Max Mutzke geht auf Zeitreise
Der Musiker hat sich Titel anderer Künstler für sein aktuelles Album vorgenommen
Aus dem Film-Song „Men in Black“machen Max Mutzke und seine Musiker eine variantenreiche Soul-Nummer, aus dem US-Rap „I Got 5 on It“eine stimmungsstarke Musik-Ballade. Mehr als 20 Jahre nach ihrem jeweiligen Erscheinen singt Mutzke die beiden Lieder frisch ein. Hinzu kommen weitere Stücke, deren Originale vor Jahrzehnten die Hitparaden stürmten und die heute Klassiker sind. Der Sänger aus dem Schwarzwald hat sie neu interpretiert und im Studio aufgenommen. Das Ergebnis ist „Colors“, das jetzt erschienene, inzwischen neunte Album des 37-Jährigen.
„Mein neues Album ist eine Hommage an große Künstler und große Werke“, sagt Mutzke zuhause in seinem Heimatort Waldshut-Tiengen im Schwarzwald. Seit seinem Start als Profimusiker vor bald 15 Jahren hat sich der Sänger dem Soul verschrieben. Im Gegensatz zu früheren Alben geht er diesmal nicht überwiegend mit eigenen Liedern an die Öffentlichkeit, sondern mit gecoverten Songs. Er hat international populäre Musikstücke aus mehreren Jahrzehnten, gemeinsam mit der Hamburger Band Monopunk, intensiv überarbeitet und neu arrangiert.
Herausgekommen ist eine musikalische Zeitreise von den 1960erJahren bis heute. Musikgeschichte, kombiniert mit modernen Tönen, Texten und Rhythmen. Es sind Aufnahmen, die bekannte Originale zweifelsfrei erkennen lassen – gleichzeitig aber der musikalischen Linie Mutzkes entsprechen und zeitgemäße Interpretationen bekannter Songs sind. Etwa die Mitte der 1980er-Jahre veröffentlichte AntiDrogen-Hymne „White Lines“von Grandmaster Flash, das gesellschaftskritische „Everyday People“von 1969, der 1993 erschienene FunkHit „Regulate“der US-Rapper Warren G und Nate Dogg oder „Augenbling“von Seeed.
Ode an den Schwarzwald
Zwei der insgesamt zwölf Lieder des Albums sind komplett neu und stammen aus Mutzkes Feder, zum Beispiel die Ballade „Zu Dir Komm Ich Heim“, eine Liebeserklärung an den Schwarzwald. Dort ist Mutzke geboren und aufgewachsen, dort lebt er mit seiner Familie auch heute.
„Es ist etwas Besonderes, was wir geschaffen haben“, sagt Bassist Danny Samar, der mit Keyboarder Maik Schott und Schlagzeuger Tobias Held die Band bildet. Ein Jahr lang lebte das Trio gemeinsam mit Mutzke in Hamburg in einem Haus sowie in einem Bauwagen im Garten. Die Musiker arbeiteten dort gemeinsam am Album – ohne großen Zeitdruck und ohne Unterstützung von Computern und anderen technischen Hilfsmitteln, die im Musikgeschäft immer häufiger den Ton angeben.
„Das Album entstand nicht am Laptop, sondern gemeinsam an Instrumenten“, sagt Mutzke: „Uns vereinte die enorme Lust am gemeinsamen Musizieren, an Experimenten und eine große Detailverliebtheit.“Auf dem Album seien Töne, die seltener werden, zu hören. Und die Erinnerungen wecken sollen.
Mutzke und seine Bandkollegen widerstehen der Versuchung, die erfolgreichen Originale revolutionär zu verändern – und sie damit im Zweifel zu beschädigen. Vielmehr huldigen sie ihren Vorbildern. In der Summe sind es Coversongs, die präzise und wohlklingend sind. Sie lassen sich gut hören, bieten mitunter jedoch wenig Überraschendes und etwas viel Gleichklang. Ein Album, das Musikliebhaber ansprechen wird, das Zeug zum Chartbreaker jedoch eher weniger haben dürfte. Das ist auch gar nicht der Anspruch, sagt Mutzke. Das „Schielen auf die Hitparaden“sei nicht sein Antrieb. Auch nicht der Drang, nur in großen Konzert-Arenen auftreten zu müssen. Es sei die Musik, die ihn fasziniere und auf die er sich konzentriere. Und dies mit Erfolg, wie die Plattenfirma betont. Mutzke ist heute einer der produktivsten deutschen Pop- und Soulmusiker.
Platz acht beim ESC
Im kommenden Frühjahr ist es 15 Jahre her, dass der Schwarzwälder erstmals auf großer Bühne stand. Seither arbeitet er als Profimusiker. Seine Karriere startete 2004 mit dem Hit „Can’t Wait Until Tonight“, den er für Deutschland beim Eurovision Song Contest (ESC) sang und mit dem er dort Platz acht belegte. Mutzke war noch Schüler, als TV-Entertainer Stefan Raab ihn damals entdeckte. Seit dem Abitur 2004 und der ESC-Teilnahme geht der Sänger eigene Wege. Freundschaftlichen Kontakt zu Raab habe er aber weiterhin.
1.11. Stuttgart Liederhalle (mit der SWR Big Band); 17.11. Ludwigshafen, BASF-Feierabendhaus (mit der Philharmonie Reutlingen).
27.1. München, Muffathalle (mit Monopunk).