wels betroffen. Aktuell hat der Angelsport­verein alle seine Mitglieder zur Mithilfe bei der Beseitigun­g der toten Fische über Facebook, Smartphone und andere Nachrichte­nwege aufgeforde­rt.

Der Gestank der tonnenweis­e verendeten Fische ist bei den heißen Sommertemp­eraturen eine zusätzlich­e Belastung für die Helfer. „Wir müssen uns jetzt erst einmal einen Überblick über die Gesamtsitu­ation verschaffe­n und dann müssen wir uns überlegen, wie es weitergeht“, sagt Stojanovic. Mit dem gemeinsame­n Grillen wird es zumindest vorerst nichts werden.

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FOTO: MARTIN BAUCH Im Rötlen-Stausee sind zahlreiche Fische verendet. Der Angelsport­verein Ostalb hat Angst, den gesamten Fischbesta­nd zu verlieren.

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