Der Mensch in androgenetischer Ratlosigkeit
Die Kulturleistung der Menschheit ist durchaus nicht unbeachtlich: Wir sind in der Lage, uns auf den Mond schießen zu lassen. Wir können Autos konstruieren und diese fahren, während wir mit dem Handy telefonieren, zeitgleich rauchen und einen Fleischkäswecken (eine Schlüsselerfindung des Menschen!) zwischen den Knien balancieren.
Dann hört es aber schon auf mit den tollen Innovationen. Zum Beispiel sind alle Mediziner dieser Welt nicht in der Lage, einen Schnupfen für immer zu heilen. Darüber hinaus ist es allein dem Herrgott vorbehalten, ein Haar auf dem Kopfe einer Person sprießen zu lassen. Womit wir beim androgenetischen Haarausfall wären. Bei dieser unerfreulichen Alterserscheinung beschließt das männliche Haupthaar, sich Stück für Stück, Borste um Borste, vom Kopf zu verabschieden. Der von solcher Fluchtreaktion betroffene Mensch entwickelt oft eine bohrende Sehnsucht nach den treulosen Strähnen. Aber der Exodus ist nicht aufzuhalten.
Manche Menschen versuchen den Verlust mittels eines komplizierten Klappmechanismus’ zu kompensieren: Seitlich lang gewachsenes Haar wird dabei über die blanke Kopfesmitte geklappt und mit drei Dosen Haarspray fixiert. Neben den hohen Kosten für das Spray ist vor allem seitlicher Wind der natürliche Feind einer solchen Konstruktion, die sich bei einer Böe wenig diskret in senkrechte Stellung erhebt. Andere rasieren sich den Schädel kahl, womit Haarausfall fast unsichtbar wird – und auch eine Erklärung gefunden wäre, warum der Schnupfen nicht totzukriegen ist. (nyf)