Schnelle Sprinterinnen
Gina Lückenkemper, die Hürdenläuferinnen und Christina Schwanitz glänzen beim ISTAF in Berlin
BERLIN (dpa/SID) - Kugelstoßerin Christina Schwanitz hat beim Berliner ISTAF gewonnen. Die EM-Zweite vom LV 90 Erzgebirge siegte am Sonntag mit 19,25 Metern und revanchierte sich damit für die Niederlage gegen Paulina Guba bei der Leichtathletik-EM vor drei Wochen an gleicher Stelle. Die Polin wurde mit 18,58 Metern diesmal Zweite vor der Hallenserin Sara Gambetta (18,43). „Jetzt bin ich natürlich happy“, sagte die 32-Jährige. „Das Publikum hat wieder Vollgas gegeben. Es war mega-geil! Dankeschön.“
Die weiteren deutschen Starter trugen beim 77. ISTAF mit guten Leistungen zum Gelingen der Abschiedsparty für Diskus-Ass Robert Harting bei. Gina Lückenkemper stürmte nach Bronze und Silber bei der EM erneut aufs Podium und wurde über 100 m in 11,18 Sekunden beim Sieg von Marie-Josee Ta Lou (Elfenbeinküste/11,08) Dritte. Danach führte Lückenkemper die 4x100-m-Staffel zum Sieg in 42,98.
Auch im Hürdensprint zeigten die Deutschen ihre Klasseform. Die WMDritte Pamela Dutkiewicz lief in 12,73 Sekunden auf Rang zwei hinter Christina Manning (12,72/USA) und vor Cindy Roleder (12,77/Halle).
Die Speerwerfer überzeugten mit einem Dreifach-Triumph. Olympiasieger und Europameister Thomas Röhler aus Jena gewann mit 86,50 m vor Julian Weber (85,54) und dem EM-Zweiten Andreas Hofmann (85,09). Hochsprung-Europameister Mateusz Przybylko wurde mit 2,28 m Zweiter hinter dem Weißrussen Maxim Nedasekau (2,30), der bei der EM noch hinter Przybylko Silber gewonnen hatte.
Die zweimalige Olympiasiegerin Caster Semenya (Südafrika) siegte über 1000 m in Weltjahresbestzeit (2:30,70). Den angepeilten Weltrekord (2:28,98) auf der kaum gelaufenen Strecke verpasste die 27-Jährige deutlich. Mittelstrecken-Hoffnung Konstanze Klosterhalfen lief über die Meile auf Rang drei. Die 21-Jährige aus Leverkusen, bei der EM Vierte über 5000 m, benötigte 4:24,27 Minuten, Marta Pen Freitas (Portugal) lief in 4:22,45 Meeting-Rekord.
Kim Collins nimmt Abschied
Auch Sprint-Opa Kim Collins ging mit 42 Jahren und 149 Tagen in Rente. Der Weltenbummler von den Karibikinseln St. Kitts und Nevis bekam von den 45 500 Zuschauern viel Beifall. 2003 in Paris hatte sich der Sprinter mit dem eleganten Laufstil überraschend WMGold gesichert. Seine Heimatland ernannte ihm zu Ehren den 25. August zum Kim-Collins-Day. Seit fast 20 Jahren ist der Dauerläufer im Geschäft. Seine Bestzeit (9,93) rannte er 2016 als 40-Jähriger – in Bottrop. Mit 41 war ihm klar: „Keine Mädchen mehr!“Schlagzeilen machte sein kurioses Olympia-Aus 2012 in London. Das NOK seines Landes entzog Collins das Startrecht, weil er bei seiner Ehefrau und Trainerin im Hotel übernachtet hatte. Er sei der einzige Athlet, sagte er später einmal verbittert, der für angeblichen Sex mit der eigenen Frau nicht starten durfte.