In Sederndorf wird aufgeräumt
Einsatzkräfte wurden bei den Löscharbeiten von Gaffern behindert
TANNHAUSEN-SEDERNDORF (ij) - Der Großbrand, der in Sederndorf gewütet hat, hat eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Sechs Gebäude sind dem Erdboden gleichgemacht. Am Freitag begann das Aufräumen. Dabei erschwerten Gaffer die Arbeiten.
TANNHAUSEN-SEDERNDORF - Der Großbrand, der am Donnerstagnachmittag im kleinen Örtchen Sederndorf gewütet hat, hat eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Sechs Gebäude, die den Tannhäuser Weiler bislang geprägt haben, sind dem Erdboden gleichgemacht. Am Freitag begann das Aufräumen. Dabei machten die Mitglieder der Tannhäuser Feuerwehr ihrem Unmut Luft. Die Einsatzkräfte waren bei dem äußerst schwierigen Großeinsatz von Gaffern teilweise massiv behindert worden.
Es klingt unglaublich, was die Tannhäuser Wehrmänner am Freitagvormittag, während sie die Brandwache in Sederndorf schieben, berichten. Gaffer sollen die Einsatzkräfte am Donnerstag zum Teil massiv behindert haben. In großer Zahl seien die Schaulustigen am Donnerstag angereist und hätten, bewaffnet mit Handykameras, die Löscharbeiten nicht nur verfolgt, sondern auch gestört.
„Wie bei einem Festival“
„Eine angrenzende Wiese war praktisch komplett zugeparkt. Das sah aus wie bei einem Festival“, berichtet ein junger Feuerwehrmann. Sein Kollege ergänzt, dass nur wenig später bereits die ersten Katastrophenbilder aus Sederndorf via Whatsapp die Runde gemacht hätten. Die Zaungäste hätten für ihre Aufnahmen in Teilen Wege blockiert und damit die Wasserversorgung für die Feuerwehr, die in Sederndorf ohnehin schwierig ist, zusätzlich erschwert. Landwirte, die mit ihren Schleppern Wasserfässer anliefern wollten, mussten Umwege in Kauf nehmen. Auf entsprechende Hinweise durch die Einsatzkräfte hätten einige Gaffer pampig reagiert.
Ein junger Familienvater ist den Einsatzkräften besonders im Gedächtnis geblieben. Der wollte mit seinen Kindern die Löscharbeiten aus nächster Nähe live verfolgen, postierte sich dazu direkt neben den Feuerwehrfahrzeugen und bediente sich gemeinsam mit seinen Kindern dann auch gleich noch bei den Ge- tränken, die für die abgekämpften Wehrmänner von Anwohnern bereitgestellt worden waren. „Als wäre das hier eine nette Picknickveranstaltung“, merkt einer der Wehrmänner kopfschüttelnd an.
Tatsächlich war der Großbrand von Sederndorf eine Katastrophe. Die Bewohner des kleinen Weilers standen am Freitag immer noch fassungslos vor den Brandruinen. Von den vier Familien, die hier zu Hause sind, hat das Feuer zwei schwer getroffen.
Feuer breitete sich rasant aus
Und es hätte noch schlimmer kommen können. Wie Markus Janka, ein gebürtiger Sederndorfer und Mitglied der Tannhäuser Wehr, berichtet. Durch den starken Wind, der am Donnerstag blies, sei das Feuer anfangs fast nicht zu beherrschen gewesen. „Wir wollten noch eine Riegelstellung aufbauen. Aber da war gar nichts mehr zu machen. Das ging alles so rasend schnell.“Janka verweist in diesem Zuge auf den Großbrand bei Siegburg vor wenigen Tagen, wo ein kleiner Brand an einem Bahndamm am Ende einen ganzen Straßenzug vernichtete. „Jetzt kann ich verstehen, wie so etwas möglich ist.“
Auch in Sederndorf habe – durch den kräftigen Wind – die Gefahr bestanden, dass das Feuer im Ort noch weiter um sich übergreift. Dass die Katastrophe nicht noch größere Ausmaße angenommen habe, sei maßgeblich den beiden befreundeten Wehren aus Mönchsroth und Wilburgstetten zu verdanken. Die hätten bei ihrer Anfahrt nämlich bemerkt, dass ein weiteres Gebäude, das etwas abseits auf der anderen Straßenseite stand, am Giebel ebenfalls zu qualmen begonnen hatte und dementsprechend sofort reagiert. „Gott sei Dank. Wer weiß, wie das hier sonst noch ausgegangen wäre“, sagt Janka.
Doch auch so ist der Schaden gewaltig. Die Polizei spricht von mindestens einer Million Euro. Eine Familie verlor ihren kompletten Viehbestand. Ihre 40 bis 50 Schweine verbrannten in jenem Stall, in dem das Feuer am Donnerstag ausgebrochen sein soll. Auch ihr kleiner Bestand an Hühnern, rund 30 Tiere, war nicht mehr zu retten.
Der benachbarte Milchviehbetrieb konnte indes einen Großteil seiner Tiere sichern; lediglich drei Kühe mussten eingeschläfert werden.
Die Gemeinde Tannhausen, in Person von Bürgermeister Manfred Haase und dessen Stellvertreter Gerhard Körner, hat beiden betroffenen Familien bereits am Donnerstag Hilfe zugesagt. Körner war auch am Freitagvormittag nochmals vor Ort, um den Familien Mut zuzusprechen. „Da wo wir helfen können, etwa in bürokratischen Angelegenheiten, werden wir den Familien helfen.“ Einen Videobeitrag zum Großbrand in Sederndorf finden Sie unter www.schwaebische.de/großbrand-tannhausen