Weinstein: Erst Rekord, dann Titel
GLASGOW (dpa) - Domenic Weinstein riss den Daumen hoch und zeigte seinen Bizeps: Nach mehreren vergeblichen Anläufen hat der Bahnradsportler aus Villingen-Schwennigen erstmals bei einer internationalen Meisterschaft die 4000-Meter-Einerverfolgung gewonnen. Der 23-Jährige, 2016 schon Vizeweltmeister und im Vorjahr EM-Dritter, siegte am Sonntagabend bei den European Championships in 4:13,363 Minuten in einem hochklassigen Finale gegen den Portugiesen Ivo Oliveira. Im Vorlauf hatte Weinstein in 4:13,073 Minuten seinen deutschen Rekord verbessert. Es war bereits das achte EMEdelmetall der deutschen Radsportler in Glasgow (2/3/3). „Die Zeit war megastark und ist sehr hoch zu bewerten. Jetzt hat er endlich seinen ersten Männer-Titel“, sagte Bundestrainer Sven Meyer.
Silber hat Anna Knauer aus Eichstädt im Ausscheidungsfahren auf der Bahn gewonnen. Die Bayerin, die 2013 an gleicher Stelle Junioren-Weltmeisterin im Omnium geworden war, musste sich im Sprint nur der vierfachen Olympiasiegerin Laura Kenny (vormals Trott) aus Großbritannien geschlagen geben. „Glasgow liegt mir scheinbar. Nachdem die Vierer-Mädels vorgelegt hatten, wollte ich die Medaille unbedingt“, sagte Knauer. „Es war ein Wahnsinnserlebnis, Laura Kenny vor ihrem Heimpublikum zu fordern.“Für Knauer war es auch eine Bestätigung. Nach den Spielen in Rio 2016 hatte die 23-Jährige nicht mehr zu ihrer Form gefunden und von April 2017 bis April 2018 pausiert. Joachim Eilers aus Chemnitz hatte am Samstag noch Silber im Zeitfahren zum deutschen Abschneiden beigesteuert.
Eine Medaille knapp verpasst hat Sprinterin Miriam Welte. Die 31-Jährige aus Kaiserslautern verlor ihr Halbfinale gegen die Russin Anastassija Woinowa knapp und kämpfte danach – letztlich vergebens – um Bronze: Im kleinen EM-Finale unterlag sie der Französin Mathilde Gros in zwei Läufen.