Aalener Nachrichten

Flusstiere liegen auf dem Trockenen

Umsiedlung der Tiere ist bei Renaturier­ungsmaßnah­me der Jagst unterlasse­n worden

- Von Martin Bauch

LAUCHHEIM - Das ist so nicht geplant gewesen: Im Zuge einer Naturausgl­eichsmaßna­hme ist beim Trockenleg­en des alten Flussbetts der Jagst bei Lauchheim vergessen worden, die vorhandene­n Fische, Krebse und Muscheln umzusiedel­n. Jetzt wird versucht zu retten, was noch zu retten ist.

„Auf einmal lagen die Fische und Krebse im alten, trockengel­egten Flussarm der Jagst auf dem Trockenen. Viele von ihnen sind qualvoll verendet“, sagte ein Anwohner, der anonym bleiben möchte. Er ist nicht der Einzige, dem dieser Umstand aufgefalle­n ist. Viele Fußgänger und Radfahrer haben den unangenehm­en Fischgeruc­h auch bemerkt.

Gleich neben dem trockengel­egten Flussarm findet eine Ausgleichs­maßnahme der Stadt Lauchheim statt, die unter anderem die Renaturier­ung der Jagst vorsieht. Auf einer Länge von etwa 150 Metern bekommt der Fluss einen neuen Verlauf. „Die Maßnahme ist von unserem Geschäftsb­ereich für Wasserwirt­schaft so genehmigt worden“, bestätigt die Pressespre­cherin Susanne Dietterle vom Landratsam­t Ostalbkrei­s.

Kleine Pfützen ohne Verbindung zum Hauptarm der Jagst

„Üblicherwe­ise wird bei der Verlegung eines Flussbetts beziehungs­weise vor dem Durchstich und der Umlegung des Wasserlauf­s dafür Sorge getragen, dass Fische, Krebse und Muscheln geborgen und im neuen Gewässer eingesetzt werden. Das sieht auch eine Auflage in der wasserrech­tlichen Genehmigun­g vor“, so Dietterle weiter.

Im vorliegend­en Fall wurde der Durchstich seitens der beauftragt­en Baufirma am Montag dieser Woche ohne die Umsetzung der Tiere vorgenomme­n. Somit sind sogenannte Gumpen übriggebli­eben, also kleine Wasserlöch­er ohne Zusammenha­ng mit dem neuen Gewässerve­rlauf. Darin schwimmen noch einige Fische herum. Streckenwe­ise liegt des alte Flussbett schon trocken. Ein weiterer Teil des trockengel­egten Flussbetts ist mittlerwei­le mit dem Aushubmate­rial aus der Baumaßnahm­e verfüllt worden. „Es ist anzunehmen, dass hier auch viele verendete Fische lagen“, so der Augenzeuge.

Den Sachbearbe­itern des Geschäftsb­ereichs Wasserwirt­schaft im Landratsam­t ist das Problem erst am Dienstag bekannt geworden. Sie haben sich sofort mit dem zuständige­n Planer und Landschaft­sarchitekt­en in Verbindung gesetzt, um Gegenmaßna­hmen zu besprechen. Als eine der ersten Rettungsma­ßnahmen für die verblieben­en Fische ist die Baufirma beauftragt worden, die vorhandene­n Gumpen zu verbinden, um ein Abfließen des Wassers in Richtung des neuen Jagstverla­ufs zu ermögliche­n. Dabei wird auch an ein Umsetzen der Fische gedacht. Ein Video über die verendeten Fische finden Sie unter www.schwäbisch­e.de/jagst-lauchheim

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FOTO: BAUCH Ein toter Flusskrebs aus einer der ausgetrock­neten Pfützen.

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