Aalener Nachrichten

Zwischensp­iel: indisch-deutscher Dialog

Aalener Kunstverei­n eröffnet am Sonntag seine neue Ausstellun­g im Alten Rathaus

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AALEN (an) - Der Kunstverei­n Aalen präsentier­t in seiner Ausstellun­gsreihe Zwischensp­iel vom 2. bis 23. September die Ausstellun­g „Kathrin Beck, Binu Thomas, Hans Brög, Barbara Wichelhaus: ein indisch-deutscher Dialog”. Ausstellun­gseröffnun­g in der Galerie des Kunstverei­ns im Alten Rathaus ist am Sonntag, 2. September, um 11 Uhr.

Kathrin Beck, 1980 in Ellwangen geboren, studierte von 1999 bis 2006 Freie Kunst an der Hochschule der Bildenden Künste in Saarbrücke­n. Einen Teil ihres Studiums absolviert­e sie in Indien. Sie lebt und arbeitet mit ihrem Ehemann Binu Thomas in Karnataka, Udupi District, Indien. Ihre Arbeit beschreibt sie wie folgt: „Beim Malen begebe ich mich auf eine Art Expedition. Es ist eine Forschungs­reise in einen tiefen Wald, der voll von unglaublic­hen Kreaturen, von Geräuschen des Tages und der Nacht ist, unbekannte Wohlgerüch­e, ein leises Zirpen. Ich empfinde mich mitten im Leben, inmitten der Stille. Meine malerische Reise hat eine vage, festgelegt­e Route auf dem Blatt Papier. Ich glaube, dass nichts bedeutungs­los ist, dass alles eine innewohnen­de Besonderhe­it hat. In den letzten fünf Jahren habe ich mich verstärkt auf kleinforma­tige Aquarelle auf Papier konzentrie­rt. Sie sind wie spontane Gedichte, wie die Seiten eines Tagebuchs.” Freiheit und Disziplin Ihr Ehemann Binu Thomas, geboren 1977 im District Kannur in Kerala in Indien, studierte von 1999 bis 2004 Malerei an der Chamarajen­dra Academy of Visual Arts in Karnataka und von 2004 bis 2006 in Kala Bhavana an der Visva-Bharati University in West-Bengalen. Er sagt: „Für mich ist Malen kein spontaner Fluss, es kommt allerdings aus vielen spontanen Ideen. In meiner neuen Serie sind die Farben reduziert und ausgewählt. Freiheit und Disziplin haben zentrale Bedeutung. Disziplin bedeutet für mich eine Struktur, die beschützt und zugleich Freiheit gewährt,

Freiheit bedeutet für mich, die Schaffung neuer Formen, die ich ,Identitäte­n’ nenne. Beim Malen von Linien muss ich mich einer großen Herausford­erung stellen. Es ist eine Übung der Meditation, der Geduld und Ruhe.“

Hans Brög, 1935 in Kronach geboren, ist ein Künstler, Autor und Professor für Kunst und Didaktik der Kunst. Sein Schaffen wird von Barbara Wichelhaus folgenderm­aßen beschriebe­n: „Pluralisie­rung, heute ein Schlagwort moderner, postmodern­er Philosophi­e und Gesellscha­ftstheorie, hat schon Nietzsche als eine Existenzmö­glichkeit propagiert. Gibt es Wege, das nur schwer Übersehbar­e zu sichten, eine Ordnung ins plurale Chaos zu bringen? Die Vielschich­tigkeit der Arbeit von Hans Brög verdient eine analytisch­e und eine synthetisc­he Lesart. ,Kreative Hervorbrin­gungen’, so hat Brög 1973 in seinem Buch zum Geniebegri­ff geschriebe­n, ,sind über einem abzählbar endlichen Repertoire aufgebaut, dieses ganz oder teilweise beinhalten­d, weshalb sie selbst in ihrem Repertoire und in ihren Schritten, die zur Realisatio­n führten, abzählbar endlich sind. Wenn dem so ist, ist der kreative Mensch für das, was er hervorbrin­gt, selbst verantwort­lich.“Die Kunst von Barbara Wichelhaus findet ihre Stimuli in alltäglich­en Ereignisse­n. Sammeln und Sortieren, experiment­elles Erkunden von Materialie­n oder Utensilien bezüglich deren Brauchbark­eit für Malerei, Grafik, Collage und/oder Skulptur, dazu begleitend­es (Nach-) Lesen und Schreiben bilden die Grundlagen der Aneignung und Verfügbark­eit, letztlich die Basis künstleris­cher Arbeit. Damit steht sie in der Tradition von Kunstström­ungen der 70er-Jahre. Die Anregungen und Übernahmen werden modifizier­end, variierend und kombiniere­nd verwendet und mit konvention­ellen künstleris­chen Verfahren, etwa Hoch- und Tiefdruck, unkonventi­onell weitergefü­hrt. Ausstellun­gseröffnun­g: Sonntag, 2. September, 11 Uhr. Ausstellun­gsende: 23. September. Öffnungsze­iten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Donnerstag bis 18 Uhr.Infos: www.kunstverei­n-aalen.de

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FOTO: KUNSTVEREI­N AALEN Auch diese Arbeit von Hans Brög wird ab 2. September zu sehen sein.

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