Thyssenkrupp-Aufsichtsrat stimmt für die Aufspaltung in zwei Unternehmen
ESSEN (dpa) - Die Mitglieder des ThyssenkruppAufsichtsrats haben einstimmig für die Pläne zum Umbau des Konzerns gestimmt. Nach dem Willen von Thyssenkrupp-Interimschef Guido Kerkhoff soll der kriselnde Konzern in zwei selbstständige Gesellschaften aufgespalten werden. Beide Unternehmen sollen ihren Sitz in Essen haben und an der Börse notiert sein. Einen zusätzlichen Personalabbau über die bereits bekannten Kürzungen in der Verwaltung hinaus soll es nicht geben.
Nach zwei Rücktritten zählt das Kontrollgremium auf der Kapitalseite nur acht Köpfe. Dem stehen zehn Vertreter der Beschäftigten gegenüber, sodass eine Mehrheit nur mit den Stimmen der Arbeitnehmerbank erzielt werden konnte. Die endgültige Entscheidung soll jedoch eine Hauptversammlung voraussichtlich erst im Jahr 2020 treffen. Die beiden ThyssenkruppGroßaktionäre, die Essener KruppStiftung und der schwedische Fonds Cevian, hatten bereits Zustimmung signalisiert.
Auf der einen Seite soll die Thyssenkrupp Materials AG unter anderem den 50-Prozent-Anteil aus dem fusionierten Stahlgeschäft mit dem indischen Partner Tata enthalten. Hinzu kommen der Handel mit Werkstoffen sowie der Marineschiffbau. Im zweiten Unternehmen Thyssenkrupp Industrials AG soll etwa das Geschäft mit Aufzügen oder Zulieferungen für die Autoindustrie gebündelt werden.
Gleichzeitig stimmten die Kontrolleure dafür, Kerkhoff nach knapp drei Monaten als Interimschef zum regulären Vorstandsvorsitzenden zu bestellen. Der Einigung war eine sich über Wochen hinziehende ergebnislose Personalsuche vorangegangen. Gesucht wurde nicht nur ein neuer Vorstandschef, sondern nach dem Rücktritt von Aufsichtsratschef Ulrich Lehner auch ein neuer Chefkontrolleur. Zum neuen Aufsichtsratschef wurde Bernhard Pellens (62) gewählt, der dem Gremium bereits seit 2005 angehört.