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Sommerliche Leseabende starten mit gut gelaunten Vorlesern in die 19. Runde – Sieben Abende mit guter Lektüre
ELLWANGEN (R.) - Es ist die gute Mischung, die die Geschichten zur guten Nacht zum beliebten Dauerbrenner des Sommers in der Stadt gemacht hat. An sieben Abenden im August nehmen drei Vorleser im roten Ohrensessel Platz und stellen im milden Schein einer nostalgischen Leselampe ihre Lieblingstexte vor. Zum Dank gibt’s ausgewähltes Lesefutter. Jetzt sind die Gute-Nacht-Geschichten in die 19. Runde gestartet, wegen des Regens im Foyer des Palais Adelmann und nicht im Garten.
Vor drei Jahren fiel der Auftakt der sommerlichen Leseabende ebenfalls ins Wasser. Damals nutzte Gastgeber Jürgen Volmer die Gelegenheit und schritt elegant die „Showtreppe“im Palais hinab. Auf diesem Logenplatz drängten sich jetzt so viele Literaturfans, dass kein Durchkommen möglich war. Unten gab’s nur noch Stehplätze.
Wahre Geschichte eines Justizirrtums
Mit großer Dankbarkeit gedachte Volmer der im Mai unerwartet verstorbenen Inge Hauber, der guten Seele der Theatermenschen, die bei den Lesenächten bewirten. Zur Erinnerung zitierte er Ovid: „Heimlich und hastig entrinnt uns unbemerkt flüchtig das Leben“und Heinz Ehrhardt: „Nun sitz’ ich hier im Paradiese mit andern Engeln auf der Wiese.“
Und dann ging’s, wie Inge Hauber es sich gewünscht hätte, los. Tanja Peter eröffnete den Lesereigen mit dem Roman „Highway to Heaven“von Katarina Bivald. Drei Dinge sollte frau tun: Ein Motorrad kaufen, ein Haus bauen und sich um sich selbst kümmern. Trotz guter Vorsätze fällt Anette in ein tiefes Loch, als Tochter Emma auszieht. Es kann doch nicht Sinn der Sache sein, dass Kinder allein zurechtkommen, fragt sie sich. Wofür gibt es Mamas? Anette zählt die Stunden bis zum Wiedersehen und vergisst darüber beinahe sich selbst.
Als versierter Vorleser sorgte Gerald Marek für Spannung. Aus dem Crime-Magazin für wahre Geschichten und echte Krimis stellte er den Ex-Polizisten Ray vor, der wegen sexuellen Missbrauchs seiner Kinder zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Ein Justizirrtum, denn Ray ist unschuldig. Dennoch ist die Annäherung von Vater, Tochter und Sohn nach 20 Jahren alles andere als einfach. Bettina Marek nahm zum ersten Mal im bequemen Ohrensessel Platz und machte die Zuhörer mit dem japanischen Science-FictionAutor Shinichi Hoshi bekannt. Sie las zwei Kurzgeschichten aus dem 1982 erschienenen Band „Ein hinterlistiger Planet“mit 40 von Hoshis mehr als 1000 Short Stories.
In plastischer Sprache, satirisch, sozialkritisch und zuweilen humoresk prangert Hoshi unverändert aktuelle Probleme wie Umweltverschmutzung, Wettrüsten und Gier an.
Am heutigen Mittwoch, 15. August, lesen Ursula Ermisch, Jutta Krebs und Marion Mantel. Auch am Donnerstag, 16. August, sowie am Montag, Dienstag und Mittwoch, 20. bis 22. August, wird jeweils um 20 Uhr vorgelesen. Die Krimilesung „Die Falle“der Buchstützer am Donnerstag, 23. August, um 19.30 Uhr beschließt die Gute-Nacht-Geschichten für diesen Sommer. In der Buchbar sind alle vorgestellten Bücher vorrätig.