Für Laschet ist Özil noch ein Vorbild
BERLIN (dpa) - Für DFL-Präsident Reinhard Rauball ist die Aufarbeitung der Affäre um Mesut Özil „erheblich komplizierter als die sportliche Aufarbeitung“nach dem WMAus. „Die Thematik hat eine Größenordnung erreicht, die beispiellos ist. Selbst der Bundesligaskandal hat nicht solche Wellen geschlagen“, sagte der 71-Jährige im Interview der „Bild am Sonntag“. „Der Bundespräsident war eingeschaltet gewesen, die Kanzlerin hat sich geäußert, der Außenminister, der Innenminister, der Bundestagspräsident, der türkische Präsident etc.“, sagte Rauball.
Für Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet ist der aus der Nationalmannschaft zurückgetretene Özil derweil immer noch ein Vorbild: „Was Mesut Özil erreicht hat, ist eine unglaubliche Erfolgsgeschichte! Er hat sich aus einem Gelsenkirchener Stadtteil durch sein enormes Talent hochgearbeitet, war der erste Weltklassespieler, der trotz türkischer Wurzeln sich nicht für die türkische, sondern für die deutsche Nationalmannschaft entschied. Dafür ist er zu Beginn von Türken ausgepfiffen worden. Das haben viele vergessen!“, sagte er. Das Foto von Özil mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vor der WM bezeichnete der CDUPolitiker als einen „Fehler, ohne jeden Zweifel. Aber dass dem DFB drei Wochen nach der Niederlage gegen Südkorea einfällt, dass es ja ein Foto mit Erdogan gab, ist eine absurde sportliche Analyse des WM-Ausscheidens“, sagte Laschet. Er sehe die sportliche Karriere von Mesut Özil „immer noch als vorbildlich an“.