Opposition wirft Kultusministerin zu späte Stärkung von Schulleitern vor
STUTTGART (kab) - Der SPD-Bildungsexperte im Landtag Gerhard Kleinböck wirft Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) vor, dass sie mit der Stärkung von Schulleitungen zu lange gewartet habe. „Eine Stärkung der Schulleitungen wäre schon zu diesem Schuljahr möglich und bitter nötig gewesen“, erklärt Kleinböck am Montag. Ähnliche Kritik äußert die FDPFraktion.
Die Opposition reagiert damit auf einen Bericht der „Schwäbischen Zeitung“, wonach am Montag 156 Schulen im Land ohne Rektor ins neue Schuljahr gestartet sind. Besonders betroffen sind kleine Grundschulen auf dem Land. Das ergab eine Umfrage der Zeitung bei den vier Regierungspräsidien. Von den 2400 öffentlichen Grundschulen haben aktuell 112 und damit fast fünf Prozent keinen Schulleiter. „Zu den offenen Schulleiterstellen kommen noch 47 stellvertretende Schulleiterstellen, die nach einer Anfrage der FDP/DVP Fraktion ans Kultusministerium nicht besetzt waren“, ergänzt der FDP-Bildungsexperte Timm Kern.
Eisenmann hat ein Konzept zur Stärkung von Schulleitern entwickelt, das derzeit Finanzministerin Edith Sitzmann (Grüne) zur Prüfung vorliegt. Es sieht unter anderem vor, dass auch Leiter von Grundschulen mit wenigen Schülern besser bezahlt werden als bislang. Außerdem sollen sie bei deutlich weniger Schülern als bisher einen Konrektor zur Entlastung an die Seite gestellt bekommen.
„Es ist parteiübergreifender Konsens, dass an den Stellschrauben Leitungszeit und Besoldung mit Nachdruck gedreht werden muss“, erklärt Kleinböck und kritisiert Eisenmann dafür, dass die Schulen schon viel zu lange auf Verbesserungen hätten warten müssen. Ihr Konzept hatte Eisenmann bis zum Frühjahr versprochen. Die Änderungen sollen nun zum Schuljahr 2019/2020 kommen.
Der Vorsitzende des Lehrerverbands Bildung und Erziehung, Gerhard Brand, forderte Eisenmann auf, vor allem die Besoldung für Schulleiter schnell zu erhöhen. Er forderte, auf Mindestschülerzahlen dabei ganz zu verzichten.