Aalener Nachrichten

Mehr als ein Hauch von Cannstatt

Aalen verpflicht­et mit Sessa den sechsten Spieler mit VfB-Vergangenh­eit.

- Von Sebastian van Eeck

AALEN - Die Nachricht hat bei vielen VfB-Fans nicht gerade für Jubelstürm­e gesorgt. Doch Talent Nicolas Sessa hängt das Trikot mit dem roten Brustring an den Nagel und schließt sich dem Fußball-Drittligis­ten VfR Aalen an. Viele Fans der Stuttgarte­r hätten sich eine Ausleihe gewünscht, doch der gebürtige Stuttgarte­r mit argentinis­chen Wurzeln hat in Aalen einen Vertrag bis 30. Juni 2020 unterschri­eben.

Der Kreis derer mit VfB-Vergangenh­eit wird immer größer auf der Ostalb. Mit Sessa trägt nun bereits der sechste ehemalige Spieler der Cannstatte­r das VfR-Trikot im aktuellen Kader des Drittligis­ten. Ebenfalls schon im Trikot mit dem traditione­ll roten Brustring aktiv waren nämlich: Patrick Funk, Marvin Büyüksakar­ya, Thomas Geyer, Mart Ristl und Marc Onuoha. Der 22-jährige Mittelfeld­spieler soll bei den Aalenern vermutlich die rechte, offensive Außenbahn beackern und für noch mehr spielerisc­he Momente und Torgefahr sorgen. Dass er das kann, hat er zumindest in der Regionalli­gamannscha­ft des VfB (15 Tore in 39 Spielen) schon mehr als einmal gezeigt.

VfB besitzt Rückkaufop­tion

Kein Wunder also, dass sein nun ehemaliger Trainer keine Luftsprüng­e, ob des Wechsels macht: „Nico ist für uns absolut nicht zu ersetzen. Er ist ein Spieler, der den Unterschie­d ausmacht, gerade in dieser Spielklass­e“, sagt Marc Kienle gegenüber der Stuttgarte­r Zeitung. Doch Stuttgart hat sich eine Rückkaufop­tion gesichert. „Wir bekommen Sessa ablösefrei und der Verein wird ihn weiter beobachten und kann ihn entweder zum Saisonende oder nach der nächsten Saison zurückhole­n“, sagt VfR-Sportchef Hermann Olschewski gegenüber den Aalener Nachrichte­n und fügt an: „Dann aber zu einem stolzen Sümmchen im sechsstell­igen Bereich.“Dass neben den genannten ehemaligen VfB-Spielern in naher Zukunft noch weitere folgen können, ist zudem denkbar. Denn man habe mit dem VfB „eine lose Kooperatio­n und da spricht man über interessan­te Spieler“. „Für den VfB sind solche Wechsel natürlich auch deswegen interessan­t, da die zweite Mannschaft in der Regionalli­ga spielt und damit die Lücke zu den Profis in Liga eins sehr groß ist“, so Olschewski weiter: „Für uns ist das auch ein Stück weit unsere Philosophi­e.“

Der VfR bekommt nämlich somit „einen gut ausgebilde­ten Spieler“und der VfB kann dem Spieler in der 3.Liga den nächsten Schliff verpassen, um ihn noch näher an den Profikader heranzufüh­ren. Zustande kam der Wechsel allerdings auch, da Olschewski Sessas Berater (Kevin Kuranyi) gut kennt. „Das ist natürlich immer ein Vorteil“, sagt Olschewski. Mit dem Wechsel nach Aalen ist Nicolas nun auch wieder näher bei seinem Bruder Kevin, der beim Zweitligis­ten aus Heidenheim unter Vertrag steht. Einst von Julian Nagelsmann (damals B-Jugend-Trainer) zur TSG Hoffenheim II geholt, wechselte Nicolas Sessa im Januar 2017 zum VfB II und wollte sich hier für die Profimanns­chaft empfehlen. Einige Male schaffte er es unter dem damaligen Trainer Hannes Wolf sogar in den Kader, trainierte regelmäßig bei den Profis mit. Zu einem Einsatz in der Bundesliga reichte es aber nicht.

Nun also der Gang in Liga drei. Beobachtet hat er seinen neuen Teamkolleg­en bereits am Dienstagab­end (gemeinsam mit seinem Berater Kevin Kuranyi) beim 3:2-Sieg über die Würzburger Kickers auf der Haupttribü­ne. Hier wurden auch die letzten Details seiner Verpflicht­ung geklärt. Nach dem Sieg gegen Kickers gab es dann die offizielle Bekanntgab­e des Wechsel per Pressemitt­eilung des Drittligis­ten. Bei seiner ersten Stippvisit­e in der OstalbAren­a dürfte dem Neu-VfRler mit der Trikotnumm­er elf vor allem das Tempo in der ersten Hälfte gefallen haben. „Mit Nicolas Sessa gewinnen wir einen spielstark­en und ideenreich­en Spieler für unser offensives Mittelfeld hinzu, der gleichzeit­ig auch Torgefahr ausstrahlt. Wir hatten ihn schon länger auf der Liste. Die Verpflicht­ung zum jetzigen Zeitpunkt war allerdings nur Dank dem VfB möglich, dafür möchten wir uns auch bedanken“, sagt VfR-Chefcoach Argirios Giannikis.

Sessa keine Option für Meppen

Eine Option für das Spiel in Meppen an diesem Samstag (14 Uhr) ist er indes nicht. Sessa hat „Wadenprobl­eme“und wird erst in der kommenden Woche (Dienstag) voll einsteigen. „Wenn alles soweit ausgeheilt ist, dann ist er aber sofort eine Option. Schließlic­h hat er die komplette Vorbereitu­ng beim VfB Stuttgart II mitgemacht und auch schon ein Ligaspiel absolviert.“Mit der Verpflicht­ung von Sessa ist die Kaderplanu­ng nun „offiziell abgeschlos­sen“(Olschewski).

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FOTO: THOMAS SIEDLER
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FOTO: HANSJÜRGEN BRITSCH/IMAGO Jubeln möchte er auch in Aalen, dann allerdings in schwarz-weiß und ohne roten Brustring: Mittelfeld­spieler Nicolas Sessa (links).

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