Erkenntnisse einer Hitzeschlacht
Beim 0:0 des VfR in Unterhaching herrschen harte Bedingungen, doch es geht bergauf
UNTERHACHING - Besonders an diesem Tag lud der kleine, idyllisch anmutende Biergarten zum Verweilen ein. Einige Menschen nahmen Platz, zumal er im Schatten liegt, ein begehrter Platz an diesem Samstag. Für die Fans, die zwar nicht in Massen in das beschauliche Stadion am Sportpark daneben pilgern, in dem aber immerhin nach glorreichen Zeiten um die Jahrtausendwende mittlerweile Drittliga-Fußball gespielt wird, ein Anlaufpunkt.
Zur großen Einkehr kam der VfR Aalen am Samstag aber nicht nach Unterhaching – zumindest nicht die Spieler, die hatten in praller Sonne ihre Arbeit zu verrichten. Bei der Hitzeschlacht von Unterhaching war der Einsatz des VfR in seinem ersten Auswärtsspiel der Saison zwar nicht vom vollem Erfolg geprägt, bei der nicht langweiligen Nullnummer – die auch mit vielen Toren hätte enden, zeigte der VfR Fortschritte.
Doch zunächst stand die Erlösung. „Es war eine Qual Fußball zu spielen“– bei 32 Grad im Schatten (und in praller Sonne war es noch heißer) irgendwie eine verständliche Aussage, die Marcel Bär hinterher zu Protokoll gab – er hatte dabei ein Tor auf dem Fuß. Profisportler hin- oder her: Auch dem Organismus eines Leistungssportlers sind Grenzen gesetzt. Denn „für die Hitze war es ein hohes Tempo“, erklärte VfRTrainer Argirios Giannikis.
Für Patrick Funk zu quälend, kurz vor der Schlusshase, die an Brisanz zunahm, stand er nicht mehr auf dem Platz – Auswechslung in der 73. Minute. „Mir war schwindelig. Bei mir hat sich alles gedreht. Ich bin auf dem Zahnfleisch gegangen“, erklärte der Sechser nach einer Erholungsphase. Er habe ausreichend geschlafen und vor allem getrunken, doch: „Ich bin halt nicht der Südländer.“Sein Coach Giannikis hatte „Respekt vor jedem Spieler“in Anbetracht der Umstände. Unter denen wehrte sich der VfR nach Kräften, kämpfte sich vor allem in der zweiten Halbzeit rein. In der Schlussphase, die in einer Knock out-Phase mündete, hätten beide Mannschaften zuschlagen können.
Ein offener Schlagabtausch
„Am Ende war es ein offener Schlagabtausch“, befand Luca Schnellbacher. Für ihn sei es „ein hartes Spiel“gewesen, aber nicht nur wegen der Hitze. „Ich hatte nicht mal eine Torchance – das spricht für sich“, sagte der Stürmer. Das Offensivspiel funktioniert noch nicht reibungslos, defensiv weitgehend schon, eigene Fehler luden den Gegner zu Möglichkeiten ein. Der VfR hatte immerhin in seiner zweiten, besseren Halbzeit mehr Chancen als der Gastgeber in dem Münchner Stadtteil - in Durchgang eins war das noch anders herum. „In der ersten Halbzeit hatten wir Glück, dass wir nicht in Rückstand geraten“, merkte Patrick Schorr an. Glück und Daniel Bernhardt.
Der Torwart hatte aber vier Mal seine Finger im Spiel, ein Ball knallte nach einem Schuss von Stephan Hain gegen den Pfosten. Und stellte hinterher fest: „Wir haben den ersten Punkt – aber wir wollten hier den ersten Dreier holen. Unterhaching ist keine Laufkundschaft.“Genau, zumindest nach den ersten beiden Spielen. Die alten guten Zeiten mit Bundesliga- und Zweitliga-Teilnahme liegen schon ein bisschen zurück, doch nach dem ersten Sieg gegen den KFC Uerdingen und dem 0:0 läuft es gerade bei den Oberbayern. „Gegen Aalen haben wir letztes Jahr keinen Punkt geholt, jetzt haben wir schon einmal einen“, freute sich Hachings Coach Claus Schromm.
Und auch, dass ihm der VfR angetan hat. „Die Aalener Spielanlage ist deutlich besser als im Vorjahr“, lobte Schromm. Auch sein Kollege Giannikis, der ja nun tagtäglich mit der Mannschaft zu tun hat, sah sie auch nach dem 0:0 auf dem eingeschlagenen Weg. „Wir haben uns einen Punkt verdient“, sagte der Trainer.
Ob es Marcel Bär, Luca Schnellbacher, Patrick Funk, Daniel Bernhardt, Patrick Schorr, Hachings Ex-Aalener Markus Schwabl und nicht zu zuletzt die beiden Trainer waren: Sie alle können mit dem Punkt leben oder waren zufrieden. Und sichtlich gezeichnet von der Hitzeschlacht.
Königshofer - Winkler, Endres, Porath, Dombrowka, Hain, Hufnagel, Müller (11. Marseiler, 82. Schimmer), Stahl, Bigalke, M. Schwabl (58. Greger).
Fehlanzeige. Siewer (Olpe). 2800.
89. Gelb-Rote Karte für Sascha Bigalke (Unterhaching).